MENULISTEN

Breve fra Milert Schulz (1896-1971) i året 1916

1916, januar

1916-01-02 MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende

Schönfliess d. 2/1.16.

Meine lieben Eltern u. Geschw. Euer Paket vom 9. mit all den schönen Weinachtssachen habe ich vielmals dankend erhalten eben-so deinen lieben Brief vom 27. lieber Vater. Auch habe ich deine Karte erhalten liebe Schwester. Es geht mir noch immer recht gut und bin gesund und munter.

Hans Asmussen ist jetzt grade Augenblicklich in meiner Stube um mich zu unter halten. Wir schnacken ja jeden Tag miteinander. Ich muss mich ja etwas beeilen dass ich den Brief fertig kriegt. Ihr müsst mir ja bitte so 10 Mark schicken da ich mich dann ordentlich Pfotograpfieren will. Das andere ist ja nur so überflächlich.

Weinachten haben wir ja auch dienst gemacht. Es ist ja immer dasselbe was ich euch schon geschrieben habe mit Märsche und all so was. Jetzt haben wir die beiden Neujahrstage etwas Ruhe gehabt. Gestern waren wir nach Königsberg um uns die Stadt ein wenig anzusehen. Heute haben wir etwas dienst gehabt. Wir haben jetzt auch einen Hauptmann bekommen als Kompagnie führer. Früher hatten wir nur ein Feldwebelleutnant.

Vor ein paar Tagen bekam ich einen Paket von Anton Bocks aus Lügumkloster mit feinen Kuchen und ein Stück Wurst und 100 Cigaretten und eine dose Aal [ål?] in Conserve das war ja sehr nett von Ihnen. dies alles macht Frau Anton Bock. Sie ist überhaupt im ganzen sehr nett.

Als Neujahrsabendsessen bekamen wir Kartoffelsuppe und Freibier. Ich haber aber nur eine Tasse getrunken da es mir nicht richtig schmeckte.

Ihr habt mir ja gewiss auf Urlaub gewartet aber es gab leider kein und ich glaube es giebt überhaupt kein Urlaub wie gern ich es auch haben wollte. Man muss ja immer ein genügender Grund angeben und so einen kann man ja nicht so leicht finden. Es haben nur ein paar verheiratete aus Berlin und so Urlaub gekriegt auf 5 Tage. Wir sind ja jetzt ganz fix und fertig ausgebildet und kann dauern eher wir ausrücken.

Das Inf. Reg. No 18 wo Onkel Matth. bei liegt, liegt ja hier in Königsberg. Ich hab euch ja geschrieben dass ich den Transportzug gesehen habe. Habe auch eben eine Karte an ihn ge- schrieben. Heute haben wir auch unsern Weinachtsbaum geplündert. Man hat hier nicht viel von Weinachten gemerkt. Hoffentlich bringt uns das neue Jahr den langersehnten Frieden. Wer weiss was das noch alles bringen wird. Nun auf ein baldiges wiedersehn hoffend verbleibe ich mit vielen Grüssen an Euch allen Euer Sohn und Bruder Milert. Ein Gruss sendet auch Euer Hans [måske Hans Asmussens far, som også hed Hans?]. Grüss auch zu Hause. Auf Wiedersehen. ---- Ihr müsst mein Name voll ausschreiben, da wir 4 Schulz in der Comp. sind.

1916-01-05 MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende

Schönfliess d. 5/1 15 [16 selvfølgelig]

Meinen lieben Eltern u. Geschw. Meinen besten Dank für die vorgestern erhaltene 10 Mark ebenso deinen lieben Brief vom 1. lieber Vater. Ich werde mich jetzt in Königsberg ordentlich pfotografieren lassen. Es ist ja ziemlich teuer aber das ist ja auch nur einmal. Ich habe euch doch geschrieben dass ich das Paket mit Marzipan und dergleichen Sachen schon erhalten habe. Hoffentlich habt Ihr den Brief inzwischen erhalten.

Gestern haben wir einen leichten dienst gehabt. Heute haben wir einen Marsch gehabt in Dreck und Regenwetter so dass wir durchnass wurden. Es isst hier jetzt Tauwetter und dann wird dieser Lehmboden so aufgeweicht dass man bis an die Knöchel hineinsinkt. Das macht einem ja viel Arbeit wenn man immer fein wie gebürstet zum dienst wieder antreten muss. Heute Nachmittag haben wir Gewehrreinigen und Singen. Wir hätten heute sonst nach dem Forts hin zum baden sol- len, aber weil es so regnete kamen wir nicht dazu [.] könnt Ihr mir nicht bei nächster Gelegenheit etwas graues Stophgarn mit senden und vielleicht noch 2 Paar Strümpfe. 3 Paar habe ich hier. Hast du nicht mehr von dieser Plaumenmarmelade liebe Mutter das schmeckt sehr gut? Und dann vielleicht etwas Honig oder Butter da alles hier so teuer ist. Ich habe eben ein Weissbrot von der Stadt gekauft nun fehle ich bloss die Butter.

Unser neuer Hauptmann ist ein sehr netter Mann. Ich bin Putzer bei einen Unteroffizier Bubel. (Brubel?) Von dem bekam ich letzt Tag 1 Mark. Ich stehe mich überhaupt gut bei den Untoffz. habe noch nicht ein einziges Mal ausschimpfe bekommen.

Nun weiss ich beinahe nichts mehr. Shreibe jetzt gleich eine Karte an Ida zu Geburtstag. Nun zum Schluss seid Ihr alle recht herzl. Gegrüsst von mir Euer Sohn und Bruder Milert. Auf Wiedersehen Schreibe bald wieder. Heise lässt auch Grüssen.

1916-01-08 MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende

Schönfliess d. 8/1 16

Meine lieben Eltern + Geschw. Habe gestern deine Weinachtskarte danken erhalten lieber Bruder Dres. Es geht mir noch immer recht gut hier in Ostpreussen und hoffe ich auch dasselbe von Euch meine Lieben. Ida hat wohl meine Geburtstagskarte erhalten?

Hier regnet es jetzt schon in 4 Tagen immer los. Dieser lehmigsboden wird ja ganz aufgeweicht so dass man bei jedem Schritt is an die Knöchel einsinkt. Vorgestern waren wir zum Gefechtsschiessen[.] diesmal schossen wir einen ganzen felbzug? auf einmal. Das sind ungefähr 80 Mann. Da bekommt man so eine kleine Ahnung wie es im Felde geschossen wird. Wir haben jeder 10 Patronen verfeuert auf 700 Meter. Es war ein sausen in der Luft von Kugeln. Da mussten wir uns in all diesen Dreck hinlegen so dass wir von oben bis unten voll Lehm waren. Es ist hier so dreckig wie ich es noch nie gekannt habe.

Heute sollen wir zum schiessen auf dem Schiessstand. Die Uhr ist jetzt 9 Uhr vormittags und um ½ 11 sollen wir abmarschieren. Wenn wir schiessen haben, haben wir immer einen freien Tag. Heute oder morgen geht ein Transport von unser Schvmhter[?] Regiment No 151 los. Es sollen im ganzen von hier 160 Mann weg. Es dauert noch eine Weile mit uns eher wir los sollen.

Gestern hatte der Feldwebel gesagt dass wir alle Urlaub haben sollen, aber die konnten uns nicht alle auf einmal losfahren lassen. Hoffentlich wird es denn nicht mehr so lange dauern eher ich auf Urlaub komme. Hier beim Militär muss man immer geduld haben.

Sonst ist da nicht viel neues von hier zu schreiben. Es ist ja jeden Tag immer dasselbe. In der Hoffnung dass wir uns bald wieder sehen verbleibe ich mit vielen herzlichen Grüssen an Euch allen meine Lieben Euer Sohn und Bruder Milert. Schreibe bald wieder Hoffentlich kriege ich bald ein Paket. Wenn es Sonntag gutes Wetter ist gehe ich nach Königsberg um mich ordentlich pfotograpfieren zu lassen. Schreibe bitte mein Name und Adr. voll aus, da wir vier Schulz in der Compagnie sind.

1916-01-10 MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende

Schönfliess d. 10/1.16.

Meine lieben Eltern und Geschw. Da es heute ein viertel Jahr her ist seit ich mit Euch meine lieben Abschied nahm will ich doch ein paar Wörter an Euch schreiben. Es geht mir bis jetzt noch Gott sei dank gut und bin gesund und munter und hoffe auch dasselbe von Euch. Deinen lieben Brief vom 7. habe ich dankend heute abend erhalten lieber Vater. Werde ihn aber beim nächsten schreiben näher beantworten da die Uhr gleich ½9 ist und wir ja denn gleich in die Klappe müssen.
Wir sind hier 4 Mann und haben davon spekuliert Urlaub einzureichen. Das ist einer aus Lügumkloster einer aus Angeln und den Heise und ich. Um nun ein Grund angeben zu können, könnte ich ja gut angeben, dass mein Vater seit September 1914 einberufen ist und in nächster Zeit auch Urlaub bekam. Du kannst ja vielleicht 2-3 Tage Urlaub kriegen lieber Vater, und denn im Falle wenn ich Urlaub einreiche das du denn wirklich Urlaub hasst. Sie werden ja erst gewiss hier von der Comp. nach dem Amtvorsteher oder Gemeindevorsteher telegapfieren ob es sich auch wirklich so verfält dass du Urlaub hast. Wenn sie denn hier Bescheid haben dann hoffe ich 7 Tage zu kriegen. Dann kann ich 5 Tage zu Hause sein und dan kann man ja noch Nachurlaub einreichen. Nun müsst Ihr mir denn sofort schreiben ob ich den Grund angeben kann. Ich wüsste sonnst keinen andern Grund angeben können. Hoffentlich wird es gelingen.

Heute haben wir einen strammen Marsch auf ca. 4 Meilen gemacht. Nun zum Schluss viele herzl. Grüsse vom fernen Osten an Euch allen sendet Euch Euer Sohn und Bruder Milert. Auf baldiges wiedersehen.

1916-01-19 MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Schönfliess d. 19/1. 16.

Meine lieben Eltern u. Geschw. Da ich heute auf Wache bin habe ich Zeit Euch einen Brief zu schreiben. Deinen lieben Brief vom 14. habe ich danken erhalten liebe Mutter, ebenfalls die mir gesannten 5 Mark. Es geht mir noch immer recht gut hier im fernen Osten und hoffe ich auch dasselbe von Euch.

Die Uhr ist jetzt 6 Uhr morgens. Um 5 Uhr werde ich abgelöst. Wir bewachen hier ein Arresthaus. Ich habe schon von gerstern Nachmittag von 3-5 und von 9-11 und von 3-5 heute morgen gestanden nun soll ich noch von 9-11 heute Vormittag stehen dann bin ich fertig. Wir stehen Wache drinnen im Hause mit aufgepflanztem Gewehr. Nur in der Starht ist es kalt zu stehen sonst kann man es leicht aushalten.
Letzt Tag war wir zum schiessen auf dem Schiessstand und da hat es so geschneit dass wir die Scheibe fast garnicht sehen konnten und die folge davon war das wir alle schlecht geschossen. Ich habe z.b. 2 Treffer (+) und einen vorbei geschossen. Hans Asmussen hat z.b. alle 3 vor- bei geschossen.

Am denselben Abend haben wir denn eine Nachtübung gegen die 4. Comp. gemact. Es war dies sehr interessant so Nachts im Mondenschein weren die Gewehre feuerten. Am Tage vorher hatte es noch so geschnit dass wir den kaum durchkonnten und dann war es noch gefroren so dass unsere Langen Stiefel so steif wie ein Stuck Holz waren. Uns haben die Beine und Füsse aber gefroren kann ich Euch sagen. Es ist Überhaupt in dieser Zeit furchtbar kalt hier so dass man sich kaum vor der Kälte Bergen kann.

Heute wo wir auf Wache sind haben die andern Gefecht müssiges Schiessen in Altenberg wovon ich Euch ja schon geschrieben habt was das ist. Letzt Tag ist hier in Königsberg eine junge Frau von einem Soldaten mit den Seitengewehr totgestochen worden.

Habt Ihr auf mein Urlaubsbrief beantwortet, wenn nicht so könnt Ihr ja ein Telegramm abschicken dass Vater Urlaub hat. Meinetwegen könnt Ihr ja telegrapfieren: ”Vater Urlaub komme sofort” Dann weiss ich ja bescheid.

Nun zum Schluss seid Ihr alle recht herzl. gegrüsst von mir Euer Sohn und Bruder Milert.

1916-01-25 MS fra Schönfliess til AMS og AJM og søskende i Hellevad

Schönfliess d. 25/1. 16.

Liebe Eltern. Heute ein Kleiner Lebenszeichen von mir. Es geht mir noch immer recht gut nur ich bin sehr erkältet.
Hoffentlich reise ich Donnerstag oder Ende dieser Woche nach Hause. Gebe morgen noch dem Hauptmann. Ihr habt wohl lange auf Post von mir gewartet. Ich habe mich immer gleich abends ins Bett gelegt.
Vor ein Paar Tagen hatten wir ein Batallionsmarsch auf ca. 45 klm. Wir waren gut müde als wir ankamen. Brief folgt wenn ich nicht komme. Viele herzl. grüsse an Euch allen meine Lieben von mir Euer Sohn und Bruder Milert.

1916-01-30 MS fra Königsberg til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Königsberg d. 30/1 16.

Meine lieben Eltern und Geschw. Da ich heute wieder auf Wache bin will ich Euch doch einen Brief schreiben. Ich bin in den letzten 8 Tagen sehr erkältet gewesen. Jetzt ist es freilich etwas besser geworden.

Wie ich Euch ja geschrieben habe so habe ich ja um 7 Tage Urlaub eingereicht habe aber noch nichts davon gehört. Hoffe aber doch dass ich noch diesen Bescheid kriege dass ich Urlaub habe. Dann werde ich aber absausen mit der ersten besten Bahn. Wenn ich von hier Abends wegfahren kann so bin ich am anderen Abend zu Hause. Dann kann ich in ganzen 5 Tage zu Hause sein. Meistens bekom- men wir es nur einen halben Tag vorher zu wissen dass ich Ur- laub bekommen haben. Sollte ich diese Woche losfahren können so werde ich von Rothenkrueg aus Thelephonieren.

Sonst ist noch alles beim alten hier. Wir haben vorgangene Woche eine grosse Batallionsübung gehabt nach Tarow auf ungefähr 45 klm. Von dort [Tarow] stamt das Lied: ”Ännchen von Tarow”

Vorgestern hatten wir eine Nachtübung auf circa 30 klm. Sonst haben wir nicht sowas neues gehabt. Auf Kaisersgeburtstag [Wilhelm d. 2, fødselsdag: 27. Jan., 57 år i 1916] hatten wir ja frei. Wir waren in einem Dorfe Neuendorf zu Kirche ebenso die Sonntag vorher. Das war aber ein anderes Gefühl mal unter Gottes Wort zu kommen wo man hier es so selten kommt. Dort fühlt man sich erst richtig zu Hause und den den schönen Gesang dazu man wird ganz anders gestimmt. Dann hatten wir ja Freibier aber jeder bekam nur eine Tasse voll und dann jeder 2 Cigarren das war das ganze Geburtstagsgeschenk was es gab. Nicht mal Urlaub nach Königsberg hatten wir. Da müssten wir den in dieser alten Barakke herum kucken. Heute soll ich meine neuen Bilder holen die kosten aber 1 Mark das Stück. Nun, das ist ja auch nur einmal.

Zum Schluss die herzlichsen Grüsse von der Wachtstube sendet Euch allen meine Lieben zu Haus Euer Sohn und Bruder, Milert. Auf baldiges Wiedersehen.

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1916, februar

1916-02-06 MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Schönfliess d. 6/2. 16.

Meine lieben Eltern u. Geschwister. Besten dank für erhaltenen Schinken liebe Mutter. Schmeckt sehr schön. Bekam letzt Tag auch ein kleines Paket von Tante Mie in Rödding mit ½ p. Butter und ein Stück ”Rollpölse” und ein paar Cigarren.

Es geht mir sonst recht gut hier. Warte jeden Tag auf mein Urlaubsschein. Morgen Mittag werde ich wieder nach dem Feldwebel gehen dem geht mein Offizierstellvertreter auch mit der legt denn ein gutes Wort für mich ein was er ja schon getan hat wie ich mein Gesuch abgab. Mein Gesuch hatte ich folgender massen geschrieben. “Die Königl. 2. Comp. bittet Unterzichneter um einer siebentägigen Heimatsurlaub um mit seinem Vater verschiedenes zu besprechen eher wir ins Feld rücken. Da er sich jetzt gerade in der Heimat befindet und seid septbr. 1914 auch zu den Fahnen einberufen ist bittet Unterzeichneter um gütige Berücksichtigung des Gesuchs. Ergebenst Milert Schulz.“ So ähnlich habe ich geschrieben. Hoffentlich wird es mir gelingen.

In der letzten Zeit haben wir nur leichten Dienst gehabt. Morgen haben wir wieder einen kleinen Ausmarsch. Heute haben wir Appel gehabt mit exerzier Anzug, Fussbekleidung und Stiefel. Nachmittag haben wir Turnspiele gehabt.

Ich bin aber nach Königsberg gewesen heute Nachmittag um meine Bilder zu holen und sende ich Euch hiermit gleichzeitig eins. Jetzt kann man schon ein wenig merken dass es den Frühling neht es ist auch nicht mehr so kalt hier. Nun kann es bald dein Geburtstag werden lieber Vater. Vielleicht kann es so gehen dass ich bis dahin auf Urlaub komme.

Sonnst wüsste ich beinahe nichts mehr für dismal und seid Ihr alle recht herzlichst gegrüsst von mir Euer Sohn und Bruder Milert. Auf bald. Wiedersehn. Schreibe bald.

1916-02-08 MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Schönfliess d. 8/2 16

Meine lieben Eltern und Geschwister. Meinen besten Dank für das mir gesandte Paket von 1 febr. mit Fett, Marmelade, Zucker und Honigkuchen. Es kam aber auch gerade zur rechten Zeit, da mein Futterkasten bald leer war.

Kann Euch mitteilen, dass ich jetzt von heute zb auf die Schreibstube kommandiert bin. Ich soll da einen andern ablösen, welcher jetzt Dienst mitmachen soll. Da ich bin meinen Vorgesetzten gut angeschrieben bin hat mit mein Zugführer ein Offizier Stellvertreter mich zu diesen Posten vorgeschlagen. Ebenso hat er auch ein gutes Wort für mich eingelegt dass ich Urlaub become. Er hatte zum Feldwebel gesagt: Den Mann können Sie ruhig 7 Tage Urlaub geben, der tut seine Pflicht im Dienst und versäumt auch nichts damit wenn er Urlaub hat. Nun war ich beim Feldwebel gestern Mittag und bat ihn er möchte mein Urlaubsgesuch zur Erledigung vorlegen. Da sagte er zum Schreiber: Ja, schreiben dem Mann einen Urlaubsschein aus auf 7 Tage so dass er Übermorgen reisen kann.

Nun, ich ging ja denn froh auf meine Stube aber da wurde ich wieder auf Schreibstube gerufen. Ich kam ja hin da sagt der Feldwebel zu mir: Schulz Sie können jetzt diesen Mann hier ablösen das er Dienst mitmachen sole und denn können Sie nächste Woche auf Urlaub fahren. Also könt Ihr mich den hoffentlich nächste Woche erwarten. Das ist doch immer schön wenn man ein gutes Wort bei seinen Vorgesetzten hat. Ich mache ja jetzt keinen Dienst mehr mit und habe jetzt sehr feine Tage hier. Den Dienst den wir hier haben ist fast derselbe jeden Tag und kann ich Euch daher nicht viel neues davon schreiben. Eigentlich darf man garnicht nach Hause schreiben was für ein Dienst wir haben.

Hans Asmussen beneidete mich weil ich jetzt kein Dienst mehr mitmachen brauch. Ob er noch Urlaub bekommt weis ich nicht, er hat aber früher eingereicht wie ich. Hoffenlich habt Ihr mein Photographierapparat gut aufbewahrt so dass ich damit photographieren kann wenn ich komme. Dann wollen wir uns mal alle 4 photographiert haben. Matthias und Dres bilden sich ja gewiss wunder ein was sie sind lass sie aber man erst im blauen Rock kommen, dann werden sie schon was anderes zu wissen kriegen.

Nun auf ein baldiges und frohes Wiedersehen hoffend schliesse ich mit viele herzlichen Grüssen an Euch allen Euer Sohn und Bruer Milert. Mein Bild habt Ihr wohl erhalten?

1916-02-16 MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende

Mein lieber Vater. Zu deinen Geburtstag wünsche ich dir von Herzen des Herrn reiche Segen und die du noch lange mit uns zusammen leben darfst. Wir haben ja viel zu danken, dass du noch immer zu Hause bleiben darfst. Ich will diesmal nicht viel schreiben, was ich ja eigentlich hätte tun sollen zu deinen Geburtstage, aber ich denke dass ich noch diese Woche nach Hause auf Urlaub komme und da kann ich den besser mündlich erzählen.

Es ist ja alles dasselbe hier. Bin noch immer gesund und munter was ich auch von dir hoffe lieber Vater. Ich habe ja jetzt sehr feine Tage hier. Dieser Posten kann ich leich aushalten. Jeden Tag bin ich 2 mal in Königsberg und hohle dort die Zeigtung für den Herrn Hauptmann [= kaptajn] und Feldwebel [= sergent]. Dann muss ich ein paar mal am Tage nach dem Batallion fahren und den für den Feldwebel Putzer sein. Sonnst Dienst brauche ich ja garnicht mehr mitzumachen.

Wie geht es mit Fetter Niels? Hat er noch nicht seine Einberufung erhalten? Er freut sich gewiss dass er bald ein Deutscher Soldat sein soll. Also hoffe ich dass ich noch diese Woche werde auf Ur- laub fahren könne und dann werde ich Euch schon genug erzählen wie es hier ist.

