MENULISTEN

Breve fra Milert Schulz (1896-1971) i året 1915

Kilderne herunder er private breve skrevet af Milert Schulz (1896-1971) under 1. verdenskrig, 1914-1918.

Forkortelser:

MS = Milert Schulz (1896-1971)

AJS = Anderas Jepsen Schulz (1871-1942), far til MS

AMS = Anne Marie Schulz (1878-1949), mor til MS

1915, oktober

Flensbg. d. 10/10 15

Liebe Mutter!

Nur die Mitteilung dass wir heute Abend nach Königsburg sollen. Bin hier gut angekommen. Sitzse im Christl. Hospitz und trinke eine Tasse Kaffe. Sonst alles wohl. Die Fahrräder stehen bei Julius Petersen[.] Grüss Vater von mir und alle die kl.[eine] Geschwister vielmahls[.] Dein Sohn Milert

1915, 13 okt. MS fra Schönfliess, Østpreusen til AMS (mor) i Hellevad

Schönfliess / K[önigsberg]
d. 13/10 15

Liebe Mutter u. Geschw[ister]

Nach 70 stundiger Fahrt sind wir endlich hier angelangt. Bin auf der Fahrt sehr erkältet geworden. Du kannst aber glauben das war eine strammen Tour. Bin sonst wohl und munter hier angekommen. Habe schon eben Erbsensuppe mit Fleisch und Kartoffeln gegessen. Schmechts tabelloss. Morgen werden wir eingekleidet[.] dann geht das Exerzieren los. Werde Euch nächstes mahl mehr schreiben. Grüss bitte Vater und auch die ganze Familie die besten Grüsse von mir Euer Sohn  Milert

1915, 15 okt. MS fra Schönfliess, Østpreusen til AMS (mor) i Hellevad

Schönfliess d. 15/10 15

Liebe Mutter!

Eine herzlichen Gruss an Euch allen Lieben zu Hause sendet Euer Sohn und Bruder Milert. Das ist unsere Barake mit x auf is meine.

1915, 17. okt. MS fra Schönfliess, Østpreusen til AMS (mor) i Hellevad

Afsender post adresse: Musk[eter] Schulz, I Ers. Batth., Inf. Reg. 150, 2 Comp 5. Corp., Schönfliess / Königsberg

Schönfliess / K[önigsberg] d. 17/10. 15.

Meine Lieben Eltern und Geschwister!

Da wir heute einen Brief an unsern Eltern schreiben sollen müssen wir es ja also tun. Meine Karten wendet ich wohl schon erhalten haben. Es geht mir ja bis jetz noch immer gut was ich auch von Euch hoffe meine Lieben.

Ihr könnt aber glauben das ist nicht so gemütlich das Soldatenleben. Hier muss man eben alles können. Wir haben heute Vormittag Appel gehabt und heute Nachmittag haben wir gespielt. Sonst kenet man hier keinen.

Sonntag, man muss immer in Arbeit sein. Die Kost ist auch ganz gut hier. Mit meinen Brot kann ich wohl auskommen. Meinen Marmelade war schon alles ausgesust wen wir hier ankamen. Habe aber wie wir in Flsbg.[Flensburg] waren won einen Freund aus Lügumkl. eine dose Butter erhalten. er kam nämlich wieder nach Hause.

Ihr könnt aber glauben wir werden ausgebildet. Wir werden gewiss auch schon nach der Front kommen wenn der Krieg nicht eher zu Ende ist. Es geht mir sonst recht gut und habe es auch sehr leicht mit dem Dienst weil man nicht so dimmnen angelegt sind. Einer aus Lykl. und ich stehen bei unserer Untffz. gut angeschrieben. Er ist ein sehr guter Mann. Gute Gefreiten zu unserer Ausbildung haben wir auch. Durchschnittlich haben wir 5-6 Stunden dienst jeden Tag. Man kann es wohl in die Beine merken diese Ungewohnheit.

Morgen Abend um 6 Uhr bis ungefähr 12 Uhr sollen wir eine Nachtübung ansehen. Das wird gewiss interessant sein. Sonst ist dies Commisleben aber nicht nett, ich wollte lieber meine alte Beschäftigung wieder anfangen. Diese Woche sollen wir auch den Fahnen Eid [da: fane ed] schwören. Ich kann Euch ja nicht alles schreiben werde aber wenn ich wielleicht auf Urlaub kommen mehr erzählen. Die leeren Cigarrenkisten habt ihr wohl abgeschickt denn ich weiss sonst nicht wo ich mit all mein Kram hinsoll. Sonst für dies mal nicht mehr. Auf baldiges wiedersehen.

[på brevkanten:] Ihr seid nun hiermit herzlichst gegrusst und geküst von mir Euer Sohn und Bruder Milert

1915, 21. okt. MS fra Schönfliess, Østpreusen til AMS (mor) i Hellevad

Schönfliess d. 21/10 15

Liebe Eltern u. Geschw[ister]!

Deinen Brief liebe Mutter vom 18/10 habe heute Abend bei der Parole dankend erhalten, ebenso deinen lieben Brief von 19/10 mein lieber Vater.

Kann euch mitteilen das ich es hier gut habe. Der dienst kann ich auch leicht ab[halten]. Den dienst dauert von Morgens 5 Uhr bis abend 7 Uhr und dann 3 stunden Mittag vor 11 - 2 Uhr. Exerzieren haben wir von 8-11 und von 2-4. Dann 1 Stunde Kaffe, dann 1 Stunde Underricht und dann bis 7 Uhr Singen oder Flichtstunde. Dann müssen wir ja die alten Lumpen nähen und bürsten und Stiefel putzen. Um 9 Uhr sollen wir zu Bett sein. Ihr könnt aber glauben man schläft gut des Nachts. In den ersten Tagen taten die Knochen weh[.] das ist alle schon wieder verschwunden. Stehe beim Feldwebel und meinem Untffz. [da: underofficer] gut angeschrieben da ich mein Kram gut kann.

Montag sollen wir vereidigt [da: taget i ed] werden; dann gibt es doch einen freien Tag.

Liebe Mutter, kannst du mir nicht etwas Butter (Margarine) schicken da ich sonst trockenes Brot essen soll, aber Keine Marmelade von dem was ich mitbekam da es auf der Reise aussust; und dann ist das ganze ja verloren. Ihr dürft mir schincken was Ihr wollt, Pakete werden stets hier angenommen. Schicke denn auch gleich meine Cigarren mit und mein Rasier. Auch kanst Ihr mir noch 2 Paar gute Strümpfe mitsenden, da wir 5 Paar haben sollen.

Heute haben wir Gewähre bekommmen.

Und dann mögte ich Euch meine lieben Eltern um eine Bitte bitten di Sache von Roagers nicht mehr zu berühren. Ich kann Ûberhaupt gar nicht Onkel Anton verstehen, dass er sich auch in diese Sache einmischen will. Ein jeder kann ja auch nur die schlechten Fehler ihrer Mitmenschen sehen und ei die guten Seiten. Eins müssen wir doch bedenken. Die Leute sind doch auch ebenso gut Christen wie wir. Onkel A.[Anton Schulz, f. 1864] hat Euch ja den Kopf gut gephropt kann ich ja verstehen.

Wenn da(s) Pakete kom[m]en sollte von Ihnen so nehme ich Sie auch natürlich an, aber Dass ich um welche bitten, tun ich nicht. Nun hoffe ich das ihr mir nicht böse seid weil ich das geschrieben habe.

1915, 22. okt. MS fra Schönfliess, Østpreusen til AMS (mor) i Hellevad

d. 22/10. 15. nun etwas von der Reise nach hier. Wir wurde ja um ½8 Sonntagabend verladen und fuhren denn 3 Tage und 3 Nächte. Eine langweilige Tour war es in diesen Viehwagen [da: kreaturvogn]. Je weiter man hieraus kommt, desto verschiedens war die Gegend. Man sieht hier nur schvarz u. weiser Vies [da: sort/hvide kreaturer]. Die Felder sind hier nicht eingereist (indrikket) [da: indhegnede] wie bei uns. Es sind aller hier grosse Gutsbesitzer in geschlossenen Wagen herum fahren. Man siest nur grosse schöne gephte Felder [da: pløjede marker] in dieser Zeit. Wie wir hierher fuhren ging es über Schleswig, Oldesloe, Lübek durch Laumburg Mechklenburg Güstrow, Stettin Marineburg, Elbing und soviele anderen Stationen und schliesslig gelangten wir am Mittwochnachmittag um ½5 Uhr hier in Königsberg an. Dann marschierten wir durch die Stadt nach Schönfliess. K.[önigsberg] ist eine alte Stadt . Viel Schönheit ist nocht dabei. Schönfliess ist ein kleiner Vorort (kein Forts) östlich von Königsburg. Wir kammen denn hier um ca ½6 Uhr an. Dann bekamen wir was zu essen und dann ging es zu Bett. Am anderen Tage wurden wir eingekleidet und dann ging das Exerzieren loss.

In 4 Worchen haben wir grosse Genralbesichtigung. Heute sollen wir alle Untersucht werden.

Zur Mittagessen bekamen wir heute Weisskohlsuppe. Die Kost ist sehr gut hier. Es ist ja alles zusammen gekocht wie "Tyskesuppe". Gestern bekamen wir Löhnung 7.10 MK [Mark] Putzgeld und 3.30 Löhnung. Ich habe heute 15 Mark auf der Schreibstube abgegeben, da ist es ja gut verwahrt. Ich kann es ja haben wenn ich will.

Nun muss ich wohl für diesmal schliessen mit vielen Grüssen an Euch allen meine Lieben Euer Sohn und Bruder Milert. Schreibe bald wieder. Grüss bitte alle bekannte. [i kanten af brevet:] Haben auch heute ein Hemd und ein paar Unterhosen ausgeliefert bekommen. Ihr habt wohl inzwischen Mehr Post von mir erhalten ?

1915, 24. okt. MS fra Schönfliess, Østpreusen til AMS (mor) i Hellevad

Schönfliess d. 24/10
Sontagmorgen ½8 Uhr. Liebe Eltern u Geschw[ister]. Deinen lieben Brief vom 20/10 habe ich gesternabend dankend erhalten liebe Mutter. Ich freue mich schon auf dein Paket welches ich wohl bald empfangen werde. Hier kann man ja viel esbares gebrauchen. Die Moffedissen sind wohl auch mit denne es ist bedeutend kalter hier wie im lieben Nordschleswig. Das morgens wenn wir um 8 Uhr zum Exerxierenn gehe friert man schon die Hände eher man aus der Stube raus kommt. Eine wollen Unterjakke möchte ich auch wohl haben. Heute sollen wir zu Kirche.

Wir habe gestern Feldgrau ausgeliefert bekommen: das tut mir schon rorher wohl das man doch einmal unter Gottes Wort kommen kann. Um 8 Uhr 45 sollen wir zur Kirche in Köngsberg abmarschieren. Einen Säbel haben wir auch bekommne. Wir sind also jetzt richtige Soldaten. Morgen sollen wir wieder nach Königsberg zur Fahnen eid [da: aflægge fane ed] welchen wir in der Schlosskirche ablegen soll. Dieser Tag ist ein sehr wichtiger und heiliger Tag für die Soldaten.

Heute Nachmittag haben wir Gewehr Appel. Gewehr 98 haben wir auch schon bekommmen. Das wir Vater schon kennen was das heisst "Gewehr 98". Gestern haben wir damit: Laden und Sichern gelernt. Gewehrgriffe kann ich schon fixe machen. Habt ihr schon meine Komode und Bett nach hause gekriegt? Dann vühl man nicht all zu doll in den Sachen herum. Ausschimpfe liebe Mutter Krieg ich nicht, da ich meine Sacen gut machen kann. Es geht mir sonst bis jetzt immer noch gut. Meinen Brie von 20 oder 21 habt ihr wohl schon inzwischen empfangen? Wir waren gestern mit unsere Cewilsachen nach der Post in Schönfliess und werdet ihr das wohl in einigen Tagen empfangen. Nu zum Schluss seid ihr alle meine Lieben recht herzlicht gegrüsst von mir Euer Sohn und Bruder Milert.

[tilføjet i kanten:] 

schreib lieber  Musk. M Schulz 6. Komp. Wir sind nämlich 3 Schulz´s hier. Auf baldiges wiedersehen

1915, 27. okt. MS fra Schönfliess, Østpreusen til AMS (mor) i Hellevad

Schönfliess d. 27/10. 15. Meine lieben Eltern und Geschw.[ister] Habe deinen lieben Brief vom 24/10. gesternabend dankend erhalten. Deine Fragen liebe Mutter will ich dir auch gleich beantworten. Hans und ich schlafen in eine Barakke, aber nicht in eine Stube. Er schläft auf Stube 27 und ich auf Stube 26 also die Stuben sind nebeneinander. Wir können uns auch gegenseitig besuchen was wir ja natürlich auch tun.
Auf jeder Stube können 72 Mann schlafen. In einem Bettgestell sind 8 Betten eingebaut also 4 oben und 4 unten. Ich schlafe unten mit einem Postgehälfen Jäger aus Lykl. [Løgumkloster] dann das Bettzeng besteht aus 2 wollene Decken, ein Bettlagen und danne eine Halmmatratze. das schläft sich ganz gut in den Betten, denne erstens stehen wir um 5 Uhr auf und zweitens ist man gut müde abends. Die Sonne steht hier 1 Stunde früher auf wie zu Hause. Hier hat es schon gut angefangen Winter zu werden. Heute schneit es fast den ganzen Tag. Ihr habt wohl noch kein Schnee gehabt zu Hause? Vor einigen Tagen bekamen wir ein Hemd und ein paar Unterhosen ausgeliefert. Die schmutzige Wähsche bekommmen wir hier gewaschen für 15 Pfg. [pfenning] das Stück. Gestern [hvilket må være en erindringsforskydning. [Der burde har stået Vorgestern (ma d. 25/10 1915] waren wir dann zu Fanneneid in Königsberg welche in der Schlosskirche abgehalten wurde. Ungefähr 2000 Mann waren da versammelt. Erst wurde eine Predigt gehalten und gleich nachdem mussten wir denn schwören. Nach dem Fahneneid waren wir denn alle zu Abendmahl. Es ging alles so her wie zu Hause. Es war ein bewegender Tag könnt ihr glauben das ging durch Mark und Bein. Die grose Orgel und denn die Regimentsmusik spielte. Dass hörte sich aber fein an, da war aber Hochdruck hinter.

Heute haben wir im Schnee herum spaziert. Und dann geht es hinlegen aufstehen hinlegen aufstehen also kein Schoning. Morgen früh sollen wir um ½7 ein Marschtour mit den alteren Rekr.[uten] machen, wir sollen nähmligch ein Gefechtsübung ansehen. Sonst ist da nicht viel neues hier. Habe soeben deine Karte won 24/10 erhalten und habe ich wohl auch vergessen Euch mitzuteilen das die 1 Mark im Brief nicht drinn war. Nächste Woche sollen wir angangen zu schiessen mit scharfen Patronen. In 4 Wochen haben wir grosse Besichtigung. Dann kommen wir vielleicht auf Urlaub. Das hat Hans verkehrt verstanden das wir nach 4 Wochen zur Front sollen das stimmt nicht. Nun zum Schluss seit ihr alle meine Lieben recht herzlich gegrüsst von mir Euer Sohn und Bruder Milert. [på kanten af brevet:] Viele Grüsse an Tonne und Ella und kleine Oskar. Grüs auch bitte Böttcher A. - das Paket welches du abgeschickt hast liebe Mitter, dass habe ich noch nocht erhalten. Hoffentlich kommt es bald.

1915, 31. okt. MS fra Schönfliess, Østpreusen til AMS (mor) i Hellevad

Schönfliess d. 31/10 Meine lieben Eltern u Geschw[ister]! da es ja heute Sonntag ist so will ich mich doch bemüsen einen Brief an Euch zu schreiben. Man merkt hier nicht viel von Sonntag. Vorgesten haben wir eine Gefechtsübung mit den älteren Manschaften mitgemacht. Da mussen wir ja auseinander schwärmen und hinknien oder im schnee hinlegen. Wir marschirten um ½7 aus und kamen denn zu Mittag wieder nach Hause. Die Tour war ganz interessant.