Nun auf ein baldiges frohes Wiedersehen hoffend seist du recht herzlichst gegrüsst von mir dein gegebener Sohn Milert. Herzliche Grüsse an Schwester Mie und ___ und Onkel und Tante und Fetter Niels. (Ich bin jetzt beinahe aus der Gewohnheit gekommen mit Tinte und Feder zu schreiben aber es geht ja noch).

Nsz: Meine Photographie habt [?] Ihr doch bekommen nicht wahr? Grüss bitte Mutter und die lieben Geschwister wenn du nach Hause kommst. Der Brief wird wohl nicht zur rechten Zeit da sein das muss sich ja den helfen. Mit Hans geht es noch immer gut. Er sagt immer zu mir: Ja Milert du hast es fein raus jetzt. Nochmals Gruss dein Sohn Milert Schulz.

1916-02-19 MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende i Hellevad, FELDPOSTKARTE

Mein lieber Bruder.
Heute will ich dir doch eine Karte schreiben. Es geht mir noch immer recht gut und hoffe auch dasselbe von dir? Komme gewiss Ende dieser Woche nach Hause. Da mein Vorgänger jetzt grade Urlaub bekommen hatte konnte ich nicht diese Woche kommen. Er kommt aber wieder Donnerstag abend und so denke ich dass ich am selben Abend abreisen kann. Also auf ein frohes Wiedersehen seist du herzlichst gegrüsst von mir dein Bruder Milert. Ist Dres nach Flensburg gekommen?

1916, marts

1916-03-11, MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende

Schönfliess d. 11/3 16

Meine Lieben Eltern u. Geschwister. Deine lieben Brief vom 4.3. habe ich vor ein paar Tagen dankend erhalten lieber Vater. Ihr habt ja doch jetzt inzwischen meine anderen Briefe erhalten. Den ersten Brief hatte ich am 1. März an Euch geschrieben.

Es geht mir ja noch immer recht gut. bin gesund und wohl und hoffe auch dasselbe von Euch meine Lieben. Hoffentlich hast du ein Brot für mich abgeschickt liebe Mutter den ich kann kaum mit meinem Brot auskommen und was wir jetzt zu Mittag bekommen rutscht bloss so durch den Magen, dass man eine halbe Stunde nach dem Mittags essen ebenso hungrig ist wie vor dem und um nicht zu hungern nimmt man sich denn ein Stückchen Brot und so geht es, dass das Brot alle wird und man nicht damit auskommen kann. Meine schöne Schmalzdose ist auch jetzt bald leer und darfst du mir auch eine Dose Schmalz schicken liebe Mutter. Wenn du Fleischwaren sendest liebe Mutter dann bitte keine Sültze zu senden da dies immer ganz vermuchelt ist wenn es ankommt und dann muss man gleich das viel abschneiden um das weg zu kriegen. Vielleicht könnt Ihr mir auch ein Stück Käse schicken. Also so eine Dose Fett reicht ja gut 14 Tage und kannst du dich damit einrichten liebe Mutter. Sonst wäre diesmal nichts mehr.

Ich bin hier gestern Mittag bis heute Mittag auf Wache gewesen in Königsberg. Wir stehen aber jetzt nicht mehr in dem Arresthaus sondern wir haben eine neue Wache bekommen am Friedländertor in Königsberg. Da müssen jeden Tag von unserer Compagnie 25 Mann aufziehen. Von dort aus stellen wir 8 Posten. Nun müssen wir aber draussen stehen. In der Nacht ist es ein bischen Kalt, sonst ist es aber ganz interessant.

Nun zum Schluss seid Ihr alle recht herzlichst gegrüsst und geküsst von mir Euer Sohn und Bruder Milert. Schreibe bald wieder. Auf Wiedersehn.

1916-03-14 MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Schönfliess d. 14/3 16

Meine lieben Eltern und Geschwister. Da ich Heute ein wenig Zeit habe will ich Euch doch einen Brief schreiben liebe Eltern. Ich Weiss ja liebe Mutter du willst ja gerne was von mir hören. Habe deinen lieben Brief vom 11/3 erhalten lieber Vater. Ich freue mich jedes mal wenn ich was von Hause höre. Das gibt immer eine kleine Aufmunterrung wenn da ein Brief von Vater oder Mutter da ist.
In dieser Zeit haben nicht so strengen Dienst. Sie wissen nämlich nicht mehr was sie uns lerne sollen, den wir sind doch vollständig ausgebildet. Sie können uns ja nur abschleifen. Nun sind wir bald ein halbes Jahr hier, aber so lange wir noch hierbleiben können, können wir es ja noch aus- halten. Wir sind doch noch unser Leben sicher, aber wer wies wie lange wir noch hier bleiben. Ich mach aber hier nicht länger sein in dieser Pollakei und den in diesen Barakken. Das wird einem doch zu langweilig, denn es ist jeden Tag immer dasselbe was wir üben.

Die Compagnie ist heute Abend zu einer Nachtübung rausmarschiert. Ich und den ein paar Mann sind zurück geblieben und habe ich eine feine Ruhe zum schreiben. Habe mir eben eine gute Cigarre angesteckt und rauche die so nebenbei. Augenblicklich ist es ganz gemütlich hier, aber bald kommt die Kompagnie wieder zurück und dann hört die Gemütlichkeit auf, deshalb muss ich mich beeilen dass ich den Brief fertig kriege.

Jetzt kam gerade Christian Bonde vom Urlaub zurück und danke ich Euch für den Gruss samt die 2 Mark. Ist es denn gut mit Vater gegangen mit diesen Rusenbriefe. Hoffentlich kann er doch in Schweilund bleiben. Ich wünsche ihm das Beste das er noch lange da bleiben kann.

Hoffentlich hast du die Sachen für mich abgeschickt liebe Mutter ich warte jeden Tag auf ein Paket von dir besonders auf das Brot. Schmalz habe ich auch nicht mehr. Das schwein habt ihr wohl jetzt geschlachtet. dann kommt da ja gewiss ein ordentliches Speckpaket.
So meine Lieben muss ich denn für diesmal Schließen mit vielen herzl. Grüssen und Küssen an Euch Allen meine Lieben von mir Euer Sohn und Bruder Milert. Schreibe recht bald wieder.

1916-03-22 MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Schönfliess d. 22/3 16

Meine lieben Eltern und Geschwister. Will Euch heute doch mal einen kleinen Brief schreiben wiewohl hier aber nichts viel neues geschehen ist.

Letzte Woche war die Compagnie auf einen grossen Marsch der von Mittags 1 Uhr bis Mitternacht um 1 Uhr dauerte. Da nun 60 Mann von der Comp.[agnie] unter einem besonderen Kommando steht und 30 von denen immer zu Hause sein soll und ich auch damit eingeteilt bin hatte ich gerade das Glück zu Hause bleiben können. Zu welchem Zweck die 60 Mann eingeteilt sind weis keiner von uns. Heute hat die Comp. wieder einen großen Marsch da hatte ich wieder das Glück zu Hause bleiben. diese 60 Mann sind aber zuch ausgesuchte Leute von der Comp. Es wird gewiss bald einen Transport von uns rausgehen. Wann weis ich aber nicht. Jedenfalls warden wir aber mitkommen. Ich werde Euch aber sofort schreiben wenn es losgeht. Ich habe gehört dass wir zu einem andern Regiment versetzt werden. Heute Abend gehen da 10 Mann von unsere Comp. als Krankenträger ins Feld nach Serbien.

Dein Brief vom 16. habe ich vor ein paar Tagen dankend erhalten lieber Vater und werde ich ja denn gewiss das Brot heute haben, wie du schreibst, dass es am 15. abgeschickt war. Dann kann ich mich doch mal vernünftig satt essen. Denn das Mittagsessen was wir jetzt bekommen taugt doch garnichts. Letzte Woche hatten wir Besichtigung von einen General der Kavallerie. Wir waren alle in Feldgrau eingekleidet. Das ist aber ein hoher Mann so ein General.
Vor ein paar Tagen bekamen wir einen Transport von Allenstein im ganzen 65 Mann. Die sind aber nicht so gut ausgebildet wie wir. Heute Nachmittag gehe ich und Hans und mehrere Kameraden zum heiligen Abendmahl nach Königsberg.

Sonst wüsste ich für diesmal nicht viel neues mehr. Hoffentlich habt Ihr es noch alle gut zu Hause. Hans kommt gewiss nicht nach Hause auf Urlaub den nach dem 29. März können keine mehr Urlaub bekommen.
Nun zum Schluss seid Ihr alle recht herzlich gegrüßt und geküsst von mir Euer Sohn und Bruder Milert. Schreibe recht bald wieder. Auf Wiedersehen.

1916-03-23 MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Schönfliess d. 23/3 16

Meine lieben Eltern und Geschwister. Meinen besten Dank für das liebe Brot samt Schinken liebe Mutter. Alles hier gut angekommen. Kann Euch jetzt mitteilen, dass wir am 31. März nach einem anderem Regiment No. 147 nach Lük an der Russischen Grenze versetzt werden und dürft Ihr mir also vorläufig keine Pakete mehr senden. Werde noch mit dem fett eine Zeitlang auskommen.

Wer weiss wie lange wir denn dort in Lük bleiben. Der Chef des Regiments No 147 ist Feldmarschall Hindenburg. Ihr könnt ja den an uns denken, wenn wir am 31. abfahren. Werde Euch aber sofort schreiben, wenn wir dort angekommen sind. Vielleicht bleiben wir denn da eine kleine Tour, dass wissen wir aber gar nicht. Nun werden wir ja den sehen was sie mit uns Machen.

Ich freue mich doch dass ich auf Urlaub gewesen bin und noch einmal mit Euch gesprochen zu haben. Aber hier heist es nur guten frischen Mut und Kopf hoch dann geht alles. Ja das war nur dies was ich Euch mitteilen wollte. Also vorläufig keinen Paket mehr schicken. Ich weiss nicht, den die Briefe werden ja uns doch gewiss nachgeschickt. Auch freue ich mich dass ich gestern Nachmittag zu Kirche und Abendmahl gewesen bin.

Sonst nicht mehr für dismal. Viele herzl. Grüsse und einen Kuss an Euch allen Euer Sohn und Bruder Milert

1916-03-28 MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Schönfliess d. 28/3 16

Meine lieben Eltern und Geschwister. Meinen besten Dank für das Paket mit Weissbrot, Honig und Wurst welches ich vorgestern mit Freuden erhalten habe. Bin jetzt vorläufig mit Brot versehen und werde ich doch nicht in der ersten Zeit verhungern.

Letzt Freitag haben wir mit unsern geliebten Hauptmann Abschied nehmen müssen. Wir waren alle traurig, weil er von uns wegmusste. Er war ein sehr guter Mann.

Sonntag haben wir auch einen feinen Tag gehabt. Da hatten wir nur um 11 Uhr vormittags Appel mit Gewehr und Stiefel sonnst hatten den ganzen Tag frei. Ich habe die meiste Zeit geschlafen. Montag waren wir zum Schießen auf dem Schießstand. Ich war aber nicht mit, weil ich zu Hause bleiben sollte. Heute haben wir mit unseren Batallionsführer Abschied genommen. Da waren wir alle 4 Compagnien zusammen. Der Batallionsführer hielt eine kleine Ansprache und denn marschierten wir mit Musik in Parademarsch ihn vorbei und denn ging es wieder nach Hause.

Heute Nachmittag haben wir wieder keinen Dienst zur feier des Tages. Morgen werden wir gewiss Feldmarschmässig eingekleidet und den geht es am 31. März ab nach Lük. Nun habe ich aber gehört das es vielleicht noch 14 Tage dauern würde, weil in der 3. Comp. die im Fort liegt Scharlach hat. Ob wir aber noch 14 Tage warten Weiß ich nicht bestimmt.

Du kannst aber gerne sofort eine Dose Fett abschicken liebe Mutter denn das andere ist bald wieder alle. Wenn wir hier bleiben bekomme ich es ja doch, wenn aber nicht so wird es doch uns nach geschickt oder es wird Euch wieder zurück geschickt. Das Fett verdirbt ja doch nicht. Schreiben könnt Ihr ja doch ruhig. Ja sonst wüsste ich für diesmal nicht viel neues. Habe lange nicht von Euch gehhört. Sollte Euch vielmals Grüssen von Hans. Ihr habt wohl letzte Sonntag Konfirmation gehabt zu Hause. Wir haben an Euch gedacht könnt Ihr glauben. Wäre gern in Euere Mitte gewesen.

Nun zum Schluss, schliesse ich mit vielen herzl. Grüssen an Euch allen meinen lieben Euer Sohn und Bruder Milert. Schreibe bald. Werde Euch in den ersten Tagen, wenn wir wegkommen ein Paket zurückschicken.

1916-03-31 MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Schönfliess 31/3 16

Meine lieben Eltern und Geschwister. Kann Euch doch noch mitteilen, dass wir noch hier in Schönfliess sind. Wir hätten ja sonnst heute wegsollen, aber da dass ganze battalion auf einmal aufgelöst werden soll konnten wir nicht weg kommen weil da in der 3. Comp. Scharlach ausgebrochen ist und da die Kankheit vielleicht noch 14 Tage dauern kann werden wir noch vorläufig hier bleiben.

Also kannst du ruhig das Fett abschicken liebe Mutter. Kann Euch auch mitteilen, dass ich Euer Paket vom 27. März mit Brot, Schinen, Honigkuchen und ”Beggenödder” mit freude dankend erhalten habe. Das einzigste was mir fehlt ist etwas zum schmieren. Habe auch deinen lieben Brief erhalten liebe Mutter ebenfalls die Karte von Pappa. Hatte auch lange nicht von Euch gehört liebe Eltern.

Viel neues von hier ist nicht zu schreiben. Wir haben in diesen Tagen sehr wenig Dienst gehabt so dass wir keinen Grund zum Klagen haben. Es ist ja immer jeden Tag dasselbe hier. Wir haben in den letzten Tagen Schützengräber gebaut.

Hier haben wir jetzt jedn Tag Sonnenschein. Es ist der reine Sommer hier nur es fehlen die Blätter an den Bäumen aber Frühling ist es doch. Die Störche sind hier auch schon gekommen. Ich habe doch zwei gesehen. Heute sind wir zum Baden im Forts gewesen. Das ist eine reine Wohltat.

Habt Ihr noch Winter zu Hause? oder ist es nicht mehr so schlimm. Nun wissen wir ja nicht wieder bestimmt wann wir wegkommen, aber sobald es soweit ist werde ich Euch schon sofort Nachricht geben.
Heute denkte ich gerade daran, dass Heute vor 4 Jahren Mie und ich konfirmiert wurde. Damals dachte ich nicht daran, dass ich heute Soldat sein sollte. Ja wie geht die Zeit schnell dahin. Wäre ich noch bei Bocks gewesen so hätte ich mit dem heutigen Tage ausgelernt.
Sonnst wüsste ich für diesmal nichts mehr und seid Ihr alle recht herzlichst gegrüsst von mir Euer Sohn und Bruder Milert. Schreibe recht bald wieder. Es freut mich sehr wenn ich ab und zu mal was von Euch höre. Morgen schreibe ich an Bruder Matthias zu seinem Geburtstag.

1916, april

1916-04-06 MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Meine lieben Eltern und Geschwister.

Will Euch heute doch wieder ein kleines Lebenszeichen von mir geben. Wir sind ja doch noch im- mer hier aber ich habe gehört, dass wir jetzt am 11 wegsollen. Also dauert es ja nicht lange mehr.

Wir haben gestern einen sehr grossen und strammen Marsch gehabt. Meine Füsse habe ich ganz kaput gelaufen.

In diesen Tagen herscht hier die schönsten Sommerwetter. Die Sonne scheint den ganzen lieben langen Tag, so dass es beinahe nicht zum aushalten. So marschierten wir auch gestern Morgen um 6 Uhr ab in dieser Hitze und machten dann eine ziemlich grosse Gefechtsübung so dass der Schweiss vom Kopfe lief. Um 1 Uhr Mittags waren wir dann wieder zu Hause. Die Musik holte uns eine Weile vorher ab.

Ich bin fast die ganze Zeit nach Hause bloss so weil meine Füsse voll Blasen waren. Heute ist es nicht so schlimm gewesen mit den Dienst aber morgen sollen wir wieder denselben Marsch haben wie gestern Wenn man bloss diese dolle Hitze nicht da wäre so hätte man es leicht aushalten können. Heute abend haben wir hier Gewitter es Blitzt schon ganz gut.

Nun habe ich aber lange nicht von Euch gehört aber hoffentlich bekomme ich doch noch den schönen Schmalz liebe Mutter den wenn du es gleich abgeschikt hasst so kann ich es doch noch bekommen. Ich habe nämlich jetzt garnichts mehr zum schmieren. Ich kaufe Marmelade dann habe ich doch etwas. Bin sonst noch immer gesund und wohl und hoffe ich auch dasselbe von Euch zu Hause. Ihr habt ja gewiss auch Frühling zu Hause. Hoffe doch noch dass ich was von Euch höre eher wir hier wegkommen. Tilde hat wohl meine Karte schon erhalten.

Nun zum Schluss weid Ihr alle recht herzlichst gegrüsst und geküsst von mier Euer Sohn und Bruder Milert. Der Herr sei mit uns allen.

1916-04-10 MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende i Hellevad, FELDPOSTKARTE

Liebe Eltern. Diesmal nur eine Karte. Mein Thelegramm wegen Geld habt Ihr ja gewiss schon erhalten und mir sofort 20 Mark geschikt denn 10 Mark will ich haben und 10 Mark soll Hans haben. Also sollt Ihr von seine Mutter 10 Mark haben und müsst Ihr ja den die Umkosten teilen und um mehr Umkosten zu vermeiden hast du ja gewiss auch 20 Mark geschickt lieber Vater.

Deswegen thelegraphierte ich auch “Milerthans”. Hans hat es auch heute an seine Mutter geschrieben wegen die 10 Mark. Sonnabend fahren wir ja denn nach Lyk. Brief folgt morgen. Ihr sollt nun nicht mehr nach hier schreiben. Viele herzl. Grüsse Euer Sohn Milert.

1916-04-16 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Lÿck d. 16/4 16

Liebe Eltern. Gut angelangt hier in Lyk. Liegen in Kasserne. Hans und ich auf eine Stube. Sind gestern um ½ 3 von Königsberg weg gefahren und kamen hier um ½ 8 an. Heute regnet es hier. Wir liegen fast mitten in den Masurischen Seen. Hier ist viel vom Kriege zu sehen. Brief folgt baldigst. Viele herzl. Grüsse an Euch allen Euer Sohn Milert. Hans lässt auch grüssen.

1916-04-16 MS i Lyck til Misse Wilkens, adr. H. Hansen, Bovlund

FELDPOSTKARTE
Foto: Lyck – Infanterie-kaserne
Modtager: Frl. Misse Wilkens, adr: H. Hansen i Baulund.

Lÿck d. 16/4 16.

En hjertelig Hilsen sender dig Musk. M. Schulz 2. Comp. Ers. Batl. 147, 13 Abtlg Stube 35, Lÿck Ostpr.

1916-04-21 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad
Lÿck d. 21/4 16.
Meine lieben Eltern und Geschwister. Endlich heute mal Zeit bekommen an Euch einen Brief zu schreiben. Es geht mir ja sonst recht gut hier bin gesund und munter nur wir haben ganz furchtbar strammen Dienst. Viel mehr wie in Königsbg. Von morgens 7 Uhr bis Abends 7 Uhr. Wir haben kaum Zeit zum Essen vielweniger zum schreiben. Wir haben schon alle die Nase voll und wünschen uns bloss von hier weg.

Wir liegen ja hier in Kaserne alte Kasten sind das. Die neuen Kasernen sind alle kaput geschossen. Fast die ganze Stadt ist kaput geschossen, ist aber wieder zum grössten Teil aufgebaut. Ich werde Euch ab und zu mal eine Ansicht von Lÿck schicken. Da könnt Ihr recht sehen wie alles gelitten hat. Kriegergraber[?] liegen da auch viele hier. Ich habe schon viele gesehen.

Die Umgebung von Lÿck ist wunderbar schön. Wir liegen ja mitten in den Masurischen Seen. Hier bei Lÿck ist auch ein großer See. Es ist sehr interessant hier alles zu sehen. Die Kirche hier ist auch ganz kaput geschossen. Alles ist ja wieder schön aufgeräumt worden. das machen alles die gefangenen Russen. Wir mussten gleich dienst mitmachen hier wie wir ankamen. Nun war es ja gut das der nächste Tag Sonntag war.

Wir kamen ja Sonnabend Abend hier an. In Kgbg. hatten wir ja unser Lederzeug braun hier mussten wir dann am Sonntag alles Schwarz Machen. Da haben wir denn den ganzen lieben Tag arbeiten müssen. Die Russen haben ja hier 3 Monate gehaut und haben sie hier alles kaput gemacht Die Spinde[?] und Betten alles kaput. Wir liegen fast alle auf der Diele nachts 26 Mann liegen wir auf einer Stube, und 5 Bettgestelle und 4 Spinden [da: et skab?]) sind es man bloss. Hätte ich man bloss den Holzkasten mit nach hier genommen aber das könnte man ja nicht wissen. Na wenn andere es aushalten können so warden wir es auch aushalten können.

Die Compagnie ist fast jeden Tag 200 Man Stark. Jeden Tag bekommen wir unser Brot ausgeliefert. Könnt Ihr mir nicht ein Brot schicken liebe Mutter den das ist nicht so leicht mit so wenig hier auskommen. Habt Ihr die Sachen von mir erhalten aus Königsbg. mit leeren[?]-dosen u.s.w.? vielleicht könnt Ihr ein Paket im Holzkasten schicken.

Letzt Dienstag waren wir zu Kirche im Missionshaus und gleichzeitig zu Abendmahl. An denselben Nachmittag hatten wir denn strammen dienst. Na sonst wüsste ich beinahe nichts mehr. In der Hoffung bald von Euch zu hören schliess ich mit vielen herzlichen Grüssen an Euch allen liebe Eltern und Geschw. euer Sohn und Bruder Milert.

Adr. ist: Musk. Milert Schulz, 2 Comp. ers. Batl. Inf. Reg. 147, 13 Abtlg. Stube 35, Lÿck (Ostpr.)