Gestern wurden wir wegen Thüphus eingespritz. Ein paar stunden nach der Einspritzung wurden wir alle krank. Es war ein merkwürdiges Gefühl wie er die spitze Nadel da 4 ctm. [cm.] einstag. Nachher hatte ich ein Kopfschmerzen sonder gleichen Gestern Nachmittag habe wir grosse Wäsche gehabt, was wir ja jeden Sonnabend haben. Dann mussen wir unsern Drilliganzug [Drillig = en art stof] und das Futter [da: forret] in den blauen anzug und der Feldmutze waschen.
Am meisten wo wir am Tage nach sehnen [da: savner] dass ist die Parole am Abend. Da bekommen wir ja zu wissen was wir am folgenden Tag tun sollen und denn vor allen Dingen unseren Postsachen. Dazu freuen wir uns am meisten. Heute hatten wir Appel mit unseren Anzug, Gewehr und Stiefel. Die Arbeit die man tut kann nie gut genug werden aber dass muss sich ja helfen. Da wir jetzt eben Parole gehabt haben, habe ich auch soeben Euer Paket vom 19. Okt. erhalten. Ich habe gleich alles geschmekt. Die Eier halbe ist schon gegessen. Alles ist gut hier angekommen. Morgen werde ich nach die anderen Sachen naher schmeken. Auch besten dank für Eure Brife meine kleinen schwester. Schreibe recht bald wieder. Habe auch ein Paket von Anton Hansen aus Lügumkloster erhalten mit allerlei Sachen drin. Ich sage Euch nochmals meine besten dank für alles. Ich habe auch Heise davon etwas gegeben da ich auch etwas von ihm bekommen habe als er ein Paket von Hause bekam. Ich fehle ganz den heimlichen Kirchgang hier könnt ich glauben. Mann sitzt hier und kann kein Gothes Wort hören. Man fehlt immer etwas. Der Sonntag vergeht und man merkt nichts davon. Nun zum schluss seid Ihr alle meine Lieben recht herzlicht gegrüst von mir Euer Sohn und Bruder Milert. [på kanten af brevet:] Habe auch soeben deinen lieben Brief dankend erhalten lieber Vater. Ich werde Euch bald wieder schreiben. Schreibe bald Wieder.

1915, november

1915, 4. nov. MS fra Schönfliess, Østpreusen til AMS (mor) i Hellevad

Schönfliess d. 4/11. 15.

Liebe Eltern u. Geschw.[ister]! Habe heute Abend Euer liebes Paket vielmals dankend er halten. Habe gleich an Onkle Peter und Tante Mie geschrieben. Ich habe aber nicht viel Zeit zum schreiben, aber ein Brief will ich doch noch schnell an Euch sch[reiben.] Es geht mir ja noch immer recht gut und bin gesund und munter. Cigaretten kann ich aber nicht rollen oder machen aber ich kann es ja in meine Shagpfeife rauchen. Ich habe schon welche Cigaretten von einen Kollega aus Lügumkloster erhalten. Habt Ihr meine Cigaren und Rasierzeug abgeschickt? Sonst bitte sofort abschiken. Gestern morgen hatten wir einen Marschtour auf ca. 30 klm gemacht. Ihr konnt aber glauben ich war gut müde. Dan haben wir auch nebenbei Gefechtsübung gemacht.

Heute Vormittag haben wir auch Gefechtsübungen gemacht und Schützengraben gebaut. In ca. 20 Minuten hatten wir einen solchen Graben gebaut, und denn haben wir manoveriert mit den alten Manschaften. Dan ging es Sturm auf Marsch, Marsch und rann an den Freind, und wir mussen denn alle Hurra schrien alles was wir konten.

Diese Woche sollen wir nach dem Schiesstand und denn geht es los mit Scharfschiesen bis zum 27 Nov. sollen wir fertig Ausgebildet sein. Dann können wir gewiss auf Urlaub kommen. Gesten Nachmittag haben wir das Fechten gelernt. Mit Platzpatronen habe ich schon geschossen. Das Schiesen ist sehr interesant. Wenn es nur nicht ins Feld geht dann können wir ja leicht schiesen. Hoffentlich kommt es aber nicht so weit. Möchte Gott doch bald diesen Krieg brechen.

Auf meiner Stube ist auch noch ein jünger gläübiger Mann. Wenn wir alleine sind können wir uns richtig über Gottes grosse Gute und sein Wort scprechen. Der Mut werschwindet auch nicht so leicht wenn man weiss das man sich in Jesu Händen geschützt fühlt. Es ist nicht so leicht zwischen so wiele verschiedenen Menschen zu leben aber Gott wir[d] mir bei der hand nehmen und mich durch alles was da kommt hindurch führen.

Nun ist die Uhr 1/4 vor 9 und miss ich jetzt in die Klappe gehe und seid Ihr für diesmal alle meine Lieben recht herzlich gegruss von mir Euer Sohn und Bruder Milert. [tilføjet på kanten:] Schreibe bald wieder. Pakete werden ja hier stets angenommen

1915, 5. nov. MS fra Schönfliess, Østpreusen til AMS (mor) i Hellevad

Schönfliess d. 5/11. 15.

Meine lieben Eltern u. Gescw[ister]! Da ich heute Zeit habe will Euch einen Brief schreiben. Es geht mir soweit noch Gott sei dank gut und bin gesund und munter.

Ihr wollt ja gewiss gerne hören was wir so den Tag über trieben oder interesiert Ihr Euch nicht so wiel dafür. Gestern haben wieder Gefechtübungen gemacht und Schützgraben gebaut. In cirka 20 Minuten hat man so einen Schützengraben ausgeworfen. Gestern Nachmittag haben wir mit Platzpatronen geschossen. Heute haben wir mit scharfen Patronen geschossen. Das schiessen macht mir sehr spass. du kannst Vater erzöhlen dass ich 29 Ringe geschossen habe, ob er es ebenso gut gemacht hat das erste Mal wie er geschossen hat?
Heute nachmittag sind wir geimpft [da: vaccineret] worden. 4 Pocken im linken Arm krigen wir. Jeden Sonnabend haben wir immer grosse Wäsche hier. Das hab ich Euch wohl schon geschrieben.

In diesen Tagen regnet es sehr viel hier. Dann ist es ungemütlich wenn wir drausen exerzieren sollen. Man wadet immer in dreck bis an die Knöchel hier. Abends wenn man nach Hause kommt ist man voll von dreck. Zu mittag bekommen wir Karfoffelsuppe. ich esse alles was es auch gebt obwohl es ungewohnte Kost ist aber wenn man hungrig ist kann man es haben.

Wenn es dann zum Essenholen geht sammelt sich bei unseren Tür immer 6-7 arme Kinder mit je ein Eimer um die Reste zu holen was wir nicht essen können. Es ist ein Traurspiel dies auzusehen wenn die armen Kinder da stehen und mit langen Augen gucken ob wir was übrig lassen. Dann gibt es auch ab und zu etwas extra Essen. Gestern bekamen z. B. Würstsuppe, dann mitunter gibt es ein Stück gute Kässe oder ein Stück Wurst. Morgen Nachmittag sollen wir baden. Man erlebt hier jeden Tag etwas neues.

So Gott will wird er mich auch glücklich und gesend durch alles führen was da denn auch im Wege kommt. Mein Trost ist, dass ich mich in seiner Hand geschütz Fühle er kann und will mich auch helfen dass ich meine Plicht tun wie es einen redlichen Soldaten gebühret [:: "som det passer sig for en soldat]. Sobald ich kann werde ich mich pfotographiren lassen aber wir dürfen noch nicht nach Königsberg.

Nun weiss ich bald nicht mehr und schlissen deshalb mit vielen hertzlichen Grüssen an Euch alle meiner Lieben von mir Euer Sohn und Bruder Milert. [på kanten af brevet:] Habt Ihr die wollene Jake oder Zwitter abgeschickt es ist nämlich sehr kalt hier im Ostpreussen. Habt Ihr geschlachtet. Auf baldiges Wiedersehen

1915, 9. nov. MS fra Schönfliess, Østpreusen til AMS (mor) i Hellevad

Schönfliess d. 9/11. 15.

Meine lieben Eltern u Geschw[ister]. Endlich um 8 Uhr Feierabend von morgens 5 erhalten erhalten, und will ich Euch einen Brief schreiben. Habe soeben deine Karte erhalten libe Didde und sage dir meinen besten dank für dieselbe. Schreibe mir fleisig man freut sich doch immer wenn man was von Hause hört.

Es geht mir noch bis jetzt immer recht gut und bin gesund und munter. Es regnet sehr viel hier in dieser Zeit und denne muss man in diesem Lehm boden [lerbund] bis an die Knöchelchen herumtrampeln. Wenn es aber all zu doll wird exerzieren wir auf der Stube. In diesen Tagen haben wir meistens auf der Stube exerziert. Jetzt sind wir beinahe 4 wochen hier. Ich kann gar nicht verstehen wie die Zeit so schnell läuft. Wir haben auch schon allerlei gelernt. Wir haben jetzt einen neuen Gefreiten bekommen da der andere Blinddarm entzündung und gleich opperiert wurde. Der Neue ist aber nicht so gut und nett wie der anderen. Viel neues ist hier sonst nicht geschehen. Es ist ja fast dasselbe jenden Tag. Gestern war ich und merere Kameraden nach Königsberg um Neue Gewehrn zu holen, wir bekammen aber keine und müssen wir einen anderen Tag wieder hin. Da sollt ihr mal sehen was da alles ist an Kriegsmaterial. Alles steht zum Abrücken bereit. Munitionswagen, Kanonen, Sanitetswagen und alles mögliche steht da. Letzt[e] Sonntag waren wir nach einem Fort zu baden. Da solt ich mal ein Mauerwerk sehen, so grossartig das ich es Euch garnicht beschreiben kann. Der ganz Bau ist unter der Erde eingemauert. Das Ganze ist mit elektrischen Licht beleuchtet. Dann ist ausenherum noch eine helle meter dicken Mauer und Gitter und einen Wasserdamm gebaut. Man kann wohl verstehen das kostet viel um so ein Fort einzunehmen. Ebenso ist es auch um die eigentliche Stadt Königsberg. Wenn ich mal nach Hause kommen sollte kann ich Euch viel mehr erzählen als ich in den Briefen schreiben kann. Morgen Abend sollen wir gewiss eine Nachtübung machen. Sonst wuste ich für dies mal nicht mehr und schliessen denna mit vielen Grüssen an Euch allen meine Lieben von mir Euer Sohn und Bruder Milert. [tilføjet:] Habt ihr meine Sachen abgeschickt? Auf baldiges Wiedersehn. Schreube bald.

1915, 10. nov. MS fra Schönfliess, Østpreusen til AMS (mor) i Hellevad

Schönfliess d. 10/11. 15. Meine lieben Elern u Geschw.[ister]. Habe heute Abend deinen lieben Brief von 7/11 erhalten liebe Mutter ebenso deinen lieben Brief lieber Vater.

Mit den Rechnung stimmt alles, auch diese von Anna Sörensens Nachslg. und schicke ich diese wieder mit zurück. damals hatte ich nicht so viel Geld das ich alles bezahlen konte.

Im ganzen habe ich 2 Pakete won Euch erhalten nämlich das erste und dann dies von Rödding [AMS søster (MS's moster) bor i Rødding]. Hoffentlich werden die andern bald kommen. Das geht ja ganz flott mit der correspondanz. Ihr habt wohl beinahe [s. 2] jeden Tag Post von mir. Ihr werdet aber bald verwöhnt.

Liebe Mutter wenn du mal 1 Brot übrig hast kanst du mir gut etwas schicken da ich nur knapp damit auskommen kann. Meinn Strümpfe hast du doch abgeschickt liebe Mutter denn wir sollen 5 Paar haben, weil es hier furchtbar kalt wird, hier in der nähe von Russland.

Es ist hier erzält worden das wir nicht in den Krieg kommmen sondern wenn wir ausrücken sollen kommen wir hin als Besatzungsmanschaften. Hoffentlich ist dieser schreckliche Krieg bald zu Ende. Gott schenke [s. 3] uns doch bald den langersehnten Frieden.
Wenn wir Urlaub bekommen weiss ich noch nicht. Ich denke vielleicht näcsten Monat nach der Besichtigung. Sonst müssen wir ja Geduld haben.

Könnt ihr mir vieleicht ein kleinen Holzkoffer zum schliessen schicken da wir hier kein Spind [da: skab] habe.

Sons ist da fast nichts neues zu erzählen. Morgen haben wir wieder sharfschiesen. Buss und Bettag sollen wir zu Kirche und gleichzeitig zum Abendmahl. Heute ist der dienst ein bisgen stramm gewesen nur es ist so kalt drausen zu stehen. Eine wollen Jake [s. 4] würde sehr helfen. Sonst hätte ich für diesmal keine Wünche mehr. Ich darf wohl auch nicht zuviel verlangen.

Bin sonst gesund und wohl. Heute haben wir Bohnensuppe bekommen. Schmeckt alles sehr gut hier.

Für diesmal wuste ich sonst nicht mehr neues und auf baldigs Wiedersehen hoffend schliesse ich mit viele herzlichen Grüssen an Euch alle meine Lieben von mir Euer Sohn und Bruder Milert [i kanten af brevet: Grüss Onkel J.[ens] Tante M.[ie]* [** Onkel Jens og Mie Dau. Mie = Marie Dorthea (søster til AJS)] Fetter und alle Bekannten von mir.

1915, 11. nov. MS fra Schönfliess, Østpreusen til AMS (mor) i Hellevad

Schönfliess d. 11/11. 15. Meine lieben Eltern und Geschw[ister]! Gottes reiche Friede sei mit uns allen. Da cih gestern den Brief an Euch geschrieben habe, habe ich vergessen die Rechnung von Thomine Thycksen einzulegen und sende ich sie heute mit. Mein Brief von gestern habt Ihr wohl inzwischen erhalten.

Liebe Mutter willst du nicht bei nächster Gelegenheit meine Pantoffeln [da: hjemmesko] mitzusenden[.] die liegen ja in der Komode.

Ihr habt ja gewiss schon alles gut durchgeschüühtelt. Nicht? Von der Plaumenmarmelade [s.2] darfst du mir wohl was schicken liebe Mutter, auch werde ich sobald ich die Krukken leer habe gleich nach Hause schicken. Mein Butter ist jetzt bald all? aber ich habe ja noch die dose Scweinefett von Rödding.

Ich weiss nicht ob ich Euch geschrieben habe dass wir letzt[e] Sontag den 7. Nov. nach dem Fort waren zu baden. Das tat ordentlich gut mal den Körper zu waschen. So ein Fort sollt ihr mall sehen. Es ist Stein an Stein gebaut. Oben über den Bau ist ein grosser Berg, es liegt ja altso under der Erde. In dem Fort brennt andauernd elecktrisches Licht. Rundherum [s.3] ist dann wieder eine dicke Mauer gebaut. Zwischen diese Ausenmauer und den eigentlich[e] Fort ist wieder ein tiefer Wasserdamm. Und dennoch um die Ausenmauer ist den eine 5 meter breite drathverhaun? aus stacheldrath? Man solte glauben das wäre uneinnehmbar wenn man dieses alles sieht. Es ist sehr interressant so ein Bau anzusehen. In diesen Fort liegt die 1. oder 3.th Comp [-agni] von unsern Battl.[-alion].

Heute sind wir denn zum scharfschiessen gewesen. Diesmal sollen wir dazu liegen. Letztmal sassen wir. Ich habe 30 Ringe geschossen. Es geht in einem schiessen da draussen auf dein schiessstand. Ich habe Euch ja den Schiessstand schon beschrieben nicht wahr. Bei dem schiessstand ist auch die drathlose Thelefunkenstation. Da stehen 3 hohe eiserne Stangen von je 80 meter höhe. Die sind alle drei durch Dräthe [da: wire] verbunden. Ja es giebt vieles zu sehen hier. Sonst nichts mehr für dies mal und seid ihr alle recht herzlichst gegrüsst von mir Euer Sohn und Bruder Milert [tilføjet:] Schreibe bald

1915, 13. nov. MS fra Schönfliess, Østpreusen til AMS (mor) i Hellevad

Schönfliess d. 13/11. 15. Meine lieben Eltern u. Geschw[ister]! Da ich heute Zeit habe will ich Euch auch gleich einen Brief schreiben. Ich sage Euch meine-v[iel]-besten dank für das Paket mit den Strümphen und Wurst u.s.w. welches ich worgestern Abend erhalten habe. Es freut mich dass du mir lange Strümpfe geschictet hast meine liebe Mutter, denn du kanst glauben es ist nicht so warm hier wie zu Hause. Von Dres [lillebro til MS] und Olga [lillesøster til MS] habe ich auch eine Karte bekommen. Die haben wohl auch die Karten bekommen welche ich an sie geschrieben habe.