1916-04-25 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad
Lÿck d. 25/4 16. Meine lieben Eltern und Geschwister. Habe heute Abend deinen lieben Brief vom 22. dankend erhalten liebe Mutter, ebenso deinen Brief lieber Vater. Habe mich sehr gefreut endlich nach langer Zeit wieder von Euch gehört zu haben.

Ja nun haben wir ja wieder das liebe Osterfest gefeiert, aber wie, nicht so wie letzt Jahr. Hier haben wir nicht viel davon gemerkt, aber wir haben doch Karfreitag und die beiden Ostertage gar keinen Dienst gehabt. Wir konnten die ganzen Tage spazieren gehen. Zu Kirche sind wir aber nicht gewesen Hans und ich haben Karfreitag- nachmittag auf dem Lÿcker See gerudelt (roede) im schönen Sonnenschein. Gestern haben wir dem ganzen Nachmittag in der Umgegend von Lÿck spaziert. Es ist hier eine wunderschöne Gegend hier bei Lÿck.

Vor ein paar Tagen hatte ich ein kleines Paket von Marius Bock´s Tochter Martha mit 6 Eier drin. Die waren aber nicht gekocht und doch alle heil hier angekommen. Die waren aber erst nach Königsberg gegangen. Ich ging aber denn nach der Kantine hin und kriegte sie denn dort gekocht. Durch diese Eier hat man doch etwas von Ostern gemerkt. Die haben mir aber auch gut geschmeckt.

Das Essen was wir hier bekommen ist tadellos viel besser wie in Königsberg. Einmal haben wir Velling mit Kanel und Zucker gekriegt. Heute bekamen wir Süsse Suppe mit Plaumen und Klöse schmeckte mir auch tadellos. Nur mit dem Brot kann ich nicht auskommen. Hoffentlich habt Ihr ein für mich abgeschickt. Letzt Tag bekamen wir ein ganzer Pfund honig jeder ausgeliefert. Heringe bekommen wir öfters, entweder gesalzene oder saure.

Gestern traf Hans und ich einen Schulkammeraden nämlich Johanne Hansen´s Sön fra Kamp (Hans). Er liegt hier bei der GenesungsKompagnie [da: „Genopretningskompagni“] als Gefreiter. Er freute sich als er uns sah. Wie Hans und ich gestern spazieren gingen fanden wir auch ein grosses Loch wo eine Granate ein geschlagen hatte. wir untersuchten das Loch und fanden dort verschiedene S[?] Kugel aus Blei.

Sonst wüsste ich für diesmal nicht mehr. Es ist sehr interessant hier alles zu sehen. Nun zum Schluss seid Ihr alle recht herzlich gegrüsst und geküsst von mir Euer Sohn und Bruder Milert. Schreibe bald wieder. Freue mich schon auf das Paket.

1916-04-29 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Lÿck d. 29. April 1916

Meine lieben Eltern und Geschwister. Will Euch doch heute wieder ein paar Wörter schreiben, da ich gerade etwas Zeit dazu habe.
Vorgestern hatten wir einen ziemlich großen Marsch auf ca. 30 klm. und da hier bei der Compagnie sehr schnell gegangen wird, hatte ich meine Füsse ganz wund gelaufen. Und gestern hatten wir auch einen sehr strammen Tag. Morgens hatten wir dienst von 7 - ½ 12 Uhr. Nachmittags ebenfalls strammen dienst und dazu hatten wir noch Abends eine grosse Nachtübung von 7-½ 11 Uhr. Da könnt Ihr wohl denken dass wir gut müde waren wie wir schlafen gehen konnten. Dadurch waren meine Füsse noch schlimmer geworden. Heute war ich nun bei dem Feldwebel und hat ihn um Erlaubnis von Exerzieren auf den Kasernen hof frei werden. Ich erklärte Ihn alles mit meinen Füssen, dass ich kaum gehen konnte. Da gab er mir auch die Erlaubnis frei zu sein.

Wir haben heute erst von ½8 - ½9 Unterricht gehabt und jetzt haben die anderen Kammeraden marschieren wie ich diesen Brief schreibe. Heute nachmittag haben wir Rewiersreinigen. Da müssen wir ja die ganze Stube scheuern. Ja Ihr könnt glauben hier bei den 147 gern Soldat zu spielen ist nicht schön. Es ist dienst hier wie verrückt man Weiss mitunter nicht ob man Mensch oder Tier ist. Da hatten wir aber schöne Tage in Schönfliess. Nun das nützt ja auch nicht wenn man den Mut fallen lässt nur immer Kopf hoch und mit Gottes Hilfe weiter dann wird das wohl auch noch mit der Zeit überwunden werden. Gott gebe dass der Krieg bald zu Ende ist.

Schicke mir doch ein paar Zeitungen mit Wenn Ihr ein Paket schickt, den hier weiss man garnicht was da passiert. Hoffentlich ist da was für mich unterwegs was liebe Mutter?

Hier wird schon alles grün. Es ist eine wunderschöne Zeit jetzt der wir jetzt entgegen gehen, aber ich freue mich doch dass wir in Winter ausgebildet worden sind. Hier bekommen wir ein tadelloses Mittagsessen aber zu wenig Brot. Was sagt Vetter Niels nun, dass er auch Soldat sein soll? Nun zum Schluss seid Ihr alle recht herzlichst gegrüsst und geküsst von mir Euer Sohn und Bruder Milert. Schreibe bald wieder.

1916-04-

1916, maj

1916-05-02 MS fra Lyck til 'Misse' Wilkens, adr. Chr. Jacobsen, Rrunde Mølle, Løjt Kirkeby 

FELDPOSTKARTE til Frl. Misse Wilkens, i Rundemölle pr. Løjtkirkeby Foto: ”Der Krieg im Osten – Lyck”

Lyck d. 2/5 16 Kjere Misse Dit kjere Brev fra den 21.4. med Tak modtaget. I dag er jeg paa Vagt. Har det ellers heelt godt, blaat en sver Tjeneste har vi her. Brev følger snart. Mange kjerlige hilsener sender dig din Milert Nu er Niels jo ogsaa Soldat.

1916-05-07 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Lÿck d. 7/5 16

Meine lieben Eltern und Geschw. Jetzt eben aus der Kirche gekommen und will ich Euch gleich einen Brief schreiben. Zuerst danke ich Euch für die Briefe und Karten welche ich alle empfangen habe und zweitens danke ich Euch für das liebe liebe Brot welches ich gestern empfangen habe. Das ist doch dass schönste was man hat wenn man nur genug Brot habet. Denn viel dienst haben wir hier und wenn wir mit dem auskommen sollen was wir ausgeliefert bekommen, können wir uns nicht satt essen, aber beim militär muss man ja auch Kohldampf[?] schieben lernen.

Hier ist es furchtbar warm, die Sonne brennt jeden Tag heiss herunter. Ihr könnt aber glauben man schwitzt hier, dass wenn wir nach Hause kommen vom Exerzieren sind wir von Schweiss durchnass. Ich freue mich doch, dass wir im Winter ausgebildet worden sind. Die schlimmste Zeit haben wir doch hinter uns. Hier Machen wir fast nichts anderes wie exerzieren. In Königsberg hatten wir doch fast jeden Tag eine kleine Gefechtsübung und hier üben wir fast nichts anderes wie Parademarsch und Gewehrgriffe üben. Dies Parademarsch strengt furchtbar an in die Beine aber der Soldat muss ja aushalten wie schwer es auch ist nun es wird wohl auch noch gehen mitunter ist aber auch schwer.

Vor ein paar Tagen hatten wir eine Nachtübung von 7 Uhr abends bis 11 Uhr nachts und den hatten wir gleich am nächsten Tage um 6 Uhr dienst also hatten wir nur diese Nacht 4½ Stunde schlaf bekommen. Zur Ruhe kommt man hier aber auch fast garnicht.

Heute haben wir ja nun keinen Dienst das es Sonntag ist. Wir sind ja zu Kirche gewesen. Das ist doch immer etwas mehr Sonntag wenn man unter Gottes Wort kommen kann. Was hier gepredigt wird ist fast das selbe wie Pastor Tonnesen sein. Es ist nicht der richtige Geist drinn. Aber man freut sich doch wenn man zu Kirche kommen kann. In Königsberg waren wir fast nie zu Kirche, hier sind wir fast jeden Sonntag.

Wie ist es jetzt schön hier. Alles ist grün und die Vögel singen ja eine herrliche Zeit ist es, wenn nur auch bloss dieser schrekliche Krieg nicht wäre. Gestern sollten da 16 Mann bestimmt warden die am 10. ins Feld wirken sollen. Da sagte der Feldwebel wer freiwillig gehen wollte. Es sprangen ja welche vor und auch welche vom Jahrgang 96. Da sagte der Feldwebel wir wären noch zu jung um ins Feld zu gehen. Wir dürften noch nicht raus, da dieser Jahrgang verschont werden sollte. Also ist es noch keine Aussichten danach dass wir rauskommen. Ich bleibe auch ebenso gerne hier, ob wir es auch streng haben so sind wir doch hier unser Leben sicher.

Nun wüsste ich sonst nichts neues mehr. Heute nachmittag werden wir ein wenig spazieren gehen. Zum Schluss die herzlichsten Grüsse und Küsse an Euch allen Lieben im lieben Heim sendet Euch Euer Sohn und Bruder Milert Schreibe recht bald wieder. Pakete werden hier stets angenommen.

1916-05-09 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Lÿck d. 9/5 16.

Meine lieben Eltern und Geschwister. Habe heute Abend deinen lieben Brief vom 7. vielmals dankend erhalten, samt die eine Mark, lieber Vater, ebenfalls die Zeitung. Du darfst mir gerne die Zeitung jeden Tag senden, denn hier weiss man oder bekommt man nicht viel zu wissen was da passiert.

Da Hans Hansen von Kamp gerade auf Urlaub fährt, sende ich gleichzeitig den Brief mit ihm und dann möchte ich Euch bitten mir wieder Kasten und ein Brot zu schicken, den wir haben ja hier nicht alle ein Spi[nden] [da: klædeskab] und sonst müssen wir die Sachen alle hier auf der diele [da: på gulvet] herum treiben haben und da kann leicht etwas davon genommen werden. Das letzte Brot habe ich halb aufgegessen. Heute Abend hat Hans ein Brot von Hause bekommen. Viellicht könnt Ihr mir auch ein paar Fuss[?]lappen schicken.

Mein Photographierapparat könnt Ihr mir auch eigentlich schicken in den Holzkasten und den auch die Kassetten wo man die Platten reinlegt. Das sind diese Blechkasseten die in der kleinen schwarzen Tasche sind. Da sind gewiss 2 Stück drin und dann auch das schwarze Tuch. Wenn Ihr den Apparat gut in Papier oder dergleichen in Kasten einpackt und den Kasten vernageln wird da auch nichts kaput gehen. Denn hier ist es sehr interessant so verschiedene aufnahmen zu machen. Und den auch gleichzeitig Platten schicken, aber ja nicht den Kasten aufmachen wo die Platten drinn sind. Und dann möchte ich auch gerne etwas zum schmieren für das Brot haben. Das wäre so meine Wünsche für diesmal.

Heute haben wir eine Übung gehabt mit der 1. und 3. Comp. Der Marsch war aber nicht so lang. Dann hatten wir 1½ Stunde Bettruhe von 1 bis ½3 Uhr. Da konnten wir den schlafen. Morgen haben wir schiessen.

Sonst wäre da nichts neues hier. In der Hoffnung bald wieder von Euch zu hören und dass Ihr mir bald die gewünschten Sachen senden schliesse ich für diesmal mit viele herzl. Grüsse und Küsse an Euch allen Lieben zu Hause Euer Sohn und Bruder Milert Auf Wiedersehen. Also ist Fetter Niels ganz nach Schloss-Lothringen gekommen Er wird jetzt was anderes zu wissen bekommen. Grüss vielmals in Schweilund. Ich kann mirs [mir es] richtig vorstellen wie schön es jetzt in Onkel Jens´s Garden ist. Wäre ich auch bloss zu Hause.

1916-05-17 MS til Andreas (bror) i Hellevad

FELDPOSTKARTE til Herrn Andr. Schulz jr. i Hellewatt
Lyck d. 17/5 16.

Mein lieber Bruder Andreas. Meinen besten Dank für erhaltene Karte. Es geht mir noch immer recht gut was ich auch von Euch allen zu Hause hoffe. Wir haben Freitag grosse Besichtigung und haben wir so viel zu tun dass ich keine Zeit habe Euch einen Brief zu schicken. Sage Mutter besten Dank für erhaltenes Paket mit Käse, Brot und Speck und den Kasten mit Fusslappen und Bonbon.

Habt Ihr mein Photographie Apparat abgeschickt? Wenn nicht dann schicke noch den Kopieramen wo ich die Bilder drin mache. Ihr müsst aber den Apparat gut verpacken am besten in einen kleinen Holzkasten.

Nun zum Schluss viele herzliche Grüsse an Euch allen sendet dir dein treuer Bruder Milert.

1916-05-21 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Lÿck d. 21/5 16.

Meine lieben Eltern und Geshw. Zuerst meinen besten Dank für erhaltenes Paket mit Brot und Käse liebe Mutter samt den Kasten. Es ist ja alles gut angekommen. Ich hatte ja auch auf der Karte an Dres [Bror] geschrieben. [S]einer besten Dank für erhaltenen Brief und Zeitung vom 18. lieber Vater. Es geht mir janoch immer Gott sei Dank Gut bin gesund und munter und hoffe ich auch daselbe von meinen Lieben.

Wir haben ja diese Woche viel zu tun gehabt mit Appels. Jeden Tag haben wir feste geschrubbt und geputzt. Wir hatten nämlich Freitag gross Regimentsrevision oder Appel. Da haben wir all unser Sachen waschen und schrubben müssen. Es ist eine sehr stramme Woche gewesen. Von morgens früh bis Abends spät immer in unsere freie Zeit gewaschen. Erst haben wir strammen Dienst Machen müssen und gleich vom Dienst zurück ging es ans Zeug waschen. Sämtliche Sachen was ein Soldat zur ausrüstung gebraucht sollte gewaschen warden. Abends wenn wir fertig waren sind wir aber auch so müde gewesen dass wir uns gleich auf den Strohsack gelegt haben. Da haben wir aber auch die Nacht gut geschlafen könnt Ihr glauben.

Am andern Tag ging es den gleich weiter um 6 Uhr zum Dienst und denn wieder vom Dienst zurück ans schrubben, so ging es jeden Tag bis Freitag. Da hatten wir ja enn den grossen Appel. Da kamen 2 Majore und mehren Offiziere und sahen die Sachen nach.
Freitag Abend hatten wir den eine Nachtübung von 8 Uhr bis ½ 12 Uhr. Nun in der letzten Woche ist es hier sehr kalt gewesen. Geschneit hat es auch. Und so war es auch furchtbar kalt bei der Nachtübung. Ich habe gefroren wie so´n Schneider. Ich habe mich aber dort in einem Schützengraben hingelegt und lag dort ganz gut so lange bis wir denn ins Gefecht gehen müssten.

Gestern haben wir ein ganz feiner Tag gehabt. Der Dienst ist auch nicht so stramm gewesen. Heute haben wir ganz frei. Nun kommt Hans Asmussen gewiss bald auf Urlaub. Vielleicht noch diese Woche.
Ja sonst wäre da nicht viel neues zu erzählen. Wie steht es mit meinen Photographieapparat? Habt Ihr schon die Sachen abgeschickt? Bitte den Apparat aber gut zu verpacken. Könnt Ihr mir nicht wieder ein Brot schicken, denn das andere ist jetzt wieder alle. Hast du keine Marmelade mehr liebe Mutter? Denn hier kaufe ich fast alle 3 Tage ein ½ Pfund zu 30 Pfg. Schmalz gibt es wohl nicht mehr?

Nun meine Lieben Weiss ich bald nichts mehr. Vorgestern hatte ich eine Karte von Niels. Er hatte schon einen Marsch auf 22 Klm. gemacht, aber ohne Tornister. Will jetzt einen Brief an Ihn schreiben. Nun zum Schluss seid Ihr alle recht herzlichst gegrüßt und geküsst von mir Euer Sohn und Bruder Milert. Auf Wiedersehen. Vielleicht komme ich auch wieder mal auf 14 Tage Urlaub.

1916-05-26 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Lyck d. 26/5 16. Zuerst meine besten Dank liebe Mutter für erhaltenen 2 Pakete mit Brot und Butter, Schinken und Honig samt die süssen Sachen von die lieber Bruder Dres. Die Pakete habe ich schon Montag abend erhalten, da ich aber die andren Tage keine Zeit gehabt habe zum schreiben so kann ich Euch es erst Heute mitteilen.

Gestern Abend hatten wir eine Ziemlich strammen Nachtübung von 8 bis ½12 Uhr. Und heute haben wir es auch ziemlich stramm gehabt. Morgen haben wir grosse Besichtigung vom Kommandierenden General der 20 Armeekorps zu welchen wir ja gehören. Da müssen wir ja alles für morgen fein in schuss haben, also feste putzen polieren und blankmachen was ich jetzt nach dem schreiben tun soll, aber erst will ich doch nun an Euch schreiben.

Hier schwitzt man Jeden Tag denn den Tornister den wir tragen ist mit einem 8 [pundtegn] schweren Ziegelstein ein paar Schnürschuhe, Drilligjakke und Feldmütze gepackt und derselbe drückt nicht wenig auf den Buckel. Morgen sollen wir auch noch einen Mantel und Zeltbehn [?telt-stænger] mit? [el. overstreget] haben. Dann haben wir beinahe 30 [pundtegn] auf den Rücken. Und denn kommt noch das Koppel [?bælte] mit Patronentaschen, Brotbeutel, Seitengewehr und Spaten [spade] dazu und dennoch unser Gewehr. Ihr könnt aber glauben dass ist nicht so leicht denn zu laufen, aber mit der Zeit gewöhnt man sich doch daran. 

Der General welcher uns morgen besichtigt hat uns auch in Königsberg besichtigt wie ich Euch damals geschrieben habe. Gestern habe ich auch die Zeitung erhalten lieber Vater. Freut mich sehr wenn ich die Zeitung erhalte, den da ist doch immer was neues zu lesen. Um es nicht zu vergessen will ich Euch doch gleich mitteilen, dass Ihr vergessen habt die Compagnie auf die Pakete zu schreiben. Also bitte die Comp. nicht vergessen zu wollen.

Wie steht es eigentlich mit meinen Photographierapparat, habt Ihr den noch nicht abgeschickt liebe Mutter? Oder wie steht es damit. Möchte den apparat doch gerne noch hier haben.

Hier haben wir jetzt wieder schönes Wetter. Jetzt sind wir ordentlich braun im Gesicht geworden könnt Ihr glauben. Wann ist es eigentlich kleine Schwester Ellas Geburtstag ist es nicht im August?

Nun weis ich nichts mehr und seid Ihr für diesmal recht herzlichst gegrüsst und geküsst von mir Euer Sohn und Bruder Milert Des Herrn Friede sei mit uns allen. Auf Wiedersehen. Viele Grüsse von Hans.

1916, juni

1916-06-04 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Lyck d. 4/6 16.

Meine lieben Eltern und Geschw. Meinen besten Dank für erhaltenes Paket mit Brot und Käse und die Sachen. Leider musste ich aber den Käse wegwerfen da sie schon von den Ei welches entzwei gegangen war verdorben und musste ich es wegwerfen. Auch habe ich das Paket von Tante Mie erhalten und habe ich ihr heute dafür gedankt. Das Paket hatte ich schon vor ein paar Tagen er- halten, da ich aber keine Zeit gehabt habe um zu schreiben so komme ich erst heute darauf zurück.

Freitag Abend hatten wir eine Nachtübung von 8-½12 Uhr. Wie wir nach Hause gingen kam ein Gewitter auf welches sehr stark wurde und da fing es auf einmal stark an zu regnen so dass wir duchnass waren als wir zu Hause in der Kaserne anlangten. Wir haben in den letzten Tagen hier sehr schönes Wetter gehabt. Jeden Tag Sonnenschein. Und geschwitzt haben wir ganz wusst. Wann wir vom Dienst zurück kamen war ich durchnass von Schweiss. Heute regnet es nun wieder hier.
Gestern habe ich auch deinen Brief samt Zeitung dankend erhalten lieber Vater. Es geht mir sonst noch immer recht gut bin gesund und munter und hoffe ich auch das gleichen von Euch meinen lieben. Sonst ist hier nicht viel neues.

Mein Photo become ich also nicht dann lass ihn man auch zu Hause bleiben. Es kann ja auch wohl sein dass ich genug böwl damit habe aber es hätte doch ganz interessant gewesen sein. Hoffentlich bekomme ich bald das Brot welches gestern für mich abgeschickt hast. Denn das andere ist schon alle.

Nun zum Schluss die herzlichsten Grüße an Euch alle meinen lieben verbleibe ich bis auf frohes wiedersehen Euer Sohn und Bruder Milert Bitte mir auch etwas Geld zu schicken.

 

1916-06-06 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Lyck d. 6/6 16.

Meine lieben Eltern und Geschw. Besten Dank für den gestern erhaltenen Brief, Zeitung und 1 Mark liebe Vater. Der Brief war aber offen hier angekommen. Du hasst das Couwert gewiss nicht gut verklebt, aber alle Sachen waren ja noch drinn.

Ja wir hatten es schon gleich gehört hier vom Seegefecht. Ein schooner Sieg nicht wahr. Du schreibst auch was ihr mit der Uhr Machen sollen. Lass die man bloss ruhig liegen bis ich mal wieder nach Hause komme. Die habe ich in Lgkl. bei Bocks geliehen weil meine Uhr damals kaput war. Lass die man bloss liegen.

Habe mich heute krank gemeldet. Das rechte Bein ich nicht biegen [?] weil das Fleisch über die Kniescheibe angeschwollen ist. Nun bin ich gerade beim Artzt gewesen der hat mir den 3 Tage Bettruhe geschrieben und jeden Tag kalten Umschlag mit Essigsäure Thonerde [?] um das Knie. Dann habe ich doch ein wenig Ruhe und kann ich mich den ordentlich ausruhen.

Sonst geht es mir noch immer ganz gut bin sonst gesund und munter was ich auch von Euch zu Hause hoffe meine Lieben. Gestern sind wir zum Scharfschiessen gewesen. Wir kamen aber alle nicht zum Schiessen, ich auch nicht. Heute wo ich nun im Bette liege und diesen Brief schreibe ist die Comp. um 6 Uhr abmarschiert und kommen um 11 Uhr wieder. Die werden nämlich von dem Garnisonältesten ein Generalmajor besichtigt.

Meinen Brief von letzt Sonntag habt wohl erhalten. Sonst wüsste ich Euch nicht viel neues zu erzählen. Wollt Ihr mir nicht etwas Geld schicken vielleicht 5 Mark. Auch bitte ich dich meine liebe Mutter mir lieber Marmelade zu schicken statt Honig, den von Honig become ich immer so fürchterliche Zahnschmerzen. Ich habe nämlich nicht weniger ls 4 hohle grosse Backenzähne. Heute oder morgen become ich ja gewiss den das Brot, denn ich habe jetzt auch garnichts mehr und in der Stadt kann man auch nichts kaufen. Mitunter wenn man Glück hat kann man für 10 Pfg. bekommen aber darum muss man auch betteln wie so´n Hauwerksbursche eher man was bekommt. Sonnst wüsste ich für diesmal nichts mehr und zum Schluss wünsche ich Euch allen ein gesegnetes Pfingstfest und sende Euch die herzlichsten Grüsse und Küsse an Euch allen meine lieben Euer Sohn und Bruder Milert Schreibe bald wieder. Auf Wiedersehen.

 

1916-06-10 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Lÿck d. 10/6 16 (im Bett)

Meine lieben Eltern und Geschwister. Habe vorgestern das Paket mit Brot, Honig und Käse dankend erhalten liebe Mutter. Ich liege ja noch immer zu Bett mit meinem Knie. Morgen soll ich wieder den Artzt vorgestellt werden. Sonst geht es mir ja noch immer recht gut.
Gestern Abends hatte die Comp. eine Nachtübung mit der 1. Comp. zusammen. ¼ nach 8 Uhr marschierten sie ab und kamen denn um 12 Uhr wieder. Es ist kaum auszuhalten in diese Zeit, da es hier jeden Tag so warm ist. Vormittags ist es immer schönes Wetter und Nachmittags regnet es. mitunter ziemlich stark und denn dabei auch Gewitter. Gestern Mittag hat es hier ordentlich Gedonnert.

Morgen und Übermorgen feiern wir ja denn das liebe Pfingstfest. Ich wollte ich Pfingsten zu Hause, aber da ist ja nun nichts zu machen. Man muss sich eben in dies fühlen. Wie geht es Fetter Niels? Habt Ihr mitunter von ihm gehört? Er ist gewiss auch bald satt von diesem Soldatenleben. Ich habe lange nicht von ihm gehört.

Besten dank für deine Karte lieber Bruder Dres. Hier ist ja sonst nichts neues was ich Euch mitteilen konnte da ich ja diese Woche Kein Dienst mitgemacht habe. Lorenz Thomsens Sohn aus Lgkl. liegt auch auf meine Stube zu Bett mit schlechte Füsse.

Nun zum Schluss sende ich Euch die herzl. Pfingstgrüsse aus fernem Osten, und auf ein baldiges frohes wiedersehen erbleibe ich Euer Sohn und Bruder Milert. Schreibe bald wieder.

 

1916-06-15 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Lyck d. 15/6 16.

Meine lieben Eltern und Geschwister. Theile Euch zuerst mit meine Lieben, dass ich jetzt ins Lazarett gekommen ist und liege ja zu Bett. Mein Knie wurde immer schlimmer und schlimmeres wurde zuletzt ganz dick. Es hatte sich bon Anschwellung zur Schleimbeutelentzündung verändert. Da nun der Artzt vom Rewier sehen konnte, dass er es nicht heilen konnte hat er mich dann aufs Lazarett geschickt wo ich seit vorgestern hier liege.

Nun hatten sie mich ruhig bis heute liegen lassen es ist aber nicht besser geworden und haben sie mich dann um 12 Uhr im Knie opperiert. Ich kann Euch aber sagen liebe Eltern das hat aber ordentlich wehgetan. Ich habe geschrien wie ein kleines Kind. Erst hatten sie mein Knie in Jodiform eine Art heilmittel eingerieben dann kam da eine andere flüssigkeit drauf, dann hat er auf die Kniescheibe eingespritzt. Da hab ich eine Minute gelegen, da hat er mir das Knie aufgeschnitten also ein Schnitt quer über die Kniescheibe. Ich kann Euch sagen dass tat weh dann hat er das Knie ordentlich ausgedrückt, junge junge hab ich da geschrien. Wie er denn das Knie ausgedrückt hatte hat er noch etwas Haut mit einer Schere abgeklipt das tat aber auch nicht gut. Wie er das Knie aufschnitt, - es war nämlich sehr stramm und rot, - da ist das Matär auf den doctor gespritzt das er ganz voll von dem Dreck wurde. Jetzt hat es doch eine kleine Linderung gegeben aber wer weiss wann das wieder ganz heil ist. So was hab ich doch noch nie in mein Leben gehabt.

Wir leben sonst ganz gut hier auf dem Lazarett. Das Paket von Tante Mie habe ich mit freuden erhalten. Leider waren die Eier ungeniesbar und Kaput. Ihr werdet Tante Mie dafür danken ich kann nämlich nicht so viel hier im Bett schreiben und aufstehen kann ich nicht. Auch habe ich deinen lieben Brief samt die 5 Mark vielmals dankend erhalten lieber Vater und auch die Zeitung. Die Briefe könnt Ihr gut alle an die Comp. adr. da Hans Asmussen mir immer die Sachen überträgt. Nächstesmal mehr. Zum Schluss seid Ihr alle recht herzl. gegrüsst von mir Euer Sohn und Bruder Milert. Entschuldige dass ich nicht früher geschrieben habe und ebenso meiner schlechten Schrift. Schreibe bald wieder. Sende vorläufig keine Pakete ab.

 

1916-06-18 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Lyck d. 18.6.16.


Meine lieben Eltern und Geschw. Zuerst meinen besten Dank für erhaltenes Pfingstpaket liebe Mutter mit Kuchen und dergl. Sachen. und ebenso vielen Dank für dein liebes Paketschen mit allerlei Süssigkeiten liebe Schwester Tilde und Br. Dres. Habe mich sehr dazu gefreut. Wenn Ihr mich wieder was schicken wollt dann bitte nur Süssigkeiten wie Schokolade oder sowas. Ich kann hier nicht soviel essen wie in der Kaserne.

Gestern haben sie mir mein Opperationsverband abgenommen da habe ich die Wunde gesehen aber puha wie sieht das hässlich aus. Das welches der Doktor geschnitten hat ist ungefähr so gross [tegning] da haben die ja denn wieder viel ausgedrückt was ja sehr schmertzte. Sonst tut es nicht mehr so weh wie früher. Heute hat die Schwester es wieder Frisch verbunden was ja jetzt jeden Tag gemacht wird.
Heute ist da auch wieder viel raus gekommen. Ich merke jetzt keine Schmerzen mehr nicht anders als in den Augenblick wo die Schwester die Wunde ausdrückt. Kann aber noch nicht drauf gehen. Liege ja auch jeden Tag im Bett. Notwendigenfalls muss ich ja aufstehen um aufs Abort zu gehen, wenn ich denn wieder zurückkomme ins Bett spüre ich auch etwas Schmerzen. Ich behelfe mich beim gehen mit 2 Stöcke. Sonst ist alles wohl.

Essen kann ich auch nicht viel, darum schicke mir kein Brot mehr eher ich schreibe, aber vielleicht etwas Butter. Die Kost ist sonst sehr gut hier auf dem Lazarett. Heute haben wir Kartoffel, Salat Braten und Bratsouce gekriegt. Schmekte mir vorzüglich. Ja wäre ich man bloss wieder gesund dass ich wieder zur Comp. kommen kann. Es wird mir zu langweilig immer im Bett zu liegen, aber dass hilft ja nichts.

Heute haben wir hier im Lazarett auf meine Stube Gottesdienst gehabt welches mich sehr gefreut habe. Ja Gott wolle mir bald wieder nach seiner Gnade und Barmherzigkeit gesund machen. Meine Hoffnung steht nur zu Ihm von welchem mir Hilfe kommt. Alles steht ja in seiner Macht und ich nehme auch alles was von ihn kommt. Er ist mein Heiland und mein Erlöser ihn die Ehre.

Nun zum Schluss und auf gute Besserung hoffend erbleibe ich mit vielen herzlichen Grüssen und Küssen an Euch allen meine Lieben Euer Sohn und Bruder Milert. Schreibe nun bald wieder. Die Zeitung von Donnerstag eben angekommen. Besten Dank dafür.

 

1916-06-26 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Lyck d. 26/6 16. Meine lieben Eltern und Geschw. Gottes Friede sei mit uns allen. Zuerst meinen besten Dank für deinen lieben Brief vom 23/6 lieber Vater den ich gestern mit Freuden erhalten habe.

Kann Euch mitteilen, dass es nun mit meinem Knie viel besser ist. Bin heute Nachmittag ein wenig aus dem Bett gestiegen. Jetzt spüre ich auch keine Schmerzen im Bein mehr wie früher. Nun soll ja noch bloss die Wunde zuheilen welches der Doktor geschnitten hat. Die Wunde sieht mehr gut aus. Es wird aber noch vielleicht eine Zeit dauern eher es ganz verheilt ist. Mathärie kommt da auch nicht mehr raus. Ich bekomme jetzt die Wunde nur alle 4 Tage verbunden mit einer Art Höllensteinsalbe. Bis jetzt hatte ich ja einen feuchten Alkoholverband gehabt. Ich freue mich doch dass das Knie aufgeschnitten worden ist, den nun ist diese Sache doch aus dem Körper raus.

Sonst habe ich es ja sehr gut hier auf dem Lazarett. Wir werden ja tadellos gepflegt hier. Habe jetzt auch guten Appetitt bekommen. Die Doktoren und Schwestern sind sehr nett. Wenn ich nun aus dem Lazarett komme will ich mal versuchen Urlaub einzureichen. Vielleicht versuche ich es noch hier vom Lazarett aus. Ein Versuch ist es ja doch wert. Ob ich den bekomme ist ja den eine andere Sache.

Hans der freut sich gewiss dass er zu Hause ist. Ich hätte auch gerne einen so langen Urlaub gehabt. Er hat Euch wohl erzählt wie wir es hier haben. Nun gebe ihn man was gutes mit wenn er wieder abreißt liebe Mutter. Du weisst ja wohl was man gern hat. Butter und so weiter, nicht wahr?

Dieser Nissen aus Klippleff habe ich nicht gesprochen. Ich Weiss aber wohl dass er hier auf dem Lazarett gestorben ist. Er starb nämlich am Scharlach letzt Donnerstagabend um ½8 Uhr. Ich habe ihn aber nicht gesehen noch gesprochen.

Hier haben jeden Tag die schönste Witterung. Die Sonne brennt so heiss jeden Tag. Hier sind die Bauern jetzt ordentlich beim Heufahren.
Sonnst ist da nichts neues von hier zu schreiben. Grüsse Hans viele mals von mir und sag ihm ich sehne mich sehr nach ihm er soll man bald wieder kommen. Nun zum Schluss seid Ihr alle meine Lieben recht herzlichst gegrüßt und geküsst und auf ein baldiges Wiedersehn hoffend von mir Euer Sohn und Bruder Milert.

 

1916-06-

1916, juli

1916-07-03 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Lück d. 3. Juli 1916

Mein herzgeliebter Vater. Deinen lieben Brief angehend Bruder Mathias und ich habe gestern dankend erhalten lieber Vater und den Inhalt desselben zu Herzen genommen. Was ich aber richtig darauf antworten soll weiss ich beinahe nicht. Aber so viel weiss ich, und habe es auch selbst gespührt, dass du, als unser Vater uns zu (ehrliebenden) und tüchtigen Kindern oder Leuten uns erziehen willst, wofür ich dir auch sehr dankbar bin mein lieber Vater. Aber vor allen dingen wie du schreibst lieber Vater dass wir richtig Gott fürchten und lieben lernen, denn nur das macht uns erst richtig zu glücklichen und tüchtigen Menschen. Ja ich habe dies selbst an mich selbst erfahren wie glücklich man ist wenn man erst Jesus als unsern Herrn und Heiland in unseren Herzen angenommen hat. Denn nur durch ihn, sind wir das wir sind, und ohne ihn würden wir auch nichts was vollbringen können. Ja wir haben es auch sehr nötig uns darin zu üben Gott für alles zu danken ob es für Gutes oder Schlechtes ist. Es ist nicht immer so leicht Gott für alles zu danken aber es ist nur das einzig richtichste. Mögen wir nur immer mehr und mehr zu der Erkennung kommen, dass Er nur unser Bestes will, und das ist auch ein grosser Trost für uns. Du schreibst ferner: ”Ich glaube noch bestimmt, dass ich noch Söhne habe, die darauf stolz sind unseren Namen zu tragen.” Ja lieber Vater dass brauchst du garnicht zu glauben, sondern dass sind wir selbst stoltz darauf, ich für mich selbst bin wirklich Stoltz darauf und ich hasse auch jegliches Affenartiges was mir vor die Augen oder Ohren kommt. Ich bin nicht so einer der jeder dummes Zeug nachahmt. Ich habe mich selbst den Vorsatz gemacht treu und [?]ndlich meinen Mitmenschen gegenüber zu sein, lasse mich aber auch nicht als einen dummen Jungen behandeln, sondern als so einen vor dem man Achtung hat und ich habe es zuch soweit gebracht hier unter meinen Kameraden, dass sie mit mir nicht Machen können was sie wollen und das wissen sie auch alle wo ich auch sonst gewesen bin.

Mein lieber Vater ich glaube du kannst uns ruhig als ein paar geachtete Kinder ansehen die wirklich C[h]arakter besitzen. Und was mit dem Wahl einer Lebensgefährtin anbetrifft so hat dass ja noch Zeit, aber gewiss ist das nur selbstverständlich so eine zu wählen zu der man wirklich Liebe hat.

Das wäre so alles was ich dir angehend diesen Brief zu schreiben habe mein lieber Vater. Wie Bruder Matthias sich darüber äussert weiss ich ja nicht aber so sehe ich darauf. Und das du wirklich was für uns deine Kinder was übrig hast mein lieber Vater habe ich schon lange erfahren. Du bist uns immer ein guter Vater gewesen und du kanns glauben ich habe deiner auch nun später zu Achten gelernt und gewusst.

Mit meinem Knie geht es jetzt viel besser. Bin jeden Tag auf. Die Wunde ist nun auch bald zugeheilt. Wie geht es mit Vetter Niels? Er ist wohl auch Krank mit seinem Knie. Grüss nun bitte Schwester Mie und Onkel und Tante von mir und du selbst mein lieber Vater seist herzlichst gegrüsst von mir dein gegebener ältester Sohn, Milert.

1916-07-05 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Reserve Lazarett Lück, d. 5/7 16

Meine lieben Eltern u. Geschw.! Deinen lieben Brief vom 28/6 habe letzt Sonntag dankend erhalten liebe Mutter was ich dir ja wohl schon auf meine Karte geschrieben habe. Kann Euch jetzt doch mitteilen, dass mein Knie bald wieder hergestellt ist. Habe jetzt auch fast keine Schmerzen mehr drinn. Die Wunde ist auch bald zugeheilt. Bekomme es ja alle 4 Tage mit Höllensteinsalbe verbunden.

Im Übrigen bin ich ja gesund und munter. Es wird mir jetzt bald zu langweilig hier auf dem Lazarett Man geht und duselt herum und weiss nicht was man aus langerweile anfangen soll. Na hoffentlich dauert es nicht mehr solange eher ich rauskomme. Nun ist Hans sein Urlaub auch bald rum. Ich sehne mich auch nun bald nach ihm. Ob ich noch auf Urlaub kommen wird wohl noch eine Frage sein, den die Aussichten sind Augenblicklich nicht gut. Wer weis wie lange wir noch hier bleiben. Sobald wir aber ins Feld kommen sollen werde ich Euch schon sofort Mitteilung davon Machen.

Hasst du ein Brot und so etwas für mich abgeschickt liebe Mutter, den jetzt bekommen alle drei Tage vom 1. juli ½ Pund Brot weniger und denn sollen wir noch denselben Dienst machen. Ja es wird schlimmer und schlimmer mit der Nahrung. Es wird nun auch bald Zeit, dass der Krieg ein Ende bekommt. Möge Gott sich doch bald über dieses Elend erbarmen und uns bald den langersehnten Frieden schenken.
Also ist Peter Maasböl auch untergegangen.

[Peter Andreas Maasbøl; Ifølge www.denstorekrig1914-1918.dk : „Gift 1910 med Maria Elina Johannsen og efterlod et adoptivbarn. ”Von einer Fernfahrt im März 1916 nicht zurückgekehrt”. Erklæres 1925 død ved retten i Aabenraa. U68 gik 16-03-1916 på togt i distriktet mellem Scillyeerne og Quessant og er siden savnet, ifølge avisen ”Times” (dateret 21-01-1920) skal U68 være skudt i sænk af krigsskibet Farnborough syd for Irland den 22-03-1916.“]

Ja der Krieg fordert seine Opfer. Hier liegt einer der hat beide Füsse abbekommen. Gestern wurde einer im Arm operiert, dem wurde eine Kugel rausgenommen. Die Kugel war stecken geblieben. Ein Untfsz. hat 4 Zehen abgekriegt .

Hier sind auch 2 Russen der eine Spielt Guitarre und Mandoline. Nun wo ich auch Guitarre kann spielen wir beide jeden Abend er die Mandoline und ich die Guitarre. Das hört sich fein an. Jeden Mittwochnachmittags haben wir Militärkonzert im Garten. Ein Mittwoch spielt die Kapelle der 147 Ger. und den andern Mittwoch die Kapelle der Ulanen.

Hier haben wir jeden Tag schönes Wetter. Ich freue mich, dass in so einer Hitze keinen dienst machen brauchen. Habe soeben mein Knie Frisch verbunden bekommen, sieht tadellos aus.

Nun zum Schluss seid ihr alle meine Lieben zu Hause recht herzlich gegrüsst von mir Euer Sohn und Bruder, Milert. Habe lange nicht von Vetter Niels gehört. Was ist es mit seinen Bein? Grüss bitte in Schweilund.

1916-07-10 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Lück d. 10/7 16.

Meine lieben Eltern u. Geschw.! Besten dank für erhaltene Briefe vom 2/7 4/7 5/7 8/7 ___st die eine Mark.

Also ist mir denn am 5 Juli wieder mal ein kleines Schwesterchen geboren worden und wünsche ich Euch liebe Eltern des Herrn reichen Segen. Diese Botschaft ist mir ganz ungelegen gekommen, habe davon im geringsten keine Ahnung gehabt. Endlich ist denn das Dutzen voll geworden. Hoffentlich ist das nun auch das letzte, denn nun (deucht) mir wirklich, dass wir genueg und die Familie gross genueg ist. Aber es freut mich doch, dass du liebe Mutter und Kind bei gutter Gesundheit sind.

Hatte gestern Nachmittag Urlaub und war ich denn nach der Kaserne und Freund Hans in Empfang zu nehmen. Besten dank für Butter, Wein, Kuchen, Cigarren, Brief und 5 Mark. Es geht mir ja recht gut jetzt. Werde vielleicht diese Woche entlassen.

Habe gestern an Euch bei der Kindertaufe gedacht. Viel neues kann ich Euch ja nicht schreiben. Gestern war hier ein fürchtbares Gewitter, habe aber so viel ich Weiss keinen Schaden angerichtet. Und ein Regen war es dass der ganze Kasernenhof unter Wasser stand. Es war ganz furchtbar.

Hans hatte schon keine Lust mehr gestern als er kam. Es sind letzte Woche verschiedene Transporte gegangen und wäre Hans und ich da gewesen, wären wir gewiss auch schon weg gewesen. Wir haben also alle beide noch Glück gehabt, aber wie lange wir noch hier bleiben können weiss ich nicht, denn jetzt sieht es grade nicht so gut aus. Es wird jetzt auf allen fronten scharf angegriffen. Von uns sind da auch welche nach Galizien gekommen.

Ist Vetter Niels sein Bein schon wieder gesund oder ist es dasselbe was ich habe? Ob er wohl noch auf Urlaub kommen sollte? Ja ob ich noch kommen sollte wird gewiss jetzt eine Frage sein. Da die Comp. jetzt in neue Abteilungen eingeteilt worden ist bin ich nicht mehr in der 13. Abt. sondern jetzt in der 7. Abtlg.

Sonst ist alles wohl hier. Hoffe auch dass Ihr es noch alle gut habt zu Hause. Sehne mich bald wieder nach Hause aber wann. Wenn nur der Krieg ein Ende hatte. Ob dies nun nicht die Entscheidung herbeiführen wird? Gott gebe dass es bald ein Ende hat. Zum Schluss die herzlichen Grüsse an Euch allen zu Hause sendt Euch Euer Sohn und Bruder, Milert.

1916-07-17 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Res. Lazarett Lück d. 16/7 16.

Meine lieben Eltern und Geschwister! Deinen lieben Brief 12 gestern mit Freuden dankend erhalten. Ja Gott sei ob und Dank dass du wieder gesund bist liebe Mutter.

Ja nun bin ich ja ganz alleine hier. Mein lieber Freund Hans ist ja heute weggekommen nach Frankreich. Also sollten wir beiden leider nicht miteinander. Wer Weiss was Gott mit uns im Sinne hat. Aber es wird ja sein Wille sein dass er fort musste. Er war gestern Abend hier im Lazarett um mit mir Abschied zu nehmen. Es ging mir sehr zu Herzen dass er jetzt weg musste. Wer Weiss ob wir uns hier auf Erden wieder sehen.