Heute haben wir wieder zum dritten Mal mit scharfen Patronen geschossen. Das erste Mal sitzend aufgelegt schosst ich ja 29 Ringe. 2. mal ligend aufgelegt 30 Ringe auf 150 meter und dies malmal liegend freihändig 20 Ringe auf 200 meter. Vater wird das schon alles kennen. Es giebt aber einen ordentligchen Stoss in die Schulter wenn der schuss los geht, aber spass macht es doch.

Wir gehen jeder mal 1½ Stunden zum Schiessstand, also ungefähr eine Meile.

Heute sind wir auch zum drittenmal geimpt worden und zwar auf die Brust. 3-4 Stunden nachher kann man es aber merken, wenn man da so ein Nadel in die Brust bekommet.
Zu Mittag bag es gestern Sauerkrautsuppe und heute Kohlrabisuppe mit Fleischstycken drin. Wenn man hunger hat schmekt sowas aber gut könnt Ihr glauben. Jeden dritten Tag bekommen wir ja ein Brot ausgeliefert. Wenn Ihr ein Brod[t] entbehren können, könnt Ihr mir gut eins in Leinentuch eingepackt senden, denn hungrig ist man immer hier.

Die Moffiedissen wärmen aber vorzüglich. Heute haben wir wieder unsern drilliganzug gewaschen. Man lernt hier so allerlei. Könnt Ihr mir nicht sofort mein damml [???] Klavierbuch senden, da ich für mein Feldwebel etwas spielen soll. Gestern Abend sollte ich schpielen, hätte aber leider keine Noten.

Sonst wüste ich für diesmal nicht mehr neues, es ist ja fast alles das selbe hier. Bin sonst noch bis jetzt Gott sei Dank gesund. Ihr konnt gewiss auch, wenn Ihr Pakete abschickt ein paar "Gamle Budskab" [missionblad tilhørende Nic. C. Nielsen-fløjen] beilegen. Boss und Bettag dürfen wir zur Kirche gehen und gleichzeitig Abendmahl. Dazu freue ich mich. Nun für diesmal viel herzliche Grüsse an Euch allen meine lieben von mir Euer Sohn und Bruder, Milert [tilføjet: schreibe bald wieder. Auf baldiges wiedersehn.

1915, 17. nov. MS fra Schönfliess, Østpreusen til AMS (mor) i Hellevad

Schönfliess d. 17/11. 15. Meine lieben Eltern u Geschw[ister]! Habe gestern Abend das Paket mit mein Rasierzug und Wurst und Marmelade samt den Äpfeln dankend erhalten. Ihr habt wohl jedoch vergessen den Streichriemen [da: strygeremmen] woauf ich das Messer schleife mitzuschicken und bitte ich daselben bei nächster Gelegenheit mitzusenden. Oder gebraucht Vater ihn dann braucht ihr ihn nicht mitzusenden.

Sonst ist ja noch alles hier dasselbe. Wir hatten vorgestern eine Marschtour auf ca. 25 klm. gemacht mit Gefechtsübungen. Wir waren aber gut müde wen wir zu hause kamen.
Gestern haben wir auch Gefechtsübungen gemacht. Das ist ja fast dasselbe jeden Tag. Nachmittag machen wir Übungen auf dem Exerzierplatz.

Heute sollten wir zu Kirche kamen es aber nicht da auf einer Stube in welcher Hans Asmussen legt die difteritis ausgebrochen ist. Die Stube ist jetzt gespert worden. Die Leute dürfen nicht raus. Hoffentlich kommt es nicht auf meine Stube. Von meiner Stube dürfen wir nicht mit den andern in Berührung kommmen. Also müsten wir statt zu Kirche, Kartoffeln schälen. Da hab ich auch mitgeholfen 5 Sack zu schälen. Das ist aber ein Stück Arbeit was ich nicht mach aber man muss ja.

Heute Nachmittag haben wir Appel, mit Stiefel, Strümpfe und unseren blauen Anzug. Es kann aber nie gut genug gereinigt werden, wie doll man den auch bürstet und rein macht[?]. Ich hatte mich aber heute sehr dazu gefreut dass ich zu Kirche kommen konte, aber das wurde ja denn nicht.

Habe es sonst gut hier bin noch immer Gott sei dank gesund und munter. Es ist fast so als ob man nach hier sollte, denn es ist garnicht zu merken das man sehet. Gewiss wollte man ja gerne wieder nach Hause aber man hat doch nicht diese "ziehende" sehnsucht oder wie man sich ausdrücken soll.

Wie geht es sonst Euch meine Lieben. Hoffentlich seid ihr noch alle gesund. Werde nachstens einige lehre dosen nach Hause schicken [,] bitte die Dosen aber gefüllt wieder retour. Nicht wahr libe Mutter. Meine Butter ist jetzt auch alle.
Tonne [= lillebror Oscars kælenavn] hat wohl meine Karte erhalten? Sonst wüsste ich für dies mal nicht mehr neues und schliessen denn auf ein baldiges wiedersehn hoffend mit vielen Grüssen an Euch alle meine Lieben von mir Euer Sohn und Bruder Milert [tilføjet:] Schreibe bald.

1915, 21. nov. MS fra Schönfliess, Østpreusen til AMS (mor) i Hellevad

Schönfliess d. 21/11. 15. 

Meine lieben Elterne u. Geschw[ister]! Habe soeben deine Karte vom 18. dankend erhalten liebe Mutter ebenfalls deine karte von 19 liebe Vater. Nun warte ich ja mit sehnsucht auf den am 19. abgesandten Koffer. Hoffentlich hat er einen guten Inhalt liebe Mutter, denne es ist jetzt schmalhans in meiner Speisekammer. Ich werde jetzt auch gleich ein extra dank schreiben am meinen lieben Vater für seine Mühe und Arbeit an den Koffer. Dreses ['Dres' = Andreas = mindre bror til MS] Paket mit Honig habe ich noch nicht erhalten, aber hoffentlich kommt es bald. Meine klein. Geschwister schreben ja sehr fleisig worüber ich mich auch freue bleibt man so bei liebe Geschw.

Bis jetzt geht es mir noch Gott sei dank recht und bin gesund und munter. Auf Hans Asmussens Stube haben sie ja diftiritis. Es sind schon 7 af das Lazaret gekommen.

Gestern hatten wir einen Marsch nach dem Haffe gemacht das dorf hies Haffstrom wenn ihr es auf der Landkarte finden konnt. Es liegt südlich von Königsberg. Die Tour war ungefahr 30 klm. Wir marschierten ab um 7 Uhr und waren denn wieder um 1 Uhr mittags zu Hause. Ihr könnt aber glauben ich war müde und trett wie wir hier anlangten, aber sonst ist es ganz interessant so eine Tour zu machen. Man sieht so viel verschiedenes. Dann waren meine Kameraden und ich in eine Fischerhütte da beim Wasser, da bekamen wir von der Frau ein Stück Weissbrot mit Sirup. Das schmeckte könnt Ihr glauben.

Heute haben wir scharff schiesen gehabt. Wir haben aber alle schlecht geschossen. Und heute Nachmittag hat ein Kameraden und ich für die Offizieren Klawier gespielt also vierhändig. Das ging ganz fix. Ja ich könnte Euch ja noch vieles mehr erzählen aber dies was ich schreibe ist so das Hauptsächliche. Wenn ich mal auf Urlaub komme werde ich Euch schon mehr erzählen.