Jetzt sind fast alle Nordschleswiger fort es sind wohl noch ein paar Mann hier. Aber Gott hat mich Abseits genommen und dass wird ja wohl auch so richtig sein. Ich bin denn also nochmals verschont geblieben aber sobald ich aus dem Lazarett komme werde ich ganz bestimmt mit den ersten Transport rausgehen, denn der Feldwebel hatt mich jedesmal aufgerufen. Nun dabei ist ja nun nichts zu ändern. Möge der Herr ihn wieder gesund nach Hause führen. Er hat ja nun zum Glück grade vorher Urlaub gehabt. Sobald ich aber wegkommen sollte werde ich Euch es sofort mitteilen. Sollte ich wegkommen geht es ja gewiss nach Russland. Aber ich freue mich doch einerseits, dass ich nicht nach Frankreich gekommen bin. In Russland ist es doch nur halb so gefährlich. Ja wer Weiss wie lange wir noch hier bleiben werden. Gott gebe dass wir bald Frieden haben.

Also soll die kleine Schwester nicht Magda sondern Anna heissen, dann muss ich ja wieder in mein Notizbuch ändern, habe schon Magda geschrieben. Teile mir doch mit wann Ella geboren ist das ist wohl im August nicht?

Hatte auch gestern eine Karte von Fetter Niels. Hier regnet es Tag aus Tag ein. Werde gewiss diese Woche aus dem Lazarett kommen. Hatte heute Urlaub eingereicht um mit Hans spazieren zu gehen aber wo er nun fort ist kann es ja egal sein. Das Brot wird ja denn wohl bald hier sein. Sonst nicht neues. Viele herzliche Grüsse und Küsse an Euch allen meine Lieben von mir Euer Sohn und Bruder Milert.

1916-07-19 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Lück d. 19/7 16. FELDPOSTKARTE

Meine Lieben! Heute nur eine Karte da ich kein Briefpapier habe. Bin noch auf dem Lazarett. Das Knie heilt gut. Werde gewiss bald entlassen.

[NU PÅ DANSK!!!] Igaar gik der igjen et Satz til Frankrig fra vort Batallion. Det er nu den anden. Alle Nordsleswiger kom med af mit Aargang som ikke var i felten endnu. Jeg skriver paa Dansk for her kan die jo ikke læse det. Alsaa er jeg jo sluppen godt fra det heele. Men nu staar jeg ogsaa alene iblandt bare udbekendte Kammerater. Jeg kommer vist til Russland nu naar jeg kommer af Lazaretet. Men der er der heller ikke saa farligt som i Frankrich. Hvor mon Hans nu lander?

Ellers alt godt. Mange Hilsner til Eder alle fra mig Eders Milert. Skriv snart. Soeben deinen Brief vom 14. und Gamle Budskab und Thildes Brief mit Freuden dankend erhalten lieber Vater. Sehne mich sehr nach Euch allen zu Hause. Euer Milert.

1916-07-21 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Lück den 21/7 16.

Meine lieben Eltern und Geschwister! Gottes Friede sei mit uns allen! Wie ich Euch wohl gestern auf meine Karte mitgeteilt habe, habe ich ja gestern das Brot samt Fett und Brief von Vater und Thilde dankend erhalten. Ich bin ja noch auf dem Lazarett. Das Knie ist aber bald vollständig heil und werde ich wohl nächste Woche rauskommen. Ja wie hat Gott das Wunderbar geführt, nun bin ich zum 6. ten Mal verschont geblieben um mit ins Feld zu kommen.

Letzt Sonntag kam Hans ja weg und denn Dienstag kamen alle meine Nordschleswiger Kameraden weg beide Transporte nach den Westen. Nun bin ich ja noch alleine zurückgeblieben zwischen lauter unbekandte Kameraden. Sobald ich aus dem Lazarett komme wird es ja in der ersten Zeit etwas einsam für mich sein. Aber ich freue mich doch, dass ich nicht nach Frankreich gekommen bin. Aber wer Weiss wo man noch hinkommen kann. Ich will aber lieber nach Russland wie nach Frankreich, vielleicht komme ich zum Regiment nach Russland wenn ich rauskommen sollte. Aber nur unverzagt bald der Morgen tagt und ein stiller Frühling folgt dem Winter nach. In allen Stürmen in aller Not wird er uns beschirmen der treue Gott. Lass kommen was da kommen will ich weiss mich in Gottes Hand geborgen und deshalb gehe ich auch mit ruhigem Herzen ins Feld hinaus.

Habt Ihr von Hans gehört wie es ihm geht und wo er ist? Er hat mir unterwegs ein paar Karten geschrieben. Es tat mir wirklich herzlich leid als er fort musste.

Hier regnet es jeden Tag immer und immer regen. Wenn es man bloss bald aufhören wollte. Jetzt bist du wohl wieder im alten Gange liebe Mutter. Ich gekomme sie ja gewiss nicht zu sehen eher die kleine Anni gross ist. Die Schwester welche mich jetzt pflegt heist auch Annÿ.
Nun zum Schluss seid Ihr alle im lieben Heim recht herzlichst gegrüsst und auf ein baldiges Wiedersehen hoffend von mir Euer Sohn und Bruder Milert.

1916-07-24 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Lück d. 24/7 16. Meine lieben Eltern und Geschwister! Deinen Brief vom 21. (nebst) Zeitung habe gestern Dankend erhalten. Kann Euch nun mitteilen, dass ich wieder aus dem Lazarett entlassen bin. Bin also jetzt wieder bei der Comp. Das Knie ist jetzt wieder ganz heil nur die Wunde schmertzt noch etwas weil die Haut ja noch jung und neu ist. Hatte vom Lazarett aus 8 Tage Schonung erhalten, wie ich aber denn gestern zur Nachuntersuchung war bei dem Rewierarzt hat er mir nur 2 Tage Schonung gegeben. Also geht es Mittwoch wieder zum Dienst. Alle meine Kameraden sind ja fort es sind noch 3 Berliner hier mit denen ich in Königsberg zusammen gewesen bin. In der 1. Comp. sind auch noch 3 Nordschleswiger. Die Compagnien sind jetzt nur noch 50-60 Mann stark wo die andern ins Feld gekommen sind. Ja wir sind jetzt so richtig auseinander gekommen, aber das wird ja wohl auch so Gottes Wille gewesen sein. Er wird es ja alles zum Besten führen.

Jetzt ist es ja wieder schwer richtig in Gang zu kommen. Nun ist man so lange auf dem Lazarett gewesen und da hat einem Kein Mensch was gesagt und nun kommt man in die Kaserne, da fängt derselbe Krach wieder an, aber ein Glück, dass man schon so lange Soldat ist.
Nun ist bald ein Jahr rum. Ich glaube aber vorläufig wird kein Transport gehen weil die ja fast Keine Leute mehr haben. Nun hat der Krieg bald 2 Jahre gedauert und ist immer noch Kein Friede, aber ich glaube es wird nicht lange mehr dauern. Gott erbarme sich über dies Elend und schenke uns bald den langersehnten Frieden.

Hatte auch gestern eine Karte von Hans Asmussen gestempelt Köln. Wollt Ihr mich bitte nächstes mal wenn Ihr mir was schickt auch ein Paar gesichtsseife mitsenden. Hier muss man 75 Pfg. für ein kleines Stück zahlen. Habt Ihr was von Fetter Niels gehört, ob er auf Urlaub kommt? Vielleicht konnte es ja auch glücken, dass ich auch Urlaub bekommen konnte.

Ich liege jetzt auf Stube 8 nicht 35 mehr.Hier haben wir nun in den letzten 3 Tagen kein Regen gehabt. Gestern war hier sehr schönes Wetter. Nun zum Schluss die herz. Grüsse an Euch allen im lieben Heim von mir Euer Sohn und Bruder Milert. Auf Wiedersehen.

1916-07-29 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Lück d. 29/7 16.

Meine lieben Eltern und Geschwister! Meinen besten Dank für deinen lieben Brief vom 23. liebe Mutter. Es geht mir ja recht gut hier in Lück. Bin Heute auf Wache und habe ich ja fein Zeit ein paar Worter zu schreiben. Es ist hier furchtbar warm in diesen Tagen. Man ist jeden Tag durchnass von Schweiss.

Gestern haben wir einen sehr strammen Tag gehabt. Gestern von ½7 - ½8 hatten wir Unterricht. Von 8 - ½12 haben wir in dieser brennenden Hitze einen Schützengraben ausgeworfen. Und dann des Nachmittags von ½3 bis 5 wieder an dem Schützengraben gearbeitet. Fein mit Holz aus- gebaut und denn einen Unterstand drinn gemacht. Denn hatten wir von ½6 - ½7 Gewehrreinigen und um ¼ vor 7 Appel mit Gewehr Fussbekleidung und lange Stiefel. Die langen Stiefel hatten wir den ganz Tag an und denn sollten wir sie noch Appelfähig haben. Du weisstæ ja wie ein paar Appelfähige Stiefel aussehen sollen lieber Vater. Ich war aber müde wie wir fertig waren. Das schlimmste ist bloss diese fürchtbare Hitze. Ich stehe wachtposten bei einen Arreststanten welcher im Lazarett Krank liegt. Ich stehe jetzt in der Nacht von 9 – 1 Uhr.

Gestern haben wir auch einen neuen Hauptmann bekommen. Das ist aber ein toller Mann. Der fing gleich an zu schimpfen. Aber bei uns Soldaten geht diese Schimferei ins eine Ohr rein und aus dem Andern wieder raus. Wir haben schon die Ruhe weg. Unsere ganze Compagnie ist bloss 40 Mann stark. Morgen gehen 15 Mann auf Ernteurlaub [=høstorlov]. Vor 2 Tagen gingen 30 Mann zum Ernten. Diese leute werden so in den verschiedenen Kreisen von Ostpreussen verteilt. Die sollen den Bauern beim Ernten helfen. Wenn die nur in 14 Tagen wieder zurück kommen werde ich um Urlaub einreichen. Vorher kann keiner Urlaub bekommen. Hatte gestern eine Karte von Hans. Es geht ihm ja recht gut. Komme vorläufig nicht ins Feld.

Nun seid Ihr recht herzl. gegrüsst von mir Euer Sohn und Bruder Milert. Auf wiedersehen Auch recht vielen Dank für das Paket mit Butter, Brot und Wurzel. Kam gerade zur rechten Zeit. Also Nochmals recht vielen Dank dafür.

1916, august

1916-08-02 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Lÿck d. 2/8 16.

Meine lieben Eltern und Geschwister! Da ich nun seit Sonntag nichts von Euch gehört habe muss ich wohl wieder ein paar Wörter an Euch geschrieben haben. Es geht mir ja noch immer recht gut hier in Lück in dem fernen Osten. Bin gesund und munter und hoffe auch dasselbe von Euch allen meine Lieben.

Wir haben ja jeden Tag strengen Dienst so das man kaum zur Ruhe kommt. Es geht von morgens früh bis Abends spät. Heute haben wir Schiessen gehabt 300 m. liegend freihändig. Da wurden wir um ½5 geweckt und um ½6 marschirten wir ab. Ich habe von 5 Schuss 22 Ringe geschossen 2.7.9.8.7. Ganz gut nicht wahr. Wir haben jetzt einen neuen Hauptman bekommen, ein strenger Herr ist es aber. Jeden der sich vernachlässigt sperrt er glat weg ein. Und haben wir heute Nachmittag von 2 - ½8 Uhr Dienst gehabt. Also könnt Ihr Euch wohl vorstellen das man Abends gut müde ist und sich man den am liebsten schlafen legt.

Liebe Mutter ist da ein Paket für mich unterwegs? Meine Butter ist nämlich bald alle und Brot habe ich auch nicht mehr. Und etwas Geld möchte ich auch gerne haben. Vielleicht 5 oder 10 Mark. Alles ist so teuer hier wenn man sich was kaufen will.

Mit dir lieber Vater geht es vohl auch noch immer gut. Na vorläufig sind da keine Aussichten dass wir ins Feld kommen. Die Compagnie ist jetzt nur ca. 30 Mann stark. Alle die andern sind auf ernteurlaub. Wenn die wieder zurück kommen will ich mal sehen ob ich auch nicht 14 Tage bekommen kann. Morgen soll ich wieder auf Wache. Ist da sonst nichts neues zu Hause geschehen? Schreibe nun recht bald wieder.

Zum Schluss viele herzliche Grüsse an Euch allen meine lieben sendet Euch Euer Sohn und Bruder Milert. Bin nun wieder gut in Gange, hat mir aber zuerst etwas schwer gefallen.

 

1916-08-05 MS fra Lyck til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Lück d. 5/8 16.

Liebe Eltern und Geschw.! Deinen Brief vom 1/8 sowie Det gamle Budskab habe ich vorgestern dankend erhalten lieber Vater.
Von hier ist ja nicht viel neues zu schreiben, es ist ja jeden Tag dasselbe. Ich bin noch immer Gott sei Dank gesund und munter, was ich auch von Euch allen hoffe. In dieser Zeit sind wir ja nicht viele Leute in der Comp. 20-30 Mann, alle die andern sind auf Ernteurlaub hier in Ostpreussen. Wenn die wieder zurückkommen will ich auch mal sehen ob ich auch nicht 14 Tage bekommen kann.

Also Vetter Niels kommt am 10 August auf Urlaub, dann wäre es ja fein gewesen wenn ich auch nach Hause kommen konnte. Aber dass ist ja nicht so leicht, denn wir haben vor ein paar Tagen einen neuen Hauptmann bekommen ein sehr strenger Herr ist er. Trotzdem wir so wenig Leute in der Comp. sind haben wir doch Dienst genug.
Heute geht es ja da haben wir nur von 7-8 Unterricht von ½9-½11 Exerzieren von ½3-½4 Gewehrreinigen von 4-½6 Rewierreinigen und von 6-7 Putzstunde. Das geht ja noch. Morgen ist Sonntag da haben wir ja den ganzen Tag Ruhe. Sonnst kommen wir auch nicht viel zur Ruhe in der Woche.

Hatte auch gestern einen Brief von Hans Asmussen aus Frankreich. Es ginge ihm ja noch gut schrieb er. Es hat ja gewiss nicht sollen sein, das ich mit sollte. Ich wäre aber denn schon in Russland, da ich ja gleich bei dem ersten Transport aufgerufen wurde. Aber so lange man noch hier ist hat es ja auch Keine Not man ist doch wenigstens sein Leben sicher ob es denn auch ein bischen viel Dienst ist.

Hier hat es in den letzten Tagen sehr viel geregnet. Ob wir dies Jahr eine gute Ernte haben werden? Es wäre nicht gut wenn die Ernte ebenso schlecht wird wie sie letztes Jahr war. Mit meinen Knie ist jetzt nichts mehr zu sehen. Ein klein wenig schmerzt es noch wenn ich darauf liege.

Für diesmal schliesse ich mit den herzl. Grüssen an Euch allen und auf ein baldiges frohes wiedersehn hoffend von mir Euer Sohn und Bruder Milert. Schreibe bald wieder.

 

1916-08-07 MS's mor AMS til hendes bror Matthias Christian Møller i Rusland

Kære læser! Nedenstående brev er skrevet af Milerts mor, Anne Maria Schulz, og kan meget vel været skrevet dagen før hende bror Matthias Christian Møller dør / bliver senere meldt savnet - se: www.denstorekrig1914-1918.dk under Faldne Sønderjyder, hvor man kan læse følgende:

Dåb fundet i Hellevad KB. Civilt erhverv: Landmand. Opført i
”Vermisstenlisten” 1919 – ifølge denne savnet ved Zadarow.
Efterfølgende oplysninger ifølge ansøgning i Invalidenævnets Efterladtesager, sag E-01921: Gift 1907 med Thyra Katrine Marie Pedersen Kassø og efterlod 1 barn (født 1910). Indkaldt august 1915. Mathias Christian Møller var savnet i slaget ved Zadwarow og blev
erklæret død ved dom i Aabenraa amtsret af 04-11-1919.

Kære Broder Mathias! Tak for Lykönsknings Kortet som vi modtog forleden Dag. Hvordan gaar det dig ellers - er du i Skyttegraven eller er du endnu uden farer, jeg har ikke talt [?] Thyra [hustru Thyra Catharine Marie f. Petersen, d. 6. jan. 1878] saa vi ved jo ikke rigtig hvordan du har det.

Ja i dag var jeg i Sveilund og havde jeg et Kort med om Niels [Dau] fra sit Comp[agni] at di waren ins Feld gerückt. D 30 Juli og d 10 de havde di ventet ham Hjem paa 4 Ugers Orlov, dette var noget andet end Hjem, han er nu kommen til Frankrig hvorhen veed de endnu ikke da han ikke har skrevet. Du kan tro de er ikke godt deroppe nu - du dendte jo nok naar han er gal i Hovedet, saa gier det ordentlig og du kan tænke hvem der faar. - . -

Hvor er det en Sörgelig Tid der bliver rigtig nok talt til det Enkelte Menneske. Men det synes ikke der er stor Lyst til Gud endnu og Han vilde dog saa gjerne frelse Synderen. Har du nogle som du kan deele Guds [Ord] med kære Broder - det gælder om at klynge sig til det reene Guds Ord Hans Forjættelser ihvordan de end lyder de staar fast de er godt at vide sig bjærget i Hans Haand - ingen kan rive os ud derfra. Ja Herren förer Sinde ud forskjellige Veie - En ad den Vei en anden anderledes, men vi veed at hvordan end det gaar saa gaar det dog Hjemad saa sandt vi forbliver Ham tro. Herren er mægtig til at bevare so naar det er Sin [Hans] Vilje.

Jeg har Ond ad [af] med dig kære Broder at du skulle saa haardt med, men er du ellers Sund og Rask er der jo saamange der lider samme Skæbne [-]

Niels skrev ogsaa det var godt der var Kammeradskab ellers var det svært at holde ud. Nu er der kun faa tilbage.

Alle Milerts Kammerader er ogsaa kommen til Frankrig. Milert slap fordi han laa paa Lazarettet [-] nu er han igjen i Tjenesten de er kun 3 holden [tilbage] paa sit [hans] Aargang [-] 2 Berliner. Ja nyt er der ikke noget af. Petersens i Sveilund har faaet en Datter, næste Söndag er der stor Fest nede i Præstens Have [-] vi har meget at takke for at vi har Landefred i vort kære Nordslesvig Herren bevarer os fremdeles.
Ja nu vil jeg slutte denne gang med Haab om at du har det godt. Har du Tid da skriv engang. Lev nu vel og Herren være med dig. Mange Hjertelige Hilsner fra heele Familien i Hellevad [-] din søster Anna.

 

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1916-08-11 MS fra Lyck til AMS&AJS&søskendei Hellevad

Arÿs


Meine lieben Eltern und Geschwister!

Heute sind wir also nach Arÿs versetzt worden. Wir fuhren heute Morgen um ½9 von Lÿck und kamen hier um 10 Uhr vormittags an. Wir wurden gleich vom Artzt untersucht ob wir Läuse hatten er hat aber keine gefunden sonst hätten wir noch erst entlaust werden sollen.

Heute haben wir garnichts gemacht. Morgen sollen wir Körperlich untersucht werden, und wieder Frisch eingekleidet werden. Habe hier ein paar nordschleswiger gefunden mit denen ich eingezogen worden bin. Der eine aus Broaker der andere aus Medelby.

Ich freue mich doch, dass ich zur Maschienengewehrcompagnie gekommen bin. Nun braucht man doch nicht all den Krimms kramms schleppen die ein Infanterist tragen muss Hier gehen wir nur mit Gurtel Seitenpistole ein Riemen und eine Pistole. Die Maschienengewehre werden ja getragen und wir gehen gemütlich hinterher. In der ersten Zeit muss man ja gut Aufpassen, dass man das Gewehr erst richtig kennt. Es ist doch immer interessanter als bei der Inf. Im Felde haben wir es auch besser. Erstens nicht diese Strapazen und Märsche und zweitens keine Sturmangriffe mitmachen. Wir liegen in eine ganz neue Kaserne.

Arÿs ist so ein Militärübungsplatz wie Lockstedter Lager. Da liegen ja verschiedene Regimenter heir. Arÿs is aber nicht so gross und schön wie Lÿck. Von Lÿck liegt es 36 klm. Westlich, also um 36 klm. der Heimat näher. Aber auf eine so weite Entfernung macht das ja nicht viel aus. Wäre ich nicht hierhergekommen so wäre ich nächste Woche auf Urlaub gefahren. Aber da ist ja nun nichts bei zu machen. Nun wird es vielleicht noch 6 Wochen dauern eher ich komme. Der Feldwebel sagte es heute, dass wir erst nach 6 Wochen Urlaub bekommen konnte.

Erst sollen wir ja Ausgebildet werden. Na ich werde wohl schon dahinterkommen. Nun vergeht doch die Zeit und während dieser Zeit kommen wir doch vorläufig nicht ins Feld. Wenn wir denn hier ausgebildet sind kommen wir zu einem Kursus entweder nach Döberitz bei Berlin oder nach Warschau. Je nach dem wo wir hinkommen.

Ja sonst ist da für diesmal nicht viel neues. Es ist heute furchtbar warm hier gewesen. Obwohl ich nichts gemacht habe habe ich doch geschwitzt. Hier sind die Bauern feste beim Ernten.

Schicke mir nun doch bitte sofort etwas Geld. Pakete werden ja auch angenommen. Das Brot samt Pflaumkuchen habe dankend erhalten.
Meine Adr. ist jetzt. Schütze Milert Schulz II Ers. M.G.K. XX A.K. Arÿs (Ostpr.) Viele herzl. Grüsse an Euch allen von mir Euer Sohn und Bruder Milert. (Also II Ersatz Maschinen-Gewehr-Kompagnie XX Armee-Korps. (XX A.K.))

 

1916-08-17 MS fra Lyck til AMS&AJS&søskendei Hellevad

Meine lieben Eltern und Geschw.