Morgen sollen wir aufeinander fechten. Da muss man aufpassen dass man nicht einen Stoss auf den Bauch kriegt. In den nachsten Tagen kriegen wir Rekruten von Allenstein. Da liegt unser eigentliches Regiment.

Sonst wüsste ich für diesmal nicht mehr besonderes Neues und schliesen des halb mit vielen Grüssen an Euch meine lieben Eltern und Geschw[ister] und auf baldiges Wiedersehn hoffend von mir Euer Sohn und Bruder Milert [tilføjet:] Schreibe bald wieder.

1915, 28. nov. MS fra Schönfliess, Østpreusen til AMS (mor) i Hellevad

Schönfliess d. 28/11 15.

Meine lieben Eltern u Geschw[ister]! Habe vorgestern deinen lieben Brief vom 23. vielmals dankend erhalten liber Vater. Ich habe diese Worche fast keine Zeit gehabt zum schreiben und da us heute Sonntag ist will ich Euch doch eines schreiben. Ihr habt wohl lange nach Brief von mir gewartet. Es geht mir ja noch immer recht gut. Ich bin in dieser Zeit erkältet. Wir haben auch sehr strarken Frost hier. Heute hatten wir ein Marsch nach nach dem Frischen Haff cirka 30 klm.

Vorgestern Nacht haben wir eine Nachtübung gehabt. Die Nachtübung war sehr intere[sa]nt nur es war so kalt. Da haben wir tüchtig mit Platzpatronen geschossen. [s. 2] Das war hübsch anzusehen in der Nacht wenn das Feuer so aus den Gewehren spritzte. Die Übung dauerte bis ½11 Uhr. Um 7 Uhr marschierten wir ab. Auf dem Rückmarsch machten wir denn verschiedene Ûbungen dann mussten wir die ganze Companie in ein Gänsemarsch entwickeln. ein jeder musten seinen Vordermann am Seitengewehr fassen damit wir zusammen blieben. In ganz tief dunkler Nacht kann man ja keine Hand vor sich sehen wie Ihr ja auch nicht darum mussen wir ja einander beim Seitengewehr fassen. Ebenso mussen wir auch einander zu fassen haben damit die Befehle vom einen Ende bis [s. 3] zur andere gelangt. Es darf nämlich keine laute Befehle gegeben werden. Nur der vorderste Mann kriegt den Befehl leise zugeteilt und was der dann tut, dass tut denn die ganze Compagnie. ?ie?? das geübt worden war schlossen wir uns dann in Gruppen zusammen, und die 4. Comp[agnie] ging dann auch neben unsern 2. Comp.[agnie]. Unser Leutnant ging den voran mit einer elektrische Taschenlampe. Wenn er damit leuchtete, bedeutete dann feindliche Scheinwerfer [da: lyskastere]. Sobald wir dies sehen mussten wir uns alle auf der hartgefrornen Strasse hinlegen, sodass wir eine 10 meter breite Strasse ganz mit Menschen bedeckten. [s. 4] Wie wir dies ein paarmal geübt hatten ging es nach Hause.

Du schreibst liebe Vater wie vir wohnten. Wir wohnen hier in unsere Barakke und da sind keine Spinde [da: garderobeskab] gebaut, aber unsern Sachen können wir doch im allgemeinen ruhig haben. Es ist auch vorgekommen dass ein berliner Bengel den Brüstbeutel des Nacht von dem andern gestolen hat. Ein anderer hat auf der Schreibstube ein Feldpostpaket mit Cigaren gestolen. Er wurde gleich eingesperrt und bekommt gewiss nach Fehting [??? sted]. Nun weiss ich beinahe nichts mehr. Das ist so das interanteste [skrivefejl for: interessanteste]. Ihr seid denn für diesmal herzlichst gegrüsst von mir Euer Sohn und Bruder Milert. [i kanten:] ich scheibe sofort wenn ich Pakete erhalte. Auf baldiges Wiedersehn.

1915, 28. nov. MS fra Schönfliess til søstrene Olga og Didde i Hellevad

Feldpostkart an Frl Olga [og] Didde Schulz Hellewatt. Kr. Apenrade Schl[eswig] Holst[ein] Abs. Musk. Schulz.

Schönfliess d. 28/11

Liebe Schwestern! Deine Karte habe ich dankend erhalten liebe Olga. Dieses Bild ist unsern Barakke. Wo das Kreuz x ist das ist meine Stube. Viele grüsse an Euch beiden meine kleinen Schwester sendet Euch Euer Bruder Milert.

1915, 30. nov. MS fra Schönfliess, Østpreusen til AMS (mor) i Hellevad

FELD-POSTKARTE. An den Gefr[eiter] Schulz

Gef[ang] Bewachung, Schweilund pr. Hellewatt, Kr[eis] Apenrade, Schl[eswig] Holst[ein]

ABS: NAME: Musk[eter] Schulz TRUPPENTEIL Schönfliess / Königsberg

Schönfliess d 30/11. 15.

Mein lieber Vater!

Habe vorgestern den Kasten mit Schloss vielmals dankend erhalten samt das kleine Paket mit Kuchen von Tanke Mie vom 12. Werde morgen Abend einen Brief nach Hause schreiben. Sonst geht noch alles gut, bin gesund und munter. Grüss bitte Tante Mie, Onkel Jens [AJS-søster og mand], Fetter Niels [deres søn] und Schwester Mie von mir und du selbst seiht härzlichst gegrüsst von mir dein Sohn als Feldgrauer [med reference til uniformens farve som rekrut?] Milert

1915, december

1915, 1. dec. MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Schönfliess d. 1/11 [skrivefejl: ikke 11 men 12 (dec.)] 15.

Meine lieben Eltern und Gesch[ister]! Da ich heute gerade etwas Zeit habe will ich doch dieselbe benutzen um Euch einen Brief zu schreiben. Ihr habt wohl schon inzwischen die anderen Karten und Briefen erhalten. Ich bin noch Gott sei dank gesund und munter und hoffe ich auch das selbe von Euch liebe Eltern u Geschw. Du musst mir entschuldigun libe Olga dass ich dein Gebürtstag vergessen habe, sonst hättest du doch eine Karte haben sollen.

In dieser Zeit haben wir [s.2] neues gelernt da wir jetzt ungefähr fertig ausbebildet sind. Unsern Comp. ist auch in ein paar Tagen gesperrt worden wegen diftirie ist aber schon wieder aufgehoben. Von meiner Stube sind 2 Mann auf das Lazarett gekommen. Von Heises Stube sind schon mehr weg. Seine Stube ist noch gespert aber meine Nicht. Auch ist da ein Junger Mann von meiner Stube auf den Lazarett gestorben wegen Blutvergiftung, es soll morgen beerdigt werden.

Morgen um ½7 Uhr geht es nach Altenburg zu scharfschiessen da sollen wir aber nicht nach einer Scheibe schiessen sondern [s.3] nach Figuren die auf freiem Felde aufgestellt sind. Das sollen ja Feinde vorstellen und dann sollen wir sehen dass wir diese Figuren treffen können. Vater wird schon wissen wie dass ist. Hoffentlich werden ich die figuren treffen können. Dann haben wir auf Übungen iim Wachdienst gemacht, wenn wir nach ein paar Wachen auf Wache sollen. Besichtigung haben wir noch nicht gehabt.

Gestern habe ich ja das zweite Paket erhalten das mit dein Kasten zusammen abgeschickt war [s.4] Ich sage Euch meinen besten dank für dasselbe liebe Elern. Ja nun feire ich ja bald meinen 19 jährigen Beburtstag das Paket habt Ihr wohl schon abgeschickt liebe Eltern. Nicht warh F? Diesmal muss ich ihn wohl hier feiern aber das geht wohl auch F. die Pakete sind ungefähr 10-12 Tage underwegs von Hause. Ich soll Euch wielmals grüsen von Hans wir haben es ja gut hier.

Sons für diesmal nicht mehr. Zum Schluss auf ein baldiges wiedersehn hoffend schliesse ich mit vielen herzlichen gruüssen an Euch allen von mir Euer Sohn und Bruder Milert. [tilføjet:] Habe auch deine Karte vom 26. und Mies Brief vom 27. dankend erhalten lieber Vater.

1915, 5. dec. MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Schönfliess d. 5/12 15

Meine lieben Eltern u Geschw[ister]! Nun habt Ihr ja gewiss lange auf Breif von mir gewartet, hatte aber bis jetzt tatsåchlich keine Zeit gehabt. Wir haben Wergangene Woche viel zu tun gehabt. Es ist aber alles dasselbe gewesen was wir früher gemacht haben und was ich Euch gescrieben habe. Wir machen ja fast nichts anderes als Gefechtsübungen und das ist alles das selbe jeden Tag.

Letzt[e] Tag waren wir nach einen Wald ungefähr eine Meile win hier da haben wir gegen die 4. Comp.[agnie] [s.2] gekämpt. Hier macht es ja spass so gegeneinander mit Platzpatronen zu schiesen aber wenn wir es ins Feld kommmen hört dieser Spass gewiss von selbst auf. Da pfeifen die Kugel etwas anders um die Ohren. Na hoffentlich kommen wir nicht direkt ins Feld.

Heute da es Sonntag ist haben wir Singen, Appel mit Gehwehr und Tuchanzug, Turnen und werschiedenes mehr gehabt. Hier schneit und "füger" es den ganzen Tag. Es ist überhaubt eine ungemütliche Witterrung hier in Ostpreussen. Man [s.3] is ja auch nicht weit von Russland hier. Gestern haben wir mit Schneeballen gespielt. Auf einander lossgeworden und denn einander zu packen gekriegt und ordenlich im Schnee gewaschen. Der Feldwebel hat sich beinahe kaput gelacht. Ich habe auch einen ordentlich eingeseift mit Schnee.

Deinen Brief lieber Bruder Dres [yngre bror Andreas] vom 29. habe ich auch besten dankend erhalten und sage dir auch vielen danke für den Honig. Ich bekam auch vorgestern ein Feldpost von Tante Mie aus Rödding [moster] mit Cigarren.

Sonst geht es mir noch immer recht gut bin nur ein wenig [s.4] erkältet. Hoffentlich seid Ihr auch noch alle Gesund. Bruder Oskar kann wohl bald gesen jetzt.

Habe von Heise gehört dass sein Vater am 8 jetzt auch stellen soll, dass wird aber nicht so leicht sein für solche alten Männer Soldat zu spielen welche noch nie Soldat gewesen ist. Den Transport mit welchem Onkel Matthies nach Russland gefahren ist habe ich hier gesehen. Ich stand direkt an der Bahn wie der Zug bei unserem Exerzierplatz worbei fuhr. Die machten alle ein radau und rifen und schreien aus den Fenstern uns zu. Ich habe in aber nicht gesehen. [s.5] Ich wusste ja auch nicht das er dazwischen sei. Sonst hätte das gans nett gewesen sein können wenn wir einander hier oben gesehen hätten. Hier sieht man ab und zu ein Transportzug vorbei fahren, dann kommen da auch lange Lazarett züge. Ja hier siest man mehr vom Kriege vie zu Hause.

Nun weiss ich beinahe nichts mehr und schliehse ich deshalb mit vielen herzlichen Grüssen an Euch allen meine lieben von mir Euer Sohn und Bruder Milert. [s.6] Scheribe bald wieder. Auf baldiges Wiedersehn. Nächsten Sonnabend feire ich ja dann meinen Geburtstag hier. Ihr konnt ja denn den guten Kaffe für mich trinken. Ob wir Weihnachten auf Urlaub kommen weis ich noch nicht. Ich will is aber doch versuchen einzureichen. Nochmahls viele Grüsse Euer Milert

1915, 9. og 10. dec. MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Schönfliess d. 9/12. 15.

Meine lieben Eltern und Geschw[ister]! Habe deine lieben Brief von 5. dankend erhalten liebe Mutter, ebn-so deinen vom 7 lieber Vater und denn das Paket vom 26. Nov. habe ich vor 3 Tagen vielmals dankend empfangen. Ja Ihr könnt glauben man freut sich hier oben in Ostpreusen wenn man was von Hause hört oder bekommt. Die eine Mark in deinen Brief lieber Vater habe ich ja auch dankend erhalten. Meinen Brief von letzt Sonntag habt Ihr wohl schon inzwischen erhalten. Ich habe Euch doch schon geschrieben dass ich den Kasten nebst dem Paket [s.2] erhalten habe? Hoffentlich kommen die andere Pakete auch noch gut hier an. Da ist ja gewiss was feines drinn. Werde Euch übermorgen eine Photographie won mir senden. Hans und ich haben uns zusammen photographieren lassen bei einem Soldaten der sein Kasten hier hat.

Wir haben in den letzten Tagen ein paar Märsche gehabt auf 25-30 klm. und dann noch Gefechtübungen gemacht. Ihr könnt glauben man ist gut müde wenn man nach Hause kommt. Aber ein Infanterist darf ja nicht werzagen da heisst es nur: "Aushalten["], Nächste [s.3] Woche sollen wir gewiss auf Wache. Dann beginnt da wieder was neues. Morgen sollen wir schiessen. Wenn wir denn gut schiessen können wir gewiss Urlaub bekommen. Die Uhr ist jetzt 9 und muss ich jetzt zu Bett, also morgen schreibe ich weiter. Gute Nacht.

d. 10/12 15. Heute sind wir also zum schiessen gewesen. Ich schoss diesmal: 3.4 + 9.6.10 Ringe. Vater wird dass ja kennen. Sonst haben wir heute nichts neues gemacht. Morgen haben wir einen grossen Marschtour. Unterwegs sollen wir abkochen[???]. Wir marschieren um ½8 Uhr ab und kommen denn wieder Abends hier an. Dass wird gewiss eine anstrengende Tour sein. Heute Abend müssen wir noch alles zurecht[???] machen. Habe heute Abend ein Brief von P. Tonnesen bekommen und eins von P. Juhler aus Lügumkloster mit Cigaren und ein Neues Testament. Sonntag schreibe ich wieder.
Für diesmal die herzlichsten Grüsse an Euch allen meine Lieben von mir Euer Sohn und Bruder Milert. Morgen feire ich ja denn Geburtstag. Schreibe bald wieder auf Wiedersehn. [tilføjet:] Schicke Euch nachstens mein Bild.

1915, 12. dec. MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Schönfliess d. 12/12 15

Meine lieben Eltern u. Geschw[ister]! Habe gestern Euer Geburtstagspaket vielmals dankend erhalten liebe Elterne u. Geschw. die Sachen haben mir sehr gut geschmeckt. Besonders den schönen "Stegfett" [måske stegefedt til at smøre på rugbrød?] und die Marmelade. Auch vilen danke für all dass schöne Bonbon und Schokolade. Ich kann ja nicht einen Brief an Euch alle schreiben liebe Geschw., dazu habe ich keine Zeit und musst Ihr Euch alen damit begnügen wenn ihr ab und zu mal eine Karte bekommen. Meine Photografie habt ihr wohl gleichzeitig mit diesem Brief erhaltent welche ich an Tonne geschrieben habe. Ein stramer Soldat nicht wahr?

Wir [s.2] hatten ja gestern einen grossen Marsch gehabt ungefähr 35-40 klm. Das ganze Battl.[ion] war zusammen also 1.2.3. und 4. Comp[agnie]. Um ½8 marschierten wir ab und um ½3 waren wir wieder hier. Müde und trett waren wir könnt ihr glauben. Wir waren ja Feldmarschmessig aus gerüstet. Auf dem Wege nach Hause marchschierten wir durch Königsberg. die Rigiments kappelle hatten uns draussen vor Königsberg abgeholt und denn ging es mit Musik durch die Stadt. Wie müde wir auch waren gingen die Beine aber leichter.

An dem selben Abend also gestern [s.3] hatten sich die Utffz. [Unteroffiziere] und Gefr[eiter]. sich dum getrunken. Dann kamen sie des Nachts auf unsern Stube und machten ein radau und spektakel das wir garnicht schlafen konten. Zuleicht verfächten sie sich nah mit ihnen Sabel. Der eine Gefr[eiter] war noch so rausend dass er als er im Bett kam die Wutkrämpfe [da: raserianfald] bekam und dort herum tobte [da: rasede]. Wir hatten letztnacht eine ungemütliche Ruhe, hast garnicht geschlafen. Nächste Woche kommen wir denn gewiss auf Wache.