Zuerst meinen besten Dank für deinen lieben Brief vom 8. lieber Vater und hat es mich ja sehr gefreut von zu Hause etwas hören da ich doch diese versetzerei in langer Zeit nichts gehört habe. Ebenfalls habe ich das Paket vom 9. dankend erhalten wozu ich mich ja auch sehr gefreut habe. Es fehlt mir aber etwas zu schmieren liebe Mutter, denn du schreibst mir letzt, du wolltest mir Butter und Honig senden. Die Kost ist hier lange nicht so gut wie in Lÿck. Und Brot gibt es hier auch weniger als dort. Also bitte ich dich mir auch bald ein Brot zu schicken. Habt Ihr etwas Geld für mich abgeschickt, denn Augenblicklich bin ich so arm wie eine Kirchenmaus. Ich kann ja auch nicht viel kaufen hier für 33 Pfg. den Tag.

Alles ist ja so teuer. Es ist ja schrecklich. Hier lernt man erst so richtig Kohldampf schieben. Ich bin in diese Tagen sehr erkühlt gewesen. Ein Schnupfen habe ich gehabt das ich zwei Taschentücher auf den Tag nassgemacht habe. Auch habe ich eine Schweiesbeule im Nacken gehabt ist aber bald wieder heil.

Wir sind ja feste beim Ausbilden am Masch. Gew. Es macht mir aber doch mehr spass als bei der Inf. der Dienst ist ja sehr leicht. Jeden Morgen und Nachmittag haben wir Unterricht. Man muss aber gut aufpassen da man jeden Teil und Schraube am M.G. kennen muss. Heute haben wir mit Platzpatronen geschossen. Nächste Woche geht es gewiss mit scharfen Patronen loss. In einer Minute kann man 450-500 Schuss abfeuern. Das geht aber auch schnell.

Hatte vorgestern ein Brief von Hans Asmussen. Es geht ihm ja noch immer ganz gut aber ich freue mich doch dass ich noch nicht ins Feld gekommen bin.

Eher wir rauskommen ist der Krieg hoffentlich zuende. Aber wer weiss wie lange das noch dauern wird. Der eine will nicht nachgeben und der andere auch nicht. Gott solle uns aber bald den langersehnten Frieden schenken. Ich sehne mich auch danach, um bloss bald aus dem Militär zwang gelöst zu werden. Ich habe schon lange die Nase voll gehabt.

Also ist Fetter Niels nach der Front gekommen. Kaum ein viertel Jahr ausgebildet und schon in Feld und ich bald ein Jahr und ist noch nicht draussen. Ja ich habe noch bis jetzt Glück gehabt. Hätte ich auch damals nicht das kranke Knie bekommen wäre ich ja auch schon längst fort.

Du schreibst lieber Vater ob ich Weihnachten vor 5-10 Jahren erinnern kann. Ja du kannst aber glauben ich kann es erinnern. Hier denkt man fast nur an die schönen vergangenen Zeiten. Besonders abends wenn man im Bette auf dem geliebten Strohsak liegt. Wenn man erst da liegt dann hat man erst seine Ruhe. Aber eher auch nicht.

Um 5 Uhr morgens werden wir gewekt. Ich gehe hier früh schlafen da hier nichts sehenswürdiges ist. Es ist ja man bloss so ein dorf etwas grosser wie Hellewatt. Wenn ich nach dem Kriege bei der M.G. Komp. bleiben sollte will ich mal versuchen ob ich nicht nach Flensburg versetzt werden kann. Aber lass erst mal der Krieg zu Ende sein.

Ja sonst ist da nicht viel neues zu erzählen und schliese ich mit vielen herzl. grüssen an Euch allen im lieben Heim von mir Euer Sohn und Bruder Milert. Schreibe bald wieder. Auf Wiedersehen vielleicht nach 6 Wochen. Schreibe mir bitte Nielses Adr. Br. Oskar kann wohl jetzt ordentlich sprechen.

 

1916-08-26 MS fra Arÿs til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Meine lieben Eltern und Geschw.! Will Euch heute doch ein paar Zeilen schreiben. Es ist jetzt grade Mittagspause.

Haben heut Kartoffel, Souce und Fische in Conserven und Chilli bekommen, hat tadellos geschmeckt.

Es geht mir ja noch immer recht gut bin gesund und munter und hoffe auch dasselbe von Euch meine Lieben. Bin ja jeden Tag von morgens bis Abends in Bewegung. Von 6-7 haben wir Unterricht um 5 Uhr werden wir jeden Morgen geweckt dann haben wir von ½8 bis ½11 Ausbildung am M.G. von ½11 - ½3 halten wir Mittagspause und haben unser Essen. Dann von ½3 – 4 wieder Ausbildung. Von 4-5 Kaffeepause, um 5 Uhr Parole, von ½6-½7 wieder Unterricht und von ½7 – ¼ nach 7 Gewehrreinigen. So geht es jeden Tag.
Es macht aber doch mehr spass als bei der Inf. Der Infanteridienst hing mir schon aus dem Halse raus. Immer da jeden Tag mit Gewehr und Tornister und denn die Märsche dazu. Ich hatte schon die Nase voll davon. Hier gehen wir bloss mit (Koppel) umgeschnallt zum Dienst. Wir haben auch schon feste geschossen. Einmal haben wir nur mit Scharf geschossen. Aber mit Platzpatronen haben wir schon schnellfeuer gemacht. In 5 Sekunden hat man schon 40 Schuss raus. Das geht aber auch fix. Ich habe nun auch sehr leicht dabei alles zu begreifen. Habe auch eine gute Nummer bei dem Unteroffizier. Heute hatten wir z. B. Ziehlen. Da musste ich denn bei allen nachsehen ob sie rigtig geziehlt hatten.

Die Mannschaften welche vor uns hier waren sind fast alle schon weg. Einige sind nach Döberitz gekommen andere zur Front. Nun sind wir ja an die Reihe. Ich habe gehört dass 40 Mann von uns sollen am 10 Sept. nach Warschau um dort einen 4 Wöchigen Kursus durchmachen und da sollen die besten von uns ausgesucht werden. Ich werde ja natürlich auch dabei sein. Wenn wir denn dort 4 Wochen gewesen sind kommen wir wieder hier zurück und werden denn von hieraus ins Feld geschickt.

Sonst ist da ja nicht viel neues zu erzählen. Hoffentlich bekomme ich bald das abgesandte Paket mit Brot und Butter, denn hier muss man sonst Kohldampf schieben. Bin gestern in der Stadt gewesen. Bei einem bekam ich denn ½ Brot für 40 Pfg. und denn sollte ich noch eins für einen Kameraden mitbringen bekam aber denn eine andre Stelle auch ½ Brot für ihn. Da muss man aber erst lange Predigen eher man etwas Brot bekommen kann. Schicke aber bitte sofort wieder ein Brot ab liebe Mutter, da wir ja nicht wissen können wann wir wegkommen zum Kursus. Leere Dosen habe ich alle in Gebrauch. Ich habe ja nur 2 oder 3 Dosen.

Hier haben wir so ziemlich schönes Wetter jeden Tag. Klein Oskar wird wohl jetzt ein grosser Junge und Kl. Schwester Anni ist wohl auch ein tüchtiges Mädchen. Ich kenn sie ja garnicht mehr wenn ich nun wieder nach Hause komme. Reiche man nach 8 Tagen ein Urlaubsbesuch auf 14 Tage ein dann schreibe mir ob Ihr es abgeschickt habt. Möchte noch gerne auf Urlaub eher wir ins Felde kommen.

Nun zum Schluss seid Ihr alle recht herzl. gegrüsst und auf ein baldiges Wiedersehen hoffend von mir Euer Sohn und Bruder Milert.

 


d. 26/8 15 (16) abends!
Hatte heute Mittag den Brief nicht in den Kasten gesteckt und kann ich Euch ja heute abend mitteilen, dass ich das Paket mit Butter, Honig, Pfefferminz und Cigaretten mit Freuden dankend erhalten habe.

Habe gestern auch einen Brief von Schwester Mie erhalten und werde ich ihr morgen dafür bedanken. Ihr habt mir aber leider kein Brot mitgesandt, aber hoffentlich ist da eins für mich unterwegs. Wenn nicht, dann bitte sofort eins abschicken, da wir hier nur jeden Tag ein drittel Brot bekommen.

Hier hat es letzte Nacht und fast heute den ganzen Tag geregnet und es sieht beinahe so aus als ob es beibleiben wird. Mie schrieb Vetter Niels lag auf ein Lazarett, ist er denn Krank oder was fehlt ihm? Schreibe mir doch bitte seine Adresse. Habe nicht von ihm gehört seid er weggekommen ist. Sonst ist da nicht viel neues hier.

In der Hoffnung bald wieder von Euch zu hören seid Ihr nochmals herzlichst gegrüsst von mir Euer Milert.

 

1916-08-31 MS fra Arÿs til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Meine lieben Eltern und Geschw.!
Deinen lieben Brief vom 25. habe vor ein paar Tagen dankend erhalten lieber Vater sowie die Zeitung vom 27. Es geht mir ja noch immer recht gut hier in Arÿs. Bin gesund und munter. War in den letzten Tagen etwas erkältet ist aber schon wieder vorüber.
Mit der Ausbildung geht es recht gut. Habe schon verschiedene Mal scharf geschossen. Morgen sollen wir Gefechtsmässiges schiessen haben. Da wird wohl jeder 250 Patronen schiessen. Das schiessen macht mir spass. Heute haben wir jeder 60 Patronen in 9 Sekunden geschossen. Also in einer halben Minute schiessen wir schon ungefähr 250 Patronen raus. Das geht aber auch schnell. Jeder Masch. Gew. schafft ebensoviel als 80 Mann.
Den 10. Sept. kommen da 40 Mann nach Warschau und da bin ich höchstwahrscheinlich auch mit bei. Dort werden wir ja 4 Wochen bleiben wie ich Euch wohl schon geschrieben habe. Dann kommen wir ja wieder nach hier zurück und werden von hieraus ins Feld geschickt.
Die kleine Verzögerung meines Schreibens bitte ich zu entschuldigen, da wir ja jeden Tag ziemlich viel zu tun haben und dan nist man auch abends gut müde um sich auf den lieben Strohsack zu legen. Wenn man erst da liegt hat man erst richtig ruhe. Sonst ist man auch den ganzen Tag in Bewegung. Es ist aber lange nicht so anstrengend hier als bei der Inf.
Das Brot was Ihr mir geschickt haben, habe ich vor 3-4 Tagen dankend erhalten. Ich habe es Euch vielleicht nicht geschrieben. Habe es aber schon aufgegessen und wäre ein weiteres gerne erwünscht. Mit meinem Urlaub wird es wohl sauer werden. Vielleicht nach der Warschauer Tour.
Habt Ihr schon ein Urlaubsbesuch eingereicht? Ihr könnt ruhig einreichen. Adresse ist: An die 2. Ers. M.G.K. XX A.K. Arÿs, (Ostpr.) Schreibe mir aber ob Ihr eingereicht haben, damit ich es weiss. Morgen bekommen wir wieder einen frischen Ersatzt Rekr. Nun sind wir ja die “Alten”.
Wie wird es nun wohl mit Rumänien werden? Friede scheint es noch nicht zu geben.
Möge der Herr sich doch bald über dieses Elend erbarmen. Nun zum Schluss seid Ihr alle im lieben Heim recht herzl. gegrüsst und auf ein baldiges Wiedersehen hoffend von mir Euer Sohn und Bruder Milert. Hatte heute keine Post.

næste brev kommer lige om lidt

1916, september

1916-09-01 MS fra Arÿs til AMS&AJS&søskende

FELDPOSTKARTE

Mein lieber Bruder! [Andr. Schulz junior] Deine beiden Karten von 28. u. 29. habe dankend erhalten. Das Bild ähnelt dir ja gut. Mein Postkarten album darfst du gerne haben lieber Dres. Sollst nichts dafür bezahlen.

Mir geht es recht gut. Am 10. kommen wir gewiss nach Warschau.
Ist für mich ein Brot unterwegs?
Mein Brief von gestern habt Ihr wohl erhalten. Grüsse an Euch allen sendet Dir dein tr. Bruder Milert.

1916-09-05 MS fra Arÿs til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Meine lieben Eltern und Geschw.!

Zuerst besten Dank für erhaltenes Paket vom 25/8 mit Brot und Cigaretten. Ebenfalls deine deine Karten vom 31/8 u. 1/9 lieber Vater wo du mir Fetter Niel´s Adr. schrieb. Auf die Karte fragst du vor ob ich das Paket mit Fisch, Torte u.s.w. erhalten habe. Das habe ich doch Euch geschrieben dass ich es erhalten habe. Das war ja doch dies in die 3 kleine Feldpostkarten. Nein ich glaube nicht, dass da welche verloren gegangen sind. Das letzte Brot kam grade zur rechten Zeit, denn mein (Commis) Brot war schon alle! Nun fehle ich man bloss etwas zum schmieren. Die Butter ist auch eben alle geworden. Ich lebe jetzt von Marmelade, Honig und Käse. Marmelade und Honig kostet hier das Pfund 70 Pfg. und Käse ½ Pfd. 90 Pfg.

Das Mittagsessen ist nun bedeutend besser geworden. Es hatten sich auch verschiedne darüber beklagt. Es war ja auch nur Wasser und ein paar Kohlblätter drin früher. Habt Ihr noch nichts bestimmtes von Onkel Matthias gehört, ob er gefallen ist oder in Gefangenschaft geraten ist? Es wäre ja sehr traurig für Tante Thÿra wenn der liebe Onkel weg sein sollte. Aber dann haben wir ja auch die Hoffnung ihn wieder zu sehen in Gottes Herrlichkeit.

Hier ist sonst nicht viel neues zu erzählen. Wir schiessen jeden Tag. Morgen soll ich wieder 500 Patronen verschiessen. Dass macht rigtig spass wenn die Kugeln so wegfliegen. Aber ich möchte nicht in so ein Maschinen Gew. Feuer geraten. Dann ist man auch unrettbar verloren. So ein Gew. ist ebensoviel wert als 80 Mann.

Habt Ihr für mich ein Urlaubsbesuch eingereicht? Am 10 fahren wir vielleicht nach Warschau. Am liebsten möchte ich nach der Warschauer tour auf Urlaub fahren. Ihr könnt aber trotzdem ruhig einreichen. Aber schreibe mir es bitte.

Wie geht es mit Fetter Niels. Ist er auch in der Front oder ist er noch in Resewe (Reserwe). Von Hans A. höre ich auch beständig. Wo ist sein Vater hingekommen?

Es geht ja ziemlich doll her da an der Sonne. Und nun ist Rumänien auch noch dazu gekommen. Wer weiss ob wir nicht darunter nach den Süden kommen. Ich will auch lieber nach dem Osten als Westen. Denn die Russen sind nicht solche draufgänger [læs: vovehals] als der Franzmann, der Franzmann giebt keinen Pardon.

Sonst ist da wohl nicht viel neues zu Hause passiert. Ich bin hier zusammen mit zwei nordschl. Kameraden welche mit mir eingezogen sind. Die sind aber leider 3 Wochen später gekommen als ich und werden sie ja nicht mit mir ausgebildet.

Hier sind die Bauern schon mit der Ernte fertig. Verschiedene sind schon beim 2ten mal Heumähen. Hier ist in den letzten Tagen auch schönes Wetter gewesen. Nun zum Schluss viele herzl. grüsse an Euch allen im lieben Heim von mir Euer Sohn und Bruder Milert. Wenn ich nun zu deinen Geburztag kommen konnte liebe Mutter das wäre ja fein.

1916-09-13 MS fra Arÿs til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Arÿs d. 13/9 16.

Meine lieben Eltern u. Geschw.!

Deinen Brief vom 7/9 besten Dankend erhalten lieber Vater und freut es mich, dass du gleichzeitig das Urlaubsgesuch abgesandt hast. Hoffentlich glückt es dass ich 14 Tage bekommen kann. Hast du so geschrieben, wie ich es aufgesetzt habe oder anders? Hoffentlich hast du mir es nicht übel genommen lieber Vater dass ich deine Fehler berichtigt habe.

Ich habe es ja noch immer ganz gut hier. Wir sind ja nun soweit fertig mit der Ausbildung am M.G. Nach Warschau werden wir gewiss nicht kommen aber vielleicht nach Döberitz. Aber das kann vielleicht noch eine Zeitlang dauern wenigstens mit mir.

Ich werde nämlich in dieser Zeit als Thelepfonist ausgebildet und mit mir noch 11 Kameraden mehr. Das ist noch leichter als am Masch. Gew. zu arbeiten. Im Felde haben wir es ja tadellos. Sitzen immer im Unterstandt drinne. Ein schöner Druckposten im Felde. Heute haben wir z.B. eine Thelepfonleitung gelegt und denn an beiden Enden ein Thelephonapparat aufgestelt. Das Sprechen war tadellos. Ich denke mir wir bleiben so lange hier bis da welche verlangt werden.

Sende mir aber bitte sofort ein Paket mit Brot und etwas zum Schmieren. Aber sende bitte Marmelade oder Honig mit, da hier nicht viel zu kaufen gibt. Auch bitte ich um etwas Geld lieber Vater, denn wenn ich hier selbst was kaufen muss wird e smit der Zeit alle. Käse kostet ½ (Pund) 90 Pfg. Marmelade 1 (Pund) 80 Pfg. Honig 80 Pfg. und dabei kann man kaum was bekommen. Aber ich bitte sofort absenden zu wollen. Die Pakete gehen doch ziemlich schnell nach hier.
Letzt Sonntag nachmittag war ich zu “Möde” gewesen eben so gestern Abend da redete ein Pastor aus Lÿck. Morgen gehe ich zu Samtalemöde. Nächsten Sonntag haben wir ”familiefest” im Versammlungshaus.

Sonst ist da ja nicht viel neues zu erzählen. In den letzten Tagen ist es hier sehr kalt gewesen. Ver- schiedene Stellen haben die Bauern schon wieder Roppen [rug] gesäht. Ihr seid wohl auch jetzt fertig mit der Ernte.

Also hat Bruder Matthias sich für 1000 M. weg gemietet nach Gestrup. (ved Agerskov?) Er verdient ja allerhand Geld. Und unser einer bekommt nur 33 Pfg. den Tag. Das ist aber auch gewaltig, dass er 1000 M. als Lohn bekommen kann so jung wie er ist. Aber er versteht auch mit Geld umzugehen. Ich will man an ihn schreiben ob er mir nicht etwas davon schicken kann.

Morgen haben wir schießen mit Pistolen.

Nun zum Schluss seid Ihr alle recht herzl. gegrüsst und auf ein baldiges Wiedersehn hoffend von mir Euer Sohn und Bruder Milert.

1916-09-19 MS fra Arÿs til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Arÿs d. 19/9 16.

Meine lieben Eltern und Geschw.!

Für erhaltenen Brief vom 10/9 besten Dank lieber Vater. Kann Euch aber noch mitteilen, dass wir am 10 nicht nach Warschau gekommen sind, denn die anderen welche dort sind, waren noch nicht zurückgekommen und werden wir wohl erst nächste Woche fortkommen.

Heute sind 16 Mann nach Döberitz gekommen. Ich habe es ja sonst tadellos hier. Bin Gott sei Dank noch immer gesund und munter. Du schreibst Ihr wollet mir keine Marmelade und Honig mehr schicken, weil ich mir es hier selbst kaufen könnte. Das könnte ich ja auch aber das schlimmste ist, da ist nämlich nichts zu bekommen. Ich habe gestern zum Glück 1 (pund) Marmelade gekauft und heute ist schon nichts mehr da. Käse habe ich mir auch ab und zu gekauft. Jetzt ist augenblicklich nichts mehr zu haben. Ein halbes Pfund kostet 80 Pfg. und das wird ja auch teuer. Mein Geld wird auch mit der Zeit alle. Pakete sind ja wohl nicht für mich unterwegs. Und ob die uns nachgesandt werden weiß ich nicht.

Hast du das Urlaubsgesuch wieder abgesandt. Dann schreibe mir es bitte. Wenn wir wegkommen werde ich alle meine eigenen Sachen nach Hause senden. Wir bekommen ja ganz neue Sachen ausgeliefert.
Letzt Sonntag war ich hier zu “Möde”. Nächsten Sonntag gehe ich wieder hin. Wir hatten es sehr gut. Es redete ein Gefr. ein Missionär oder so was ist es wohl gewesen. Und Mittwochabend war ich zu “Samtalemöde”. Es war ganz genauso wie zu Hause. Ein Kamerad mehr von meiner Stube war auch mit. Ich fühlte mich wie in eine ganz andere Welt versetzt. Das Herz lebt wieder auf und die Lasten des Tages verschwinden.

Ja sonst wäre da nicht viel neues zu erzählen. Es ist ja jeden Tag ein und derselbe (dasselbe). Heute sind wir wieder zum Scharfschießen gewesen. Morgen sollen wir hier zum 3. Mal geimpft werden. 2. Mal sind wir schon. Aber ich denke doch morgen ist das letzte Mal. Ich habe nämlich nicht viel im Sinn mit dieser spickerei in der Brust.
Hatte gestern einen Brief von Fetter Niels. Ja wer hätte gedacht, dass er früher ins Feld sollte kommen als ich. Ihr speist wohl ordentlich in die Äpfel zu Hause. Ich hatte mich letzt Tag ein (pund) Birnen gekauft für 50 Pfg. Befürchtet Ihr noch immer Friede von Norden? Das wäre doch nicht gut sollte es auch noch bei uns Krieg geben. Aber das glaube ich kaum.

Nun weiß ich bald nichts mehr und schließe deshalb mit vielen herzlichen Grüßen an Euch allen zu Hause und auf ein baldiges Wiedersehen hoffend von mir Euer Sohn und Bruder Milert.

1916-09-23 MS fra Arÿs til AMS&AJS&søskende i Hellevad

[Feldpostkarte]

Liebe Eltern! Euch die Mitteilung, dass ich Montag nach Döberitz komme.
Habe das Brot dankend erhalten. Habt Ihr Geld und Paket abgesandt? Hoffentlich kommt es denn nach. Sonst alles wohl. Sind heute eingekleidet worden. Werde Euch sofort meine neue Adr. schreiben. Habe noch nichts von meinem Urlaub gehört. Viel Grüsse Euer Milert.