Eure Briefe die im Paket waren habe ich alle richtig erhalten und danke Euch dafür liebe Olga, Thilde und Dress. Dein Brief vom 5 liebe Mutter und dein Brief vom 7 lieber Vater habe ich auch dankend erhalten. Ob wir Weihnachtsurlaub bekommen weiss ich noch nicht aber hoffentlich wird es nicht lange mehr dauern.

Sons wusste ich für diesmal nichts mehr und seid Ihr alle recht hezl[ich]. gegrüsst und auf ein baldiges Wiedersehn hoffend von mir Euer Sohn und Bruder Milert. [tilføjet i kanten:] hiermit sende ich Euch ein anderes Bild. Das sind Bekannte die ich von Lügumkloster kenne. Der ein ist ein Postgefühle der da steht und der andere der da sitzt ist Lorenz Thomsens sohn. der gastwirt.

1915, 17. dec. MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Schönfliess 17/12. 15.
Meine lieben Eltern u. Geschw[ister]! Habe deinen lieben Brief vom 12. dankend erhalten lieber Vater, ebenso deinen Brief und Karte libe Schwester Olga. Es geht mir ja noch immer recht gut hier bin gesund und wohl und hoffe auch das selbe von Euch meine Liben.

Du schreibst wegen Urlaub im Weihnachten lieber Vater ich glaube auch es geebt Kein Weihnachtsurlaub aber denn hoffentlich nach Weinachten. Der Feldwebel hatte gesagt es waren so viele die da Urlaub haben wollte aber die gangze Companie konnten sie ja nicht Urlaub geben. Wir müssen ja denn nach eine [s.2] Zeitlang warten.
Habt Ihr meine Photografie bekommen? Strammer Soldat nicht wahr? Wir haben in der lezten Zeit fast nichts andres wie Märsche gemacht. Gestern hatten wir ein Marsch mit dem ganzen Battalion. Letzte Woche haben wir einen Transport von Allenstein bekommen die sind alle von der Genehmcompagnie[???] daher auch nicht so tüchtige Soldaten wie wir.

Heute haben wir ein Stützpunkt von unserm Forts besichtigt. Was ein Stützpunkt [mangler 'es'?] ist werde ich Euch erzählen wenn ich mal nach Hause komme, dar [s.3] ich das so ausfürlich nicht hier beschreiben kann. Dann sollten wir diesen Stützpunkt besetzten. Von diesen Stützp.[-unkt] gehen Laufgräben und Schützengräben nach beiden Seiten raus und die solten wir besetzen.
Heute Abend sollen wir noch eine Nachtübung machen. Son eine Ubung habe ich Euch ja schon beshrieben. Sonntag habe ich Urlaub nach Königsberg bekommen. Da ligen werschiedene Bekannte aus Lügumkloster die ich denn besuchen will. Könnt Ihr mir vielleicht 5 oder 10 Mark schicken da es jetzt blad Knapp wird hier, aber ich bitte es [s.3] sofort abzuschicken. Wir sind bei der gestrigen[???] Übung und ½5 Uhr abmarschiert. Um ½3 wurden wir schon geweckt. des Nachmittags im 3 Uhr kamen wir dann wiede[r] hier an.

Steet da nicht was von Frieden in der Zeitung denn nun bin ich bald satt von diesen Krieg. Wer dachte dass wir nach diesen Weihnachten noch Krieg haben sollte. Möge Gott doch bald uns wieder den langersehnten Frieden schenken. Nun auf ein baldiges Wiedersehn hoffend sind Ihr alle recht herzlichst gegrüsst von mir Euer Sohn und Bruder Milert

1915, 20. dec. MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende i Hellevad

[POSTKORT, AFS: M.Schulz, Schönfliess til AMS & AJS og søskende]

d. 20/12 15. Meine lieben Alle. Habe heute Abend deine Weihnachtskuchen dankend erhalten liebe Mutter. Es schmeckte mir sehr gut. Werde wohl Weihnachten nicht nach Hause kommmen da keine Urlaub bekommen. Bin noch gesund und wohl. Brief folgt morgen. Ich bekam gestern ein Paket von Onkel Anton mit allerlei Sachen. Viele herzl[iche] Grüsse an Euch Allen Euer Milert. [tilføjet:] Hatte gestern Urlaub nach Königsberg.

1915, 26. dec. MS fra Schönfliess til AMS og AJS og søskende i Hellevad

Schönfliess d. 26/12 15.

Meine lieben Eltern und Geschw[ister]! Ihr habt ja jetzt gewiss schon lange auf Brief von mir gewartet. Da ich jetzt heute Zeit habe will ich Euch doch erzählen wie ich Weihnachten hier beim Soldatenleben verlebt habe. Vor Weihnachten haben nicht anderes gemacht wie lauter Gefechtsübungen. Das ist ja alles das selbe was ich schon früher geschrieben habe und ist Daher nicht vieles darüber zu schreiben. Es hat hier fürchterlich geschneit und gefroren so das man kaum auf den Strassen marschieren können. Wir machen fast jeden Tag eine Tour von 2 Meilen, aber man gewöhnt sich doch allm¨hlich an dass laufen. Am Weihnachtsabendstag hatten wir auch noch eine Marschtour. wir waren aber schon zu Mittag wieder zu Hause! Nachmittags haben wir denn unsern Stube reingemacht und denn den Weihnachtsbaum gescmückt. Abend um 5 Uhr hielt unser Offizierstelverstreter Moeck eine kleine rede und unser Leutnant hielt auch eine kleine rede. dann haben wir ein paar Lieder gesungen wo die Musikkappelle spielte. Das ging einem durch Bein und Seele. Es war sonst sehr feierlich alle fein angezogen.

Um 6 Uhr krigten wir denn das Essen. Dies bestand aus Kartoffelsalat mit Gurken und Rollmops und denn ein Stück Wurst dazu. Die Kartoffeln waren kalt aber die Würst warm. Nachher bekamen wir denn eine halbe Eisschüttel Rum mit warmen Wasser verdüntt und Zucker so dass es ganz süss war. Ich habe aber das meiste davon weggeworfen weil es nicht so besonders schmeckte. Dann bekamen wir als Bescheerung 3 Äpfel ein paar Nüsse und denn jeder 5 Cigaren. Um 9 Uhr gingen wir zu Bett.

Gestern waren wir alle zu Musikconzert wo unsern Kapelle un der Stadt spielte. Das war sehr schön anzuhören. Heute haben wir Urlaub. Heute haben wir Urlaub nach Königsberg.

Letzt Sonntag hatte ich auch Urlaub nach der Stadt. Es ist nur eine alte Stadt. Aber wenn man darein kommt merkt man nicht viel vom Krieg. Die Ciwilleute gehn in den Schönsten Stas. Wenn man die damen sieht, dass sind ganz genau solche Figuren wie man in den Modenblättern sieht. E[???] ist es anzusehen. Die denken nicht viel davon dass da Krieg ist. Es ist ja dass reine Grosstadtleben.

Ich habe mir auch eine Extramütze gekauft. Ihr müst mir aber was Geld Schicken. Vielleicht 10 Mark. Es ist ja sehr knapp das Geld bei den Soldaten. Habe Ihr meine Photografphien erhalten deine Weihnachtskuchen habe ich erhalten liebe Mutter. Die schmekten mir aber gut kannst du glauben. Ebenso dien Brief vom 19. habe ich auch dankend erhalten. Ja Weihnachtsurlaub gab es ja nicht.

Nun zum Schluss auf ein baldiges Wiedersehn hoffend seid Ihr alle recht herzl.[ich] Gegrüsst von mir Euer Sohn und Bruder Milert. [tilføjet:] Das Paket von der Gemeinde [da: samfundet] habe ich erhalten.

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04.03 | 16:54

Hej Milert, 13 Antons søn Henning gift med Inga Irene (f. Larsen), de fi...

26.05 | 15:31

Tak skal du have for oplysningen, Erik. Den vil blive lagt ind, og...

26.05 | 14:43

Jeg ved ikke om det har interesse. 13 Anton blev gift med Inga Viola V...

16.12 | 10:03

... du er dog næppe i familie med os, som staver vores Schulz uden 't'.