1916-09-24 MS fra Berlin til Marie [søster Mie] co. Jens Dau, Schweilund

Berlin d. 24/9 16. M.L. Schwester!

Für erhaltene Karten meinen besten Dank.
Bin grade in Berlin angekommen. Bin auf dem Wege nach Döberitz. Sonst alles wohl. Viele Grüsse an dich und Pappa dein Br. Milert
Adresseret til: Frl. Maria Schulz Adr. Herrn Jens Dau Schweilund pr. Hellewatt Kr. Apenrade Schl. Holst.

1916-09-26 MS fra Döberitz til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Döberitz d. 26/9 16

Liebe Eltern! Bin ja gestern Abend hier gut angekommen. Haben heute schon Dienst mitgemacht. Der Dienst ist ebenso wie in Arÿs. Nun bleiben wir erst mal 4 Wochen hier. Dann kommen wir vielleicht wieder zurück nach Arÿs. Fahre dann hoffentlich gleich auf Urlaub.
Sonst gefällt es mir ganz gut hier. Wir liegen in Baracken. Sonst alles wohl. Brief folgt bald. Viele Grüße Euer Sohn Milert.

1916-09-28 MS fra Döberitz til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Döberitz d. 28/9 16

Meine lieben Eltern und Geschw.!

Endlich habe ich Zeit bekommen, um Euch ein paar Wörter zu schreiben. Meine Karten habt Ihr wohl erhalten.

Wir kamen ja Montagabend um ½6 hier an. Wir fuhren Sonntagmittag um 1 Uhr von Arÿs und sind dann bis Montagmorgen mit dem Urlauberzug nach Berlin gefahren.

Ich habe es ja sonst ganz gut hier. Der Dienst ist auch nicht schwer.
Wir haben jeden Morgen von 7-11 Dienst. Erst eine Stunde Unterricht bis 8 Uhr. Von ½9 bis 11 Ausbildung. Nachmittags von 3-4 wieder Unterricht von 4-5 Ausbildung und von 6-½7 Gewehrreinigen. Also das ist ja leicht auszuhalten. Um ½6 werden wir geweckt.

Hier werden wir wohl 4 Wochen bleiben und kommen dann wieder nach Arÿs zurück oder wir werden gleich von hieraus ins Feld geschickt. Sicher ist man hier nicht. Von hieraus wäre es ja leicht auf Urlaub zu fahren. Man ist hier doch ein bisschen näher zu Hause wie in Ostpreußen. Aber hoffentlich ist der Besuch genehmigt, wenn ich wieder zurückkomme. Ich möchte doch noch gerne nach Hause eher es ins Feld geht.

Die Kost ist hier auch sehr gut. Nur das einzige ist, ich muss mein Brot trocken essen, da hier die Marmelade Pfund 1.20 Mk. kostet. Es ist alles furchtbar teuer. Ich bitte Euch mir sofort etwas schicken ebenfalls auch etwas Geld. Habt Ihr Pakete nach Arÿs geschickt? Hoffentlich werden die denn nachgesandt. Postsachen habe ich aber noch nicht bekommen. Meine Adr. habt Ih ja doch. Sie lautet: Schütze M. Schulz, Masch. Gew. Lehr-Kursus 6. Komp. Abtlg. B2 Döberitz b/Berlin

Wen wir hier ausgebildet sind bekommen wir nachher ein Zeugnis vom Hauptmann als was wir ausgebildet worden sind. Wir haben ja die Vorteile, dass wir nachher besser avancieren eventuell Gefr. werden werden können und später Untftz. Wir werden ja auch als Gewehrführer ausgebildet, dass wir Commando abgeben können.

Döberitz ist ja eben so ein Truppenlager wie Arÿs aber noch etwas großer. Sonst ist da nicht viel neues. In der Hoffnung bald von Euch zu hören schicke ich für diesmal mit vielen herzlichen Grüßen an Euch allen und auf ein baldiges Wiedersehn hoffend von mir Euer Sohn und Bruder Milert.

1916-09-30 MS fra Döberitz til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Döberitz d. 30/9 16.

Meine geliebte Mutter!
Zu deinem Geburtstag, wünsche ich dir von Herzen, des Herrn reiche Segen. Er gebe, dass du noch diesen Tag viele Jahre feiern darfst. Ihm sei Lob und Dank, dass er dich bis hierher gesund und glücklich über die Lasten des Lebens geführt hat, er schenke dich auch ferner Gesundheit liebe Mutter und du noch lange Jahre uns zusammenbleiben darfst. Wir deine Kinder haben dem Herrn auch vieles zu danken, dass er uns eine so gute Mutter gegeben hat wie du liebe Mutter. Ich habe es für meine Person kennen gelernt was das heißt eine gute Mutter zu haben, und ich bin dir auch stets dankbar für das was du bisher für mich getan hast und werde auch immer dein dankbarer Sohn sein und bleiben. Wie es in den Liedern heißt: ”Wenn du noch eine Mutter hast, so danke Gott und sei zufrieden. Ich wäre ja gerne Morgen in Eurer Mitte gewesen, aber das geht ja nun nicht. Hoffentlich werde ich noch etwas von den Geburtstagskuchen schmecken.

Das Paket mit Brot und Butter welches du nach Arÿs gesandt hast habe ich noch nicht bekommen, aber hoffentlich wird es doch nachgeschickt. Deine Karte vom 22/9 sowie ein Brief von Pappa vom 23/9 und ein Brief von Bruder Dres habe ich gestern dankend erhalten. Meine neue Adr. habt Ihr ja nun. Ich habe es tadellos hier in Döberitz. Bin gesund und wohlauf und hoffe ich auch dasselbe von Euch allen im lieben Heim. Ich bin ja gespannt ob ich noch Urlaub bekommen sollte. Wenn wir wieder zurückkommen soll ich wohl bekommen, aber das ist ja ebenso unbestimmt, denn wir können ja auch von hieraus ins Feld gehen. Am besten wäre es noch, wenn ich gleich von hieraus auf Urlaub fahren könnte und denn gleich zurück nach Arÿs. Nun sollen wir ja sehen was die Zukunft bringt.

Hatte auch eine Karte von Hans Asmussen. Er schrieb mir, dass ein Kamerad welcher mit uns eingezogen worden ist schon gefallen sei von einer Granate getroffen. Am liebsten bleibe ich noch hier in der Garnison.

Nun zum Schluss seist du herzl. gegrüßt und geküsst meine liebe Mutter von mir dein dankbarer Sohn Milert. Auch viele Grüsse an Pappa und alle die lieben Geschwister Auf Wiedersehen. Schreibe bald. Ist Geld für mich unterwegs?

næste brev kommer her

1916, oktober

1916-10-05 MS fra Döberitz til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Döberitzd. 5/10 16

Meine lieben Eltern und Geschw.!

Für erhaltenen Brief vom 3/10 für Karte vom 29/9 und 30/9 sowie Butter und 10 Mark vom 25/9 und 5 Mark von Onkel Anton und Paket vom 29/9 mit Kuchen, Honig und Beggenödder meinen besten Dank. Nur habe ich noch nicht das Brot von Arÿs bekommen, aber hoffentlich erhalte ich noch dasselbe.

Mir geht es ja noch immer recht gut. Bin gesund und wohlauf. Hoffe auch dasselbe von Euch allen im lieben Heim. Hatte gestern vorgefragt ob ich nicht 4 Tage Urlaub bekommen konnte aber ich konnte keinen bekommen, weil wir nur zu einen 4 Wochige [?] Kursus hier waren konnte der Hauptmann uns kein Urlaub geben. Sonst Wäre ich Sonntag nach Hause gekommen.

Ich fahre nun Sonntag nach Berlin und werde ich mir Berlin etwas ansehen. Auch will ich dort einen bekannten Freund aus Lügumkloster besuchen. Lorenz Thomsens Sohn. Er liegt dort auf dem Lazarett. Er wurde mit mir eingezogen und ist 4 Wochen in Galizien gewesen und wurde dort im rechten Bein und rechte Hand verwundet.

Traurig ist es mit Fetter Niels, dass er schon so früh wegsollte. Ich kann es gar nicht begreifen, dass er schon gefallen sein soll. Ich kann es mir nicht vorstellen wie traurig es für seine Eltern ist. Möge der treue Gott ihn zu sich genommen haben. Wäre Sonntag zum Trauergottesdienst gerne nach Hause gekommen. Hoffentlich komme ich denn, wenn wir wieder nach Arÿs zurückkommen.

Ich werde hier als Gewehrführer ausgebildet und habe ich nachher Aussichten Untffz. zu werden wenn wir ins Feld rücken, aber am liebsten möchte ich noch hier solange bleiben bi der Krieg ein Ende hatte. Gott gebe, dass es bald ein Ende bekam dieses Elend. Sehne mich danach wieder in mein Civilberuf zu kommen. Aber man muss ja Geduld haben, bis der Große Urlaub kommt und man von dem Militärischen entbunden wird. Nun auf ein baldiges frohes Wiedersehen hoffend verbleibe ich mit vielen herzlichen Grüßen und Küssen an Euch allen Euer Sohn und Bruder Milert

1916-10-09 MS fra Döberitz til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Döberitz d. 9/10 16.

Meine lieben Eltern und Geschw.

Meinen besten Dank für erhaltenes Geburtstagspaket mit Weissbrot, Torte u.s.w. Hat mich sehr gut geschmeckt nur wäre ich lieber zu Hause gewesen und Geburtstag gefeiert liebe Mutter. Aber wie alt du bist weiss ich nicht genau. Ist es 38 oder 39. Das Paket habe ich aber schon vor 4-5 Tagen erhalten. Das weissbrot habe ich auch schon gegessen. Heute Morgen das letzte Stück. Sende mir bitte sofort wieder etwas Brot und Honig oder Butter. Habe es ja noch immer recht gut bin gesund und wohl.

Gestern war ich in Berlin und habe ich dort vieles gesehen. Auch bin ich im Schloss gewesen. Dort glinzt alles in Gold und Silber. Hier hat es in den letzten Tagen geregnet und gestern war das Wetter auch nicht so besonders.

Hatte gestern eine Karte von Fetter Anton aus Bredebro. Er ist nun auch Soldat in Rendsburg. Heute haben wir Scharfschießen gehabt. Nun seid Ihr recht viel Mals herzlichst gegrüßt und auf ein baldiges Wiedersehen hoffend von mir Euer Sohn und Bruder Milert.

1916-10-14 MS fra Döberitz til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Döberitz d. 14/10 16.

Meine lieben Eltern und Geschw.!

Zuerst meinen besten Dank für erhaltene Pakete vom 9 und 11/10 mit Brot und das Andre mit Kuchen, Obst und Zigarren. Ebenfalls für Brief vom 11. und Karte von Mutter. Das Brot kam grade zur rechten Zeit da ich noch für eine Mahlzeit nämlich für gestern Nachmittag und heute Nachmittag bekamen wir erst wieder Brot. Sonst ist das Essen ja tadellos hier. An die Fleischlosen Tage bekommen wir Backobst mit Nudel oder Kartoffel mit Sousse und 2 Eier oder Kartoffel mit Sousse und einen Schellfisch gekocht. Schmeckt sehr gut. Heute haben wir Bohnen mit Ochsenfleisch bekommen.

Bin lieber hier in Döberitz als in Arÿs. Aber nächsten Sonnabend oder Sonntag fahren wir wieder nach Arÿs. Also möchte ich Euch noch bitten mir vorher ein Brot, Honig und Butter zu senden, damit ich denn noch Vorrat habe, wenn ich nach Arÿs komme und ich dort nicht gleich Kohldampf schieben brauch. Aber hoffentlich kann ich auch gleich auf Urlaub fahren. Nun sollen wir ja sehen wie es geworden ist mit dem Gesuch. Ich werde aber schon machen was ich kann. Schade, dass wir von hieraus kein Urlaub bekommen können. Sonst wäre das ja die schönste Gelegenheit. Ich möchte doch auch noch gerne nach Hause eher wir ins Feld kommen. Es ist ja sonst nicht viel neues zu schreiben da es jeden Tag immer eins und dasselbe ist.

Das Wetter ist hier auch gerade nicht so schön. Es regnet immer etwas jeden Tag. Wenn Ihr nach hier an mich schreibt, dann vergesse nicht auf der Adresse Abtlf. B2 zu schreiben, denn sonst kommt es zurück mit dem Vermark: Im Feld! Die Compagnie ist nämlich 420 Mann stark. Heute sind 2 Mann von meiner Abteilung mit 3 Tage mittel Arrest bestraft worden weil sie ohne Urlaubschein letzte Sonntag nach Berlin gefahren sind.

Hatte heute eine Photographie von Hans Asmussen aus dem Feld. Es geht ihm ja noch immer recht gut, aber am liebsten bin ich doch noch hier in der Garnison. Ja wenn doch bloß dieser schreckliche Krieg vorbei wäre. Wie lange das noch bloß dauern wird.

Habt Ihr noch nichts Bestimmtes von Onkel Matthias erfahren? Schade, dass Fetter Niels schon so jung fortmusste. Möge der Herr sich doch bald über dies Elend erbarmen. Hoffentlich dauert es nicht allzu lange mehr.

Also Bruder Matthias kommt jetzt nach Sindet mit 1100 Mark Lohn. Das ist doch Kolossal, dass er einen solchen Lohn verdienen kann. Ein anderer muss sich hier mit 33 Pfg. auf den Tag begnügen. Na ich gönne ihm das Geld gerne. So lange er noch zu Hause bleiben kann ist es ja gut für ihn.

Nun zum Schluss seid Ihr alle recht Herzlichst gegrüßt von mir und auf ein baldiges frohes Wiedersehen hoffend Euer Sohn und Bruder Milert. Schreibe recht bald wieder.

1916-10-18 MS fra Döberitz til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Döberitz d. 18/10 16

Meine Lieben. Besten Dank für erhaltene Pakete vom 14. mit Brot, Butter, Marmelade und Frekadellen. Hat mich wirklich sehr gut geschmeckt liebe Mutter. Die Frekadellen habe ich heute die letzten aufgegessen. Nun bin ich ja wieder gut versorgt bis auf weiteres. Ihr braucht also nach hier nichts mehr zu senden.

Wie ich Euch wohl im letzten Briefe schrieb kommen wir ja Sonnabend wieder fort nach Arÿs. Wäre aber lieber hiergeblieben. Na vielleicht kann ich denn von dort auf Urlaub fahren. Ich werde Euch morgen meinen Kasten und ein Paket mit meine eigenen Sachen nach Hause senden. Der Schlüssel liegt im kleinen Paket für das Schloss. Ich habe ja 2 Schlüssel für dies Schloss. Die Strümpfe wollt Ihr mir bitte in Ordnung Machen. Falls ich nicht auf Urlaub kommen sollte wollt Ihr mir sie bitte wieder zurücksenden. Ich werde Euch aber gleich schreiben ob ich komme oder nicht. Sonst alles wohl. Viele herzl. Grüße Euer Milert.

1916-10-24 MS fra Arÿs til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Arÿs d. 24/10 16

Meine Lieben!
Gestern Abend um ½5 hier in Arÿs gut angekommen. Es ist hier ja noch alles beim alten. Wir sind ja Sonnabendmittag von Döberitz gefahren, sind dann bis Abends um ½8 in Berlin geblieben. Von dort ging es denn nach Elbing wo wir um ½9 morgens angekommen. Sind denn von dort nachmittags um ½3 weggefahren. Sonntagabend um 6 waren wir in Allenstein und haben dort die Nacht beim Roten Kreuz geschlafen. Morgens um 9 ging es nach Lÿck. Dort waren wir mittags um 1 Uhr. Um 3 Uhr ging es denn von Lÿck nach Arÿs. Wir haben heute schon Dienst mitgemacht.

Übermorgen frage ich wegen Urlaub an. Sonst nichts neues. Viele herzliche Grüsse Euer Sohn und Bruder Milert.

næste brev bliver lagt her, når det er renskrevet

1916, november

1916-11-04 MS fra Arÿs til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Arÿs 4/11 16.

Meine lieben Eltern u. Geschw.!

Deine Karte vom 31/10 Dankend erhalten lieber Vater. Ja ich kann dir mitteilen, dass es mit Fettwaren und Speisewaren sehr knapp ist. Ich esse nur trockenes Brot jeden Tag und mit dem Brot kann ich auch nicht auskommen. Den letzten Tag muss ich immer Kohldamp schieben.
Abgesandt habt Ihr wohl nichts. Wie ich aus deiner Karte ersehe wartet Ihr mich ja auf Urlaub. Ich wäre ja sonst auch heute Abend zu Hause gewesen. Aber das schlug leider fehl. Ich bin ja persönlich beim Hauptmann gewesen. Da sagte er mir ich sollte schriftlich einreichen, was ich denn auch sofort getan habe. Vorgestern bekam ich zu wissen das mein Gesuch genehmigt war. Also konnte ich gestern Mittag von hier fahren. Ich freute mich ja selbstverständlich. Ich packte denn gleich alle meine Sachen. Gab mein Bett und die anderen Sachen dem Kammerunteroffizier ab und zog mich denn zur Reise an. Wie wir denn um halb eins unsern Urlaubschein und Fahrscheine abholen wollten sagten die uns auf der Schreibstube das wir nicht fahren konnten. – Das war ja nun sehr traurig, aber was sollte ich machen? Wir mussten denn wieder unsere Sachen vom Kammerunteroffizier holen.

Nun bekamen wir zu wissen, dass da ein Transport eingeteilt werden soll nach Mazedonien. Ob ich nun da miteingeteilt werde weiß ich nicht. Wenn ich nicht mit eingeteilt werde kann es ja noch glücken, dass ich fahren kann, aber ich habe nur wenig Hoffnung. Morgen ist die Einteilung nun werden wir ja sehn. Ich hatte mich schon auf die 14 Tage gefreut, aber denn eben eine halbe Stunde bevor der Zug geht bekommen wir denn zu wissen, dass wir nicht fahren können. Das war natürlich sehr ärgerlich. Wir waren 6 Mann welche fahren konnten. Na vielleicht kann es ja noch glücken. Hatte mich schon gefreut, dass ich heute Abend zu Hause sein konnte. Aber da ist ja nun nicht zu machen.
Habt Ihr Geld für mich abgeschickt? Ich bin nämlich in allem in dieser Zeit sehr arm bestellt. Neues ist ja nicht viel von hier. Ich bin ja noch immer Gott sei Dank gesund und wohl auf und hoffe auch dasselbe von Euch. Nun zum Schluss die besten Grüße an Euch allen meine Lieben und dass es vielleicht noch glücken möge, dass ich fahren kann verbleibe ich auf ein baldiges Wiedersehn hoffend Euer Sohn und Bruder Milert. Ist Bruder Matthias nach Sindet gekommen? N.B. Es ist nicht so leicht mit anzusehen wen die welche hier von der Umgegend sind auf Urlaub fahren und kommen dann zurück mit ein ordentliches Fettpaket mit Butter und Brot. Ich mag gar nicht mehr hier in Ostpreußen sein.

1916-11-14 MS fra Arÿs til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Arÿs d. 14. Nov. 1916

Meine lieben Eltern u. Geschw.! Für erhaltenen Brief vom 11. Liebe Mutter meinen besten Dank. Ebenfalls vielen Dank für die heute erhaltene Butter. Diese kam grade zur rechten Zeit, da ich nichts mehr zum Auftragen hatte. War kurz werden in der Kantine und wollte mir ein Pfund Honig holen dieselben hatten aber keinen und kam dieses ja denn sehr passend.
Wenn wir fortkommen weiß ich noch nicht. Es ist ja alles so unbestimmt. Aber jeden falls wird es wohl diese Woche noch losgehen. Ich werde Euch schon sofort schreiben wie ich Gelegenheit dazu habe. Hab man keine bange. Wäre nun gerne hier in Arÿs geblieben da ich schon mit verschiedenen gläubigen Familien bekannt worden bin und fühle ich mich wie zu Hause bei ihnen. Spiele auch jeden Abend auf dem Harm[onium] wenn da im Missionshaus Versammlung ist. Auch singe ich mit in dem Gesangsverein. Sonst alles wohl. Viele Grüsse Euer Sohn Milert.

1916-11-16 MS fra Arÿs til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Arÿs d. 16. Nov. 16.

Meine Lieben! Gestern Abend Paket vom 11/11 dankend erhalten mit Strümpfen und Brot. Das andre Brot habe ich auch vor langer Zeit erhalten was ich Euch doch wohl auch geschrieben habe. Ebenfalls deine Karte vom 12 dankend erhalten lieber Vater.

Wir sind ja noch immer hier und warten jeden Tag auf Befehl, dass wir abrücken sollen. Aber bis jetzt wissen wir noch nichts bestimmtes. Solange wir noch hier sind können wir es ja noch aushalten, denn wir machen ja kein Dienst mit.

Hier haben wir in den letzten beiden Tagen sehr starken Frost gehabt. Heute ist schönes Wetter. Gestern Abend war ich zu „Samtalemöde“. Morgen gehen wir zum Chorsingen üben. Jeden Sonntag sind wir zu Versammlung. Das Ganze leitet ein Stabsarzt welcher im Range eines Hauptmannes ist. Wir haben es sehr gut in diesen Abendstunden.

Will Euch gleichzeitig mitteilen, dass ich mit der Didde Roager nicht mehr verkehre, da ich von meinem Freund Anton Hansen schlechtes von ihr gehört habe. Sonst noch alles wohl bei mir. Habe gestern fürchterliche Zahnschmerzen gehabt. Viele Grüße Euer Sohn und Bruder Milert. Abends 10 Uhr.

1916-11-18 MS fra Arÿs til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Arÿs d. 18/11 16.

Liebe Eltern und Geschw.

Muss nun meinen Tornister packen. Ja meine Lieben, die Stunde hat jetzt geschlagen wo wir ins Feld rücken. Morgen früh um 6 Uhr 30 fahren wir ab.

Deine Karte vom 15. lieber Vater sowie Schwester Mies vom 14. heute dankend erhalten.

Also ist dies nun der letzte Brief den Ihr von mir von hier erhält. Nun hab man keine Sorgen um mich meine Lieben. Der Herr ist mit uns allen[selben?]. Auch im Felde. Ihr wisst mich in Gottes Hand geborgen. Er ist auch meine Zuflucht immer und immer. Möge uns der Herr bald gesund und wohl wieder nach Hause führen. So lebt denn Wohl Ihr Eltern und Geschwister, zum letzten Male reich ich Euch die Hand. Und sehen wir uns nicht mehr wieder, so sollen wir auf jenes bessere Land.
Zum Schluss noch viele herzl. Grüsse und Küsse und dem tr. Herrn befohlen Euer Sohn und Bruder Milert.

PÅ VEJ TIL MAKEDONIEN, BALKAN

1916-11-31 / (01 dec.) MS fra Rosenheim, Tyrol til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Rosenheim in Baÿern d. 22/11 16.

Meine lieben Eltern u. Geschw.
Hier unten in Baÿern sÿdlich München angekommen und habe hier vielleicht ein Tag Ruhe. Sind ja nun auch seit Sonntag früh unterwegs. Eine herliche fahrt haben wir gemacht. Durch Ostpr. Posen, Brandenburg, Könichreich Sachsen, Thüringen und hhier in Baÿern angelangt. So was herliches was ich in Thüringen gesehen habe ist wunderbar. Da fährt man über Thähler, Burge und duch Tunnels. Ein herlicher Anblik wenn man diese hohen Felsen sehen. Hier sind auch solche schne Berge. Wenn Ihr auf der Landkarte sehen könnt Ihr ja nachsensehen wo wir gefahren sind. Sonntag gings von Arÿs nach Rothfliess, Allenstein, Biesellen dort haben wir Erbsen gegessen. Von dort nach Osterode, Thorn, Hasensalza dort haben wir Wurst und Kaffe bekommen. Montag kamm wir in Posen an. Von dort ging es denn nach Benschen Güben dort gabs Graugen, weiter nach Tauna doert kamen wier Nachts um 3 Uhr an und bekamen Nidel. Am Dienstag langten wir in Jena in Sachsen an. Von dort nach Saalfeld an der Saale bekammen wier ½9 morgens Nudel. Von dort nach Probstzella in Thüringen. Von doert nach der nächsten Station war die schönste fahrt im Gebirge. Dann weiter nach Bamburg, Erlangen, Nürnberg. Am Mitwoch nachts um 2 Uhr kamen wir in München an. Und denn um 6 Uhr morgen kamen wir hier in Rosenheim an. Sonst ist ja noch alles wohl. Meine anderen Karten habt Ihr wohl erhalten.
Vielen Grüsse an Euch allen Euer Milert.

1916, december

VED FRONTEN I MAKEDONIEN, BALKAN

1916-12-01 MS fra Prilep, Makedonien til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Meine lieben Eltern u. Geschw!

Heute hier unten im fernen Süden angelangt. Sind aber noch nicht am Ziel. Vielleicht Übermorgen. 10 Tage sind wir auf der Bahn gewesen und sind über Belgrad bis Grazko gefahren. Dort stiegen wir aus und fuhren mit der Feldbahn ca. 20 klm. Dann sind wir 40 klm. zu Fuß bis hierher gegangen mit dem schweren Tornister. Da sind wir drei Tage marschiert. Bin auch heute ganz kaputt.

Die erste Nacht haben wir unter freiem Himmel geschlafen. Die zweite lagen wir in eine Scheune im Heu. Und die dritte liegen wir hier in dem Orte in einer Gastwirtschaft oder was das ist. Ich weiß selber nicht das sieht ganz gefährlich aus hier. Und die Bevölkerung sieht hier aus ganz unbeschreiblich.

Hier werden wir mit Bulgaren, Türken und Österreicher zusammen kämpfen. Kanonen Donner haben wir schon gehört. Es ist mir sehr interessant gewesen die Reise zu machen, wenn wir nicht hätten in den Krieg sollen. Ich bin aber nun nicht so bange. Der Herr gebe, dass wir bald wieder nach Hause kommen. Meine Adresse werde ich Euch noch schreiben. Heute haben wir Erbsen und Speck bekommen. Sonst ist noch alles wohl. Viele herzl. Grüße an Euch allen meine Lieben Euer Sohn und Bruder Milert.

 

1916-12-02 MS fra fronten, Makedonien til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Meine lieben Eltern u. Geschw.! Endlich nach 13 Tagen hier angelangt in der Reservestellung. Die Tour ist sehr schön gewesen. In Deutschland sind wir gut verpflegt worden in Österreich war es nicht so besonders. Vier Tage sind wir mit dem schweren Gepäck marschiert. Aber durchhalten muss man trotzdem.

Wir liegen hier in einen Serbischen Dorfe 1-2 Stunden von der Front ab. Hier ist es überall Gebirgig. In einer Weise ist es ja sehr schön hier und in einer andren sieht es fürchterlich aus hier. Gestern hat die Artillerie mächtig geschossen. Die schießen ja andauernd Kanonendonner hört man den ganzen Tag. Heute sind wir eingeteilt worden für die Gewehre. Mein Gewehrführer ist ein gläubiger Mann und freue ich mich, dass ich bei dem eingeteilt bin. Der Herr wolle uns gnädig behüten. Und ist es sein Wille, dass wir hier sterben müssen so haben wir doch die Hoffnung, dass wir uns einst droben im Licht wieder sehen dürfen.

Schicke mir nun erstmal etwas Schreibmaterial. Sonst noch alles bei bester Gesundheit. Soeben hat ein Kamerad von einem Bulgaren ein Schof (Scharf?) für 4 Mark gekauft. Den Herrn befohlen und viele Grüßen an Euch allen Euer Sohn und Bruder Milert.

 

1916-12-06 MS fra fronten, Makedonien til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Geschrieben d. 6. Dez. 1916

Meine lieben Eltern u. Geschw.!

Endlich mal wieder Gelegenheit zum Schreiben. Wir sind nämlich von der alten Reserwestellung auf dem Marsche zu einer andren. Wohin das geht weiß ich nicht. 2 Tage marschieren wir schon hier im Gebirge herum.

Es ist sehr interessant hier im Gebirge zu wandern aber furchtbar schwer. Die Bagage kann kaum den Wegen längskommen. Ein Wagen von uns konnte nicht mitkommen. Die armen Pferde hatten keine Kraft mehr den Wagen zu ziehen. Da musste ich und ein paar Mann mehr zurück bleiben bei den Wagen. Da haben wir drei unter freiem Himmel geschlafen. Nachts hat es denn auf uns geregnet. Gestern wo wir Mittag machten kamen 2 feindliche Flieger an. Der eine hat 4 Bomben auf uns geworfen aber keine hat getroffen. Gestern Abend reichten wire in Dorf und haben wir hier ein Zelt gebaut wo wir vielleicht heute etwas Ruhe haben werden. Die Sonne scheint so warm und die Kanonen donnern feste.

Meinen ersten Brief habt Ihr wohl erhalten Die Verpflegung ist hier besser wie in der Garnison nur es gibt keine Kartoffel. Sonst noch alles wohl. Viele herzl. Grüsse und Küsse Euer Sohn u. Brd. Milert. Nun feiere ich ja bald mein Geburtstag.

 

1916-12-09 MS fra fronten, Makedonien til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Geschr. d. 9. Dez. 1916

Meine lieben Eltern und Geschw.! Kann Euch mitteilen, dass wir gestern in Stellung gerückt sind. 5 Stunden sind wir von unserer Reservestellung marschiert. Die Kanonenkugeln sausen uns alle Augenblicke über die Köpfe. Ein merkwürdiges Gefühl ist es doch. Wir gingen 3. Comp. in Stellung davon blieb unsere Compagnie in einem Dorfe hinter der Schützenlinie als Reserve liegen. Aber die Feinde schießen doch über uns weg.

Sonst ist es ziemlich ruhig hier. Ich habe aber schon genug von dem Ganzen. Wäre es man bloß bald zu Ende. Abends kommt die Küche rann mit Essen und Kaffee. Viel neues ist da sonst nicht zu schreiben. Ich bin noch immer gesund und wohl. Der Herr schenke mir auch fernerhin Kraft und Mut durchzuhalten. Hoffe da noch alles beim Besten ist zu Hause im lieben Heim.

Meine vorherigen Briefe habt Ihr wohl erhalten. Hier ist es noch ziemlich warm. Den ganzen Tag Sonnenschein. Nun viele herzl. Grüße an Euch Allen Euer Sohn und Bruder. Milert. Hoffentlich kommt da ein gutes Weihnachtpacket.

 

1916-12-12 MS fra fronten, Makedonien til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Geschr. d. 12/12 1916

Meine Lieben!


An eine schönen Sonnigen Morgen unter dem Dache eines zerschossenen Hauses sitze ich und schreibe Euch ein paar Worte. Das Wetter ist so herrlich wie im Mai. Man hört kaum ein Schuss. Ab und zu fällt eine Granate. Im Schützengraben bin ich noch nicht gewesen und wenn ich rein komme weiß ich nicht. Heute haben wir ein wenig Dienst 1½ Stunde. Mir geht es noch immer recht gut hier, bin gesund und wohlauf. Gestern habe ich ja meinen 20. Geburtstag gefeiert. Hoffentlich habt Ihr eine gute Tasse Kaffee getrunken.
Viele herzl. Grüße Euer Sohn und Bruder Milert.

 

1916-12-14 MS fra fronten, Makedonien til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Geschr. d. 14. Dez. 1916.

Meine lieben Eltern und Geschw.!
Noch immer ohne Nachricht von zu Hause, kann aber wohl noch nicht hier sein. Meine ersten Briefe habt Ihr wohl schon erhalten. Wir sind noch immer in diesem Dorfe in Reserve. Hier können wir es ja noch lange aushalten, wenn wir hierbleiben können. Gestern waren 4 feindliche Flieger über uns der Eine hat Bomben geworfen jedoch ohne Erfolg.

Neues ist da ja sonst nicht viel da hier immer jeden Tag dasselbe ist. Schreibmaterial habt ihr hoffentlich abgesandt, da ich nicht mehr viel habe. Sende mir auch bei Gelegenheit ein paar Zeitungen mit da man hier Garnichts zu wissen bekommt.

Die Verpflegung ist nach den Umständen ziemlich gut. Wir bekommen jeden Tag ein halbes Brot. Mittag, 2 Zigarren und Zigaretten, und was es denn sonst noch gibt. Entweder Marmelade oder Wurst oder Schinken, oder Fett oder irgend so etwas Fettigkeiten. Reicht aber nur für eine Mahlzeit. Hunger habe ich bis jetzt noch nicht gelitten.
Das schlimmste ist nur diese Märsche die wir mitunter Machen sollen und denn hier in diesem Gebirge. (Läuse habe ich jetzt auch schon.)

Nun zum Schluss wünsche ich Euch ein von Gott gesegnetes Weihnachts- fest. Hoffentlich haben wir bald Frieden. Wie Ihr wohl auch wist hat der Kaiser den Feinden den Frieden angeboten. Viele herzl. Grüße an Euch allen Euer Sohn und Bruder Milert.

 

1916-12-16 MS fra fronten, Makedonien til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Geschr. d. 16/12 16.

Meine Lieben! Euch die Mitteilung, dass wir gestern in eine andre Stellung gesetzt worden sind. Die ganze Nacht sind wir hier in den Bergen herum getürmt. Die Gewähre und Munition selbst getragen. Das war kein leichter Marsch kann ich Euch sagen. Ich habe geschwitzt wie ein Pferd.

Sonst wird hier gewöhnlich alles mit Tragtieren befördert, aber da die Berge nicht mit den Tieren gangbar waren haben wir alles selbst schleppen müssen. Wiewohl es schwer ist, so ist es doch ganz interessant hier in dem Gebirge zu wandern. Wir sind hier die reinen Bergsteiger. Zum Glück ist unser Gewehr wieder in Reserve geblieben, und liegen wir in einem Dorfe nicht an der Front in Quartier. Wir müssen aber dauernd drinnen bleiben, denn wenn wir uns draußen aufhalten schickt uns der Franzmann gleich ein paar blaue Bohnen um die Ohren und dass ist grade nicht so angenehm. Habe heute etwas Zahnschmerzen.

Nun können wir ja bald das liebe Weihnachtsfest feiern. Davon werden wir wohl hier im Felde nicht viel merken. Sonst bin ich noch immer gesund und munter. Hoffentlich haben wir bald den langersehnten Frieden. Nun viele herzl. Grüße und Küsse an Euch allen. Euer Sohn und Bruder Milert. Der Friede Gottes sei mit uns allen.

Nun zum Schluss wünsche ich Euch ein von Gott gesegnetes Weihnachts- fest. Hoffentlich haben wir bald Frieden. Wie Ihr wohl auch wist hat der Kaiser den Feinden den Frieden angeboten. Viele herzl. Grüße an Euch allen Euer Sohn und Bruder Milert.

 

1916-12-18 MS fra fronten, Makedonien til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Geschrieben d. 18/12 16.

Meine lieben Eltern u. Geschw.!

Wie ich Euch schon mitgeteilt habe, sind wir ja in ein andres Dorf in Reserve gekommen. Wir lagen in einem schönen Großen Hause in Quartier mit 30 Infanteristen zusammen. Dieses wird der Feind wohl gemerkt haben und nachts vom 16. -17. um ½12 Uhr fing er an uns zu beschießen. 5 Granaten hat er in das Haus wo wir lagen eingepfeffert. 4 krepierten auf dem Boden und eine schlug durch die Decke das es man blos so Krachte. Nun da eine Granate zwischen uns gesaust wären die meisten von uns in die Luft geflogen. Glücklicher Weise ist aber keine verwundet worden.

In ein andres Haus schlug auch eine rinn, da sind 2 Mann verwundet geworden. Wir sind denn ausgerückt und liegen nun oben auf einem hohen Berg zwischen den Felsen. Ich bekam aber mit der Angst zu tun. Ich habe zu Gott geschrien und er hat mich bewahrt.

Möge er doch bald dieses Elend ein Ende machen. Diesen Brief schreibe ich sitzend unter freiem Himmel. Heute ist es ziemlich kalt hier.

Sonst bin ich ja noch immer gesund und munter. Bitte meine Briefe aus dem Felde aufzubewahren. Viele herzl. Grüße und küsse an Euch allen meine Lieben Euer Sohn und Bruder Milert.

 

1916-12-24 MS fra fronten, Makedonien til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Im Unterstand d. 24/12 16.

Meine lieben Eltern u. Geschw.!

Heute am Weihnachtsabend werde ich Euch doch ein paar Wörter schreiben. Liegen hier auf einen hohen Felsen und haben uns dort einen schönen Unterstand gebaut. Hier merkt man kaum, dass es Weinachten ist. Das schönste Sonnenwetter und kein Schnee. Es ist als wäre es schon April. Wir werden wohl hier draußen nicht viel von Weihnachten merken. Ihr müsst nun nicht auf meine Schrift sehen da es hier nicht gut zum Schreiben geht. Wir werden wohl von der Compagnie ein paar Weihnachtsgeschenke bekommen.

Die Franzosen und Serben schießen mit Granaten feste über unsere Köpfe hinweg. Sind aber sonst ziemlich ruhig. Hoffentlich werden sie uns Weihnachten in Ruhe lassen. Wäre ja gerne zu Hause gewesen. Im Gedanken bin ich ja alle Augenblicke bei Euch. Kann mir wohl vorstellen wie die kleinen Geschwister den heutigen Abend erwarten. Na hoffentlich ist der Krieg bald zu Ende, dass wir wieder gesund und glücklich nach Hause kehren dürfen und denn wird mal wieder Weihnachten gefeiert.

Am 3. Jan. werden wir abgelöst und kommen 6 Tage nach hinten um Weihnachten zu feiern. Post habe ich noch nicht erhalten. Bin sonst noch immer Gott sei Dank gesund und wohl und hoffe ich auch dasselbe von Euch.

Nun zum Schluss seid Ihr alle recht herzl. gegrüßt und geküsst von mir Euer Sohn und Bruder Milert. Wo ist Schwester Mie und Bruder Matthias. Habe noch nicht ihre Adressen.

 

1916-12-26 MS fra fronten, Makedonien til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Im Felde den 26. Dez. 1916

Meine lieben Eltern u. Geschw.!

Werde Euch heute mal wieder ein Briefschen schreiben und Euch ein wenig erzählen wie wir Weihnachten verlebt haben. Wir haben hier jeden Tag das schönste Sonnenwetter. Heute ist es ausnahmsweise sehr warm. Keine Wolke am Himmel die liebe Sonne sendet ihre warmen Strahlen hernieder so dass man überhaupt nichts von Winter merkt.
Weihnachtsabend verlief ganz schön jedoch ohne Tannenbaum. Als Liebesgabe bekam ich eine Shagpfeife, Schokolade, Zigarren, Zigaretten, 1 Schachte Strichhölzer und einen halben Apfel. Die Anderen haben ja einen anderen Gegenstand bekommen. Zu Essen bekamen wir Reis mit Fleisch. Gestern bekamen wir Butter, Speck Marmelade, Zigarren und eine Flasche Wein. Zu essen gab es Kohl mit Kartoffel und Fleisch. Schmeckte tadellos. Dies ist das zweite Mal wo ich hier im Felde Kartoffel gegessen habe. Was es heute gibt weiß ich noch nicht da das Essen ja nur Abends wenn es dunkel ist ran kommen kann.

Trotzdem es aber Weihnachten ist wird doch geschossen. Gestern Nacht also vom 24-25 haben die Serben und Franzosen uns 2-mal beschossen. Dass erste Mal um 11 Uhr abends das zweite Mal um 4 Uhr morgens. Wir in unseren Unterstand ließen uns nicht weiter dadurch stören. Na hoffentlich wird es hier wohl bald Schluss sein. Wenn die Griechen mitkommen wird es nicht lange mehr dauern dann sind wir hier fertig. Der Friede wird wohl auch nicht mehr fern sein.
Man bekommt hier Garnichts zu wissen. Schade, dass ich nicht mein Photographenapparat hier habe. Dann konnte ich Euch allerhand schöne Bilder von hier senden. Post habe ich noch nicht erhalten. Na hoffentlich kommt da bald was. Laure natürlich jeden Tag drauf. Ich sitze hier auf einen hohen Felsen und schreibe. Die Uhr ist gleich 12 und ist es ja warm dass ich schwitze. Also könnt Ihr Euch vorstellen wie warm es hier ist. Schneeberge gibt es hier auch. Sind natürlich kolossal hoch.

Sonst ist da ja nicht viel neues zu schreiben. Bin noch immer gesund und wohl. Geschossen haben wir noch nicht mit unseren Masch. Gew. Gefährlich ist es hier grade nicht.

Zum Schluss seid Ihr alle recht herzl. gegrüßt und geküsst auf ein baldiges frohes Wiedersehn hoffend und dem Herrn befohlen von mir Euer Sohn und Bruder Milert.

 

1916-12-31, MS fra Makedonien til AMS&AJS&søskende i Hellevad

Geschrieben d. 31. Dez. 1916

Meine lieben Eltern und Geschw.! Endlich nach 1½ Monat habe ich gestern deinen Brief liebe Mutter vom 9. und Vaters Brief vom 20. vielmals dankend erhalten. Also 10-12 Tage sind die Briefe unterwegs gewesen. Wie Ihr wohl denken könnt wurde ich natürlich froh wie ich zum ersten Mal hier im Felde so weit von der lieben Heimat entfernt Post erhalt. Wie ich aus Euren Briefen ersehe habt Ihr es ja noch alle recht gut zu Hause was mich sehr freut. Ich bin auch noch immer gesund und wohl. Ja Ihr könnt glauben ich habe auch an Euch Weihnachten gedacht. Ich habe mir das Ganze so richtig im Gedanken vorgestellt.

Hier draußen im Felde haben wir ja nicht viel Freude gehabt von dem lieben Fest. Aber der Herr ist uns doch gnädig gewesen und uns vor den listigen Angriffen und Überfällen des Feindes behütet so dass wir doch in aller Ruhe haben Weinachten feiern können. Unser Weihnachtsbaum bestand aus einer Flasche um dessen Hals wir buntes Papier gewickelt haben und oben im Hals ein Licht eingesteckt hatten. Dann haben wir Weinachten mit unseren Liebesgaben gefeiert. Neujahr werden wir auch noch hier in der Stellung feiern.

3 Gewehre sind vorne im Schützengraben und unser Gewehr ist weiter hinten in Reserve. Wir hinten sind aber jedoch den meisten Gefahren ausgesetzt. Der Franzose beschiesst uns immer mit seiner Artellerie. Ungefähr 100 meter von uns hat er 6 Schuss rein gepulvert jedoch ohne Erfolg. Die Stein- splitter vom Gebirge sind uns doch um die Ohren geflogen. Aber der treue Gott hat uns bishierher noch immer gnädig behütet.

Das Klima ist hier jetzt wie bei uns im Frühling. Tags sehr warm und nachts Frost und kalt. In dieser Zeit ist ja sonst die Regenzeit. Wir haben aber nicht viel Regen gehabt. Eine Nacht haben wir hier unter freiem Himmel im Regen geschlafen. Jetzt haben wir ja unsern Unterstand gebaut dann lass es man regnen.

Hoffentlich wird uns nun das Jahr 1917 den Frieden geben. Gott gebe, dass wir bald Frieden haben. Das Gesende Paket ist wohl nach Arÿs geschickt worden, hoffentlich wird es mir nachgesandt. Habt Ihr Briefpapier für mich abgeschickt, denn dies ist der letzte Bogen den ich habe und hier bekommt man nichts.

Wir leben ja einen ganz schönen Tag hier den ganzen Tag schlafen und nichts tun.

Sonst wäre da nicht viel neues zu schreiben und schließe ich mit vielen herzlichen Grüßen und Küssen an Euch allen meine Lieben Euer Sohn und Bruder Milert. Auf bald. Wiedersehen Schreibe bald wieder.

næste brev kommer snart her...

